Hintergrund
Auf unserer Rückreise von Australien nach Deutschland hatten wir einen 22 Stunden langen Aufenthalt in Singapur. Wie es halt so ist, einmal reisesüchtig, immer reisesüchtig, dementsprechend war unser Plan klar. Statt warten am Flughafen muss Singapur entdeckt werden. So kamen wir zu unserer Mission, Singapur in 22 Stunden zu bereisen. Glücklicherweise ist Singapur ein sehr kleines Land, so dass die meisten Highlights recht nah beieinander liegen. Das Einzige, was wir nicht einplanten, war wie sehr uns der vorausgehende Flug die Kräfte rauben würde. Unsere erste Reise außerhalb Australiens nach vier Jahren versprach spannend zu werden.
Der Flughafen
Der Flughafen in Singapur ist gigantisch und grundsätzlich könntest du allein dort schon einen Tag füllen. Dort gibt es ein Schwimmbad, eine Shoppingmall, einen Wasserfall, ein Schmetterlingshaus und sogar Transitbahnen zwischen den Terminals. Als wir kurz vor drei Uhr morgens aus dem Flugzeug raus waren, ging es uns ziemlich bescheiden. Der Flug mit einer Billigairline und einem permanent schreienden Kind war nicht sonderlich töfte. Dennoch wollten wir das Land erkunden.
Im Flughafen frühstückten wir erst, danach suchten wir einen Ort, wo wir unser Handgepäck für den Tag lassen konnten. Wir wurden auch fündig, jedoch gab es einen Haken, Wertsachen wie unsere zwei Laptops durften wir nicht dort lassen. Folglich packten wir einen Rucksack voll und ließen einen zurück. Der Rucksack, den wir mitnahmen, wurde unser Handicap, welches wir abwechselnd schleppen durften.
Bevor wir den Flughafen verließen, sahen wir uns noch das Schmetterlingshaus an. Die Schmetterlinge sind während der Nacht nicht aktiv, aber wir hatten das Glück dennoch einige zu sehen. In Aktion wäre dieser Ort bestimmt ein sehr großes Highlight. Anschließend gingen wir ohne Probleme durch die Sicherheitszone und gelangen so in unser erstes anderes Land als Australien nach vier Jahren.
MacRitchie-Stausee
Was könnte es um halb fünf Uhr morgens Schöneres geben als eine x Kilometer lange Wanderung bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit zu machen, wir dachten uns: Nichts! Folglich fuhren wir mit dem Taxi vom Flughafen zum MacRitchie-Stausee. Als wir unser Ziel erreichten, war es noch dunkel. Unsere Wanderung sollte den See umrunden und so liefen wir erst einmal in eine Richtung los, jedoch kamen wir nicht weit, da ein Durchgang um diese Zeit geschlossen war. Dementsprechend liefen wir in die andere Richtung. Die hohe Luftfeuchtigkeit und das Gewicht auf den Schultern machten uns sehr zu schaffen. Die Umgebung gab uns dennoch sehr viel Kraft, weil wir von einer sehr grünen Vegetation umgeben waren.
Mit der Zeit wurde es heller, der Tag begrüßte uns. Wie so häufig waren wir auf der Suche nach wilden Tieren und wir fanden sie auch. Mit den ersten Lichtstrahlen des Tages entdeckten wir Affen, die sich spielerisch durch die Bäume bewegten. Sobald wir ein Stück aus dem bewaldeten Gebiet raus waren, verlief unser Weg näher am See. Direkt am Rand des Ufers sahen wir einen prächtigen Waran schwimmen. Auch wenn wir Australien verlassen hatten, war dies genau unsere Welt. Halb rum um den MacRitchie-Stausee sahen wir die Skyline von Singapur. Unseren müden Augen wurde eine sehr fantastische Wanderung mit großartigen Ausblicken geboten. Später kletterten wir auf einen Aussichtsturm und konnten nochmals eine Rundumübersicht genießen. Zum Ende der Wanderung kämpften wir mit der Müdigkeit. Noch nie in meinem Leben war ich so nah dran beim Laufen einzuschlafen. Die Hitze, das Gepäck, die Müdigkeit und die Erschöpfung unserer Körper erforderte eine Pause.
Plaza Singapura
Unsere nächste Station war ein Kaufhaus. Dort schauten wir uns voller Neugier um, besonders im Supermarkt. Wir stellten fest, dass Singapur eine bunte Mischung an Lebensmitteln im Angebot hat, sowohl europäische Marken, als auch Produkte, die wir aus Australien kannten.
Die Hauptmission im Kaufhaus war eine Verschnaufpause zu kriegen. So suchten wir verzweifelt nach einer Sitzgelegenheit, aber es gab keine. Erst in der höchsten Etage wurden wir fündig. Als wir uns setzten brachen alle Dämme und ich konnte kaum noch wach bleiben. Bereits auf dem Weg zum Kaufhaus schliefen wir immer wieder im Bus ein und es grenzte an einem Wunder, dass wir unsere Haltestelle nicht verschliefen. Auf der Sitzmöglichkeit legte ich mich für einen Powernap hin. Getankt mit neuer Kraft konnte der Tag dann weitergehen.
Chinatown & Buddah Tooth Relic Temple
Mittags liefen wir durch Chinatown, um zum Buddah Tooth Relic Temple zu gelangen. Es war spannend alle möglichen Stände und Gerüche aus der großen Menge aufzunehmen. Auch wenn dieses Highlight nicht so mein typisches Erlebnis ist, war dieser kleine Einblick einfach eine gute Erweiterung von dem, was man so kennt. Der Tempel war optisch auch eine Pracht. Von außen stach das Gebäude heraus und von innen war es sehr beeindruckend eingerichtet. Wir liefen einmal durch, gingen dann aber wieder, weil es nicht zu spanend für uns war. Unser nächster Halt sollte wieder besser für uns werden.
Palawan Beach
Seit meinem Traum vom nördlichsten Punkt in Australien, Cape York, liebe ich solche Extrempunkte. Folglich mussten wir den südlichsten Punkt des asiatischen Kontinents (Inselländer exkludiert) sehen. Dieser lag auf einer Halbinsel gegenüber vom Palawan Beach. Über eine Hängebrücke gingen wir auf die Halbinsel und dort gab es einen Aussichtsturm. Der Blick auf den Strand war sehr gut für die Seele und weil es eh heiß war, entschieden wir uns dazu dort auch schwimmen zu gehen. Nachdem wir uns in Perth an kaltes Wasser gewöhnt hatten, überraschte uns das wohlig warme Wasser in Singapur. So gab uns die kleine Schwimmrunde unsere Leichtigkeit wieder. Danach gingen wir noch Essen und machten uns bereit für unser letztes Highlight des Tages.
Gardens by the Bay
Einer der großartigsten Grünflächen in Singapur waren die Gardens by the Bay. Als wir ankamen liefen wir auf einen Aussichtsbereich, der die volle Wirkung der Großstadt preisgab. Manche Hochhäuser verschlungen uns die Sprache. Schließlich spazierten wir in Richtung des großen Höhepunkts. Die Atmosphäre war herrlich schön für einen Spaziergang mit viel grün und Wasser um uns herum.
Das große Finale war dann eine Lichter- und Musikshow. Wir erreichten einen Bereich, wo Baumskulpturen aus dem Boden ragten. Diese waren zwischen 25 und 50 Meter hoch. Zwei Mal täglich leuchten diese Bäume in Begleitung von Musik und die Zuschauer können entweder für ein Eintrittsgeld obendrauf oder kostenlos von unten schauen. Die Kombination aus Musik und passenden Lichteffekten war sehr spektakulär. In Summe hatten wir eine unglaubliche Zeit dort.
Fazit
Unsere Mission, 22 Stunden in Singapur war erfolgreich und kräftezehrend zugleich. Wir konnten innerhalb eines Tages viele Eindrücke gewinnen und tolle Sachen erleben, aber unsere Erschöpfung machte diesen Tag sehr schwer. Selten mussten wir so sehr mit der Müdigkeit kämpfen wie an diesen Tag. Dennoch würde ich sagen, dass die positiven Erinnerungen überwiegen.
~ Daniel