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Zwei Wochen Quarantäne

Vor nicht als zu langer Zeit war die Coro­n­a­sit­u­a­tion in New South Wales und Vic­to­ria nicht als zu gut und die Prog­nose sah ganz und gar nicht rosig aus. Also sucht­en wir uns einen Job, um so die Erlaub­nis zur Ein­reise nach Südaus­tralien zu bekom­men. Nach cir­ca zwei Wochen beka­men wir diese und reis­ten von Vic­to­ria nach Ade­laide, wo wir zwei Wochen in Quar­an­täne mussten.

Die erste Woche der zwei Wochen Quar­an­täne lief eigentlich ziem­lich gut. Die erste Zeit war das Wet­ter wirk­lich mies, es reg­nete fast unun­ter­brochen, so dass uns die Quar­an­täne nicht wirk­lich störte. Damit wir genug zu tun hat­ten, hat­ten wir uns ver­schiedene Spiele, Chal­lenge und Exper­i­mente über­legt. Außer­dem entwick­elte sich rel­a­tiv schnell eine gewisse Routine.

Daniel ver­suchte jeden Tag um fünf Uhr früh aufzuste­hen. Dies hat­ten wir von unser­er Arbeit auf der Farm eine ganze Weile gemacht und Daniel wollte dies wieder inte­gri­eren. Außer­dem mag er Zeit für sich zu haben, wenn es noch sehr früh ist. Ich dage­gen hielt das Ganze für keine gute Idee, da wir in unserem neuen Job als Bar­keep­er haupt­säch­lich abends und nachts arbeit­en wür­den, dementsprechend auch nicht um fünf Uhr früh auf­ste­hen wür­den. Also schlief ich ein­fach länger.

Irgend­wann würde Daniel mich weck­en, meis­tens schon mit fer­tigem Früh­stück auf dem Esstisch. Daran hat­te ich mich ziem­lich schnell gewöh­nt. Nach dem Früh­stück gin­gen wir meis­tens ein­er gemein­samen Beschäf­ti­gung nach, da dies unsere pro­duk­tivste Zeit ist. Irgend­wann wenn wir dann wieder Hunger hat­ten gab es Mit­tagessen und dann eine kleine Gam­mel­phase, in der jed­er für sich war. Am späten Nach­mit­tag macht­en wir zusam­men Sport. Danach gab es eine Dusche bevor wir zusam­men Aben­dessen macht­en. Im Anschluss wid­me­ten wir uns wieder eines unser­er Pro­jek­ten oder gin­gen in Bett. Ich um zu lesen und Daniel um zu zocken.

Experimente

Wir hat­ten einige Ideen für Exper­i­mente, aber viele waren schnell wieder ver­wor­fen, da sie nur in einem Haus aus­ge­führt an sich keinen Sinn ergaben. Was soll ich zu Exper­i­ment eine Woche nur bar­fuß laufen sagen, wenn ich mich in meinen zwei Wochen Quar­an­täne befinde und das Haus nur zum Coro­nat­est ver­lasse, der in einem Dri­ve-through im eige­nen Auto stattfindet?

So wollte ich erst das Exper­i­ment starten jeden Tag für eine Woche der zwei Wochen Quar­an­täne ein Buch zu lesen, allerd­ings merk­te ich schnell, dass dies zu viele Stun­den unser­er gemein­samen Zeit fraß. Also been­dete ich das Exper­i­ment schon am ersten Tag, noch bevor es richtig ange­fan­gen hatte.

Ich wollte schon immer mal auf dem Boden schlafen, also gab es den näch­sten Vorschlag für ein Exper­i­ment, das auch direkt, allerd­ings in viel cool­erer Form umge­set­zt wurde. Wir schliefen auf dem Boden, aber in unserem Zelt, so dass es sich, trotz der zwei Wochen Quar­an­täne, wie ein Campin­gaus­flug anfühlte.

Wir woll­ten einen Tag ohne Bild­schirme ver­brin­gen. Dieses Exper­i­ment war wirk­lich hart, vor allem da wir nicht wirk­lich viel zu tun hat­ten, die meis­ten unser­er Pro­jek­te sich auf dem Lap­top befan­den und ich meine Büch­er meis­tens auf meinem Handy lese.

Wir schrieben bei­de in der ersten Woche unser­er zwei­wöchi­gen Quar­an­täne jeden Tag einen Blog­beitrag. So kamen wir mal dazu liegenge­bliebene Texte zu schreiben und waren eine Zeit lang beschäftigt.

Außer­dem brachte ich das “No Poo” Exper­i­ment auf eine neues Stufe. Da ich die näch­sten zwei Wochen nicht raus­ge­hen würde nutzte ich diese Zeit, um meine Haare ein­mal richtig durch­fet­ten zu lassen. Das soll bei der Reg­ulierung der Tal­gpro­duk­tion helfen. Es hat auch tat­säch­lich funk­tion­iert, aber dazu bald mehr.

 

Projekte

Wie auch liegenge­bliebe­nen Tex­ten wid­me­ten wir uns lange liegenge­bliebe­nen Pro­jek­ten, aber auch aktuellen. So arbeit­eten wir in dem Maßen, wie unser Mate­r­i­al es erlaubte, an unserem Auto. Wir baut­en eine Kon­struk­tion, so dass wir Vorhänge anbrin­gen kon­nten. Nie­mand möchte beim Schlafen von neugieri­gen Pas­san­ten begafft werden.

Daniel machte sich an die aktuelle Staffel der Walk­ing Wednes­days. Dabei han­delt es sich um Videoauf­nah­men, die wir auf unseren Wan­derun­gen durch Aus­tralien aufgenom­men haben. Einen Ein­blick erhältst du hier.

Ich ging noch ein­mal unseren kom­plet­ten Besitz durch und mis­tete noch ein­mal gründlich aus. Wir hat­ten zwar jet­zt ein größeres Auto, aber auch jede Menge Zeug. Ob Klam­ot­ten, Sou­ve­niers oder prak­tis­ches Gedöns, aber auch alles Mögliche an Essen. Außer­dem ver­suchte ich für jede Sache einen Platz im Auto zu finden.

 

Spaßiges

Wir spiel­ten jegliche Spiele, die wir haben und die uns ein­fie­len. So ver­bracht­en wir Stun­den über Stun­den mit Monop­oly, Rum­mykub und Karten­spie­len. Wir hat­ten uns ein eigenes Men­sch ärg­ere dich nicht Feld mit Fig­uren gebastelt, dass wir rauf uns runter spiel­ten, sog­ar mit jew­eils zwei Far­ben pro Person.

Außer­dem pack­ten wir Spiele aus unser­er Kind­heit wieder aus. So spiel­ten wir fan­gen durchs ganze Haus, wobei die Küchenin­sel wirk­lich ein großes Hin­der­nis darstellte oder Runde um Runde ver­steck­en. Dabei hat­te ich ein­mal so ein gutes Ver­steck — im unter­sten Fach des großen Vor­ratss­chrankes, dass Daniel wirk­lich zehn Minuten nach mir gesucht hat und dabei mehrmals bei­de uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Stock­w­erke durch­sucht hat.

Wir entwick­el­ten eine ganze Spiele­olympiade mit Wet­tein­satz für uns. Dabei ver­sucht­en wir so kreativ wie nur möglich zu sein. Wir baut­en uns unser eigenes Ringew­er­fen, macht­en einen Eier­lauf und spiel­ten der Boden ist Lava. Weit­eres dazu wer­den wir euch in einem weit­eren Blog­beitrag erzählen.

Tanzen übten wir auch wieder, wobei dies gar nicht so ein­fach war, da wir uns wahrschein­lich min­destens zehn Mal das Übungsvideo angeschaut hat­ten. Aber es wurde besser.

Ein weit­er­er guter Zeitvertreib war auch mit den ver­schieden­sten Men­schen zu skypen, aber haupt­säch­lich stun­den­lange Videotele­fonate mit unseren Fam­i­lien zu führen.

Die zweite Woche

In der zweit­en Hälfte unser­er zwei Wochen Quar­an­täne ereilte auch uns dann der Lagerkol­laps. Wir hat­ten erstaunlich lange durchge­hal­ten dafür, dass wir vorher wieder eine Weile im Auto, also auss­chließlich an der frischen Luft gelebt hat­ten. Die Laune wurde zunehmend schlechter, wir schliefen länger und öfter, vor allem ich. Wir ließen Sportein­heit­en weg und ver­bracht­en viel mehr Zeit im Bett. Ich hat­te auch zunehmend mehr Kopfschmerzen.

Fazit

Let­z­tendlich schafften wir es aber doch und waren so froh wie noch nie, dass wir wieder raus durften. So froh, dass wir am ersten Tag zum Son­nenauf­gang an der Strand fuhren, später die Stadt besucht­en und wirk­lich sehr viel liefen. Seit dem sind wir jeden Tag raus­ge­gan­gen. Wir haben im Regen getanzt und wollen das Ganze auf keinen Fall noch ein­mal durch­machen müssen.

 

~ Jen­ny

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