Hintergrund
Wir lieben das Reisen, denn Reisen bedeutet auch zu wachsen und mehr zu sich selbst zu finden. Ich schätze in 1,5 Jahren Australien lernten wir mehr über das Leben, als jemals zuvor. Doch manchmal ist es eine Überwindung eine Reise zu starten oder eine Reise fortzuführen. Warum? Weil wir Schissebüxen sind und uns verdammt vieles Angst macht. Das Einzige, was wirklich hilft, ist es sich diesem Quälgeist zu stellen. Für uns funktionierten einige Denkansätze, die wir gerne teilen möchten.
Nackte Fakten
Dieser Punkt hilft nicht immer, aber oft. Eine große Angst die wir haben, ist die vor tödlichen Tieren. Bevor wir hierher kamen war der Eindruck da, dass du permanent um dein Leben kämpfst, weil dich hier alles vergiften oder auffressen kann. In Australien gibt es Krokodile, Haie und die giftigsten Quallen, Fische, Spinnen und Schlangen. Sowohl an Land, als auch an Wasser gibt es Gefahren. Die Frage ist nur, welche Bedrohung diese Tiere für einen darstellen. Ich sage nicht, dass du die Gefahr unterschätzen solltest, aber wer die offensichtlichsten Regeln befolgt, der braucht sich kaum Sorgen machen. Auch die Todeszahlen durch Spinnenbisse, Krokodilattacken und Schlangenbisse belaufen sich auf null bis drei pro Jahr. Außerdem begegnet man vielen dieser Tiere nicht zwingend. In unserer bisherigen Zeit in Australien sahen wir sechs bis sieben Schlangen, davon waren drei Begegnungen unsere Schuld, weil wir einen falschen Wanderweg einschlugen.
Was kannst du also tun? Fakten lesen und dir aneignen, wie man sich bei einer Begegnung mit diesen Tieren verhält. Durch das richtige Verhalten kannst du einen großen Unterschied machen. Die meisten Sachen von denen wir hier gehört haben, dass sie schief liefen, dort war immer der Mensch selbst schuld. Denn viele Australier gehen sehr übermütig mit manch einem Warnschild oder einer Regel um. So hörten wir von Leuten die in Krokodilseen schwimmen waren oder mit einem Schlangenbiss erst noch viele Kilometer weitergelaufen sind. Letztendlich hängt deine Sicherheit von deinem Verhalten ab. Die Wildtiere leben nicht mit einer Motivation dich zu beißen oder zu fressen, sondern sie leben so, wie sie am wahrscheinlichsten überleben und sich fortpflanzen können.
Leben gegen Stillstand
Uns half auch ein weiterer Gedankengang. Wenn du immer die selben Kreise ziehst und deine Welt in einem Rahmen ist, dann gibt es eine Grenze. Sobald diese erreicht ist, gibt es einen Stillstand. Reisen oder andere Möglichkeiten den Rahmen zu erweitern oder zu durchbrechen lassen dich wachsen, du lernst nie aus und entwickelst dich weiter. In unserer Reisezeit konnten wir sehr viel wertvolle Lebenserfahrung sammeln und wir merken jetzt schon, was wir alles verpasst hätten, wenn wir in unseren Kreisen geblieben wären. Sich seiner Angst zu stellen ist mehr wert, als sich selbst einzuschränken. Deswegen, auch wenn es manchmal nicht leicht ist, gehen wir raus und leben!
Das Leben ist zu kurz, um sich nichts zu trauen
Eine der größten Schwächen, die ich von mir selbst kenne, ist das Gefühl von einer unendlich langen Lebensdauer. Der Tod ist im Normalfall nichts womit man plant. Immer etwas weit Entferntes und nicht Greifbares. So fällt es auch leicht Sachen auszuweichen, vor welchen man Angst hat. Doch das Leben ist unberechenbar. Auch wenn es hart klingt, das Leben könnte morgen vorbei sein. Oft braucht es ein Erlebnis, um dies zu verstehen, doch du kannst es dir auch so bewusst machen. Wenn du dir deiner Vergänglichkeit bewusst bist, dann wird es vielleicht leichter sein Ängste zu überwinden.
Lebenszeit ist wertvoll. Dementsprechend solltest du dich nicht von Ängsten hindern lassen deine Träume zu leben. Manchmal frage ich mich, ob ich mein Leben als ein Glückliches sehen würde, wenn es am nächsten Tag vorbei wäre. Inzwischen auf jeden Fall, weil ich meinem Herzen gefolgt bin und trotz Flugangst, Angst vor zahlreichen Tieren wie Spinnen und Schlangen und Angst vor neuen Situationen in Australien bin. Egal wann eine Angst überwunden wurde, am Ende stand für mich immer fest, dass es das wert war.
Travelmates oder Partner
Ich hatte das Glück, dass wir zu zweit nach Australien geflogen sind. Wir konnten uns immer gegenseitig stützen und für einander da sein. Aber auch, wenn man alleine startet, muss man nicht alleine bleiben. Viele Reisende tun sich zusammen. Dies hat grundsätzlich viele Vorteile, aber gegen Angst auf Reisen kann das auch helfen. Mit den richtigen Menschen traut man sich mehr und man ist nie alleine. Mir persönlich hat es oft geholfen, dass ich in Momenten des Zweifels und der Angst nicht alleine war.
Fazit
Dies sind einige Ansätze, um der Angst auf Reisen entgegen zu wirken. Selbstverständlich wird es nicht für jeden funktionieren, aber manchmal führt ein Gedanke zum Nächsten und du findest was eigenes für dich. Angst ist ein schwieriges Thema. Wichtig ist es nicht in Extrema zu handeln. Für uns funktioniert es das Leben zu leben, dem Herzen zu folgen, doch auch nicht übermütig zu werden.
~ Daniel