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ARH-Prüfung

Nach dem Train­ing fol­gen dann zwei Tage Prüfungen.

Tag 5 – Der erste Prüfungstag

Der Tag der Prü­fung war gekom­men. Wir wur­den auf eine Liste geschrieben. Die Regeln waren klar. Übun­gen eins bis sechs wür­den der Rei­he nach von allen abgear­beit­et wer­den. Wenn du eine Übung nach zwei Ver­suchen nicht geschafft hast, warst du für den Tag aus­geschieden und musstest am näch­sten Tag von vorne anfan­gen. So die Regeln. Alle waren nervös, wir hat­ten schließlich erst vor weni­gen Tagen ange­fan­gen zu üben und hat­ten zwei Übun­gen noch nie gemacht.

Die Rei­hen­folge der Übun­gen ist wie folgt:

  • Blind­fold: Mit ver­bun­de­nen Augen musst du drei Patro­nen in dein Gewehr laden, das Gewehr an deine Schul­ter brin­gen und „zie­len“, dafür hast du 15 Sekun­den Zeit, danach kannst du in Ruhe ent­laden, allerd­ings immer noch mit ver­bun­de­nen Augen
  • Group­ing: Gib fünf Schuss ab (12 Meter Dis­tanz), keine Zeit­be­gren­zung, aber alle müssen im Kreis landen
  • Dis­tance: 12, 8 und 4 Meter schießen und eine weit­ere Patrone nach­laden in 14 Sekunden
  • Imme­di­ate Action: Drei Schüsse müssen das Ziel tre­f­fen, drei Patro­nen sind geladen, aber eine davon ist ein Dum­my, der nach der „Fehlfunk­tion“ durch das Drehen der Waffe um 90 Grad raus­rotiert wer­den muss, nach diesen 2,5 Schüssen musst du 3 Patro­nen nach­laden und einen weit­eren Schuss versenken, dafür bleiben dir ins­ge­samt 26 Sekunden
  • Buf­fa­lo: Zwei Per­son­onen schießen par­al­lel zwei Ziele mit Buf­falo­postern auf 8 und 4 Metern, dabei muss das Hirn getrof­fen wer­den und das inner­halb von 12 Sekun­den. Eine weit­ere Patrone muss geladen werden
  • Lion charge: Der Löwe­nan­griff, triff­st du das Hirn bist du nahezu durch, wenn nicht bist du durchgefallen

Also kein Druck. Zwei Per­so­n­en nah­men nicht teil. Eine wurde nicht zuge­lassen von den Aus­bildern. Die Zweite hat das gle­iche Prob­lem wie ich. Sie ist Recht­shän­derin, aber ihr linkes Auge ist dom­i­nant, weshalb wir eigentlich mit links schießen müssen. Sie hat­te dies ver­sucht, aber nicht genug Zeit gehabt alles mit links zu ler­nen. Ich hat­te mir ein­fach beige­bracht mit meinem schwächeren Auge zu zie­len, so dass es unge­fähr passte, da ich niemals in der Lage gewe­sen wäre mit links zu schießen. Da wir keine Linkshän­dergewehre haben, ist für die Left­is alles wesentlich komplizierter.

Nach der ersten Übung schied eine Per­son aus, er hat­te trotz mehrfach­er Erk­lärung nicht kapiert, was er tun musste und es schlichtweg falsch gemacht. Daniel und ich meis­terten die erste Übung, zwar mit Herzk­lopfen, aber es ging. Dies war eine der Übun­gen, die wir vorher nicht geübt hat­ten. Daniel und ich hat­ten sie zum Glück als Trock­enübung gemacht.

Die zweite Übung meis­tere Daniel mit Bravour. Ich dage­gen musste zum zweit­en Ver­such antreten. Diesen schaffte ich zum Glück, aber es war ver­dammt viel Druck. Außer­dem war es wirk­lich schw­er immer wieder die Konzen­tra­tion aufzubrin­gen, da teil­weise eine Stunde zwis­chen den einzel­nen Übun­gen verg­ing, bis wir das näch­ste Mal an der Rei­he waren. Diese Übung hal­bierte die Gruppe nahezu. Viele schieden aus, darunter auch mehrere vielver­sprechende Schützen. Ein­er, der schon gefühlt sein ganzes Leben schießt, wollte die Übung schnell erledi­gen und schoss tat­säch­lich ein­mal daneben. Das nahm ihn so mit, dass er beim näch­sten Ver­such so zit­terte, dass er das Gewehr abset­zen musste. Das an sich ist kein Prob­lem, allerd­ings hat­te er schon die näch­ste Patrone geladen und lud erneut, als er zum Schuss anset­zte, was ihn automa­tisch disqualifizierte.

Übung Num­mer drei war dann mein Ende. Erst ver­fehlte ich die 12 Meter, beim zweit­en Ver­such dann die 4 Meter. Ich war frus­tri­ert, aber zumin­d­est hat­te ich die Übung dieses Mal im vorgegebe­nen Zeitrah­men geschafft. Alle anderen gin­gen zur Imme­di­ate Action Übung über.

Nach­dem bei der zweit­en Übung so viele aus­geschieden waren, wur­den die Men­schen zurück ins Camp gefahren. Ich schied zwei Minuten nach­dem sie weg waren aus…

In der näch­sten Übung schieden ein oder zwei weit­ere Per­so­n­en aus.  Die fün­fte Übung mit den Buf­fa­los lief für Daniel nicht so gut, da er eine Verkeilung der Patrone im Gewehr hat­te. Uns wurde gesagt, wenn so etwas passiert sollen wir die Hand heben und warten. Stattdessen wurde Daniel angeschrienen, dass er es repari­eren soll, kon­nte er natür­lich nicht, weil es ihm nie jemand beige­bracht hat­te. So war ein­er sein­er Ver­suche schon weg. Fair war es nicht, aber so sind die Richtlin­ien für die Prü­fung, nur dass wir anscheinend nicht das richtige Train­ing erhal­ten hat­ten. Frus­tra­tion machte sich in allen von uns bre­it. Daniel sah es gar nicht ein uns schoss zwei Buf­fa­los direkt ins Hirn im zweit­en Ver­such. Alle schafften diese Übung und zogen so ein ins Finale gegen den Endgegner.

Der Löwe bezwang Daniel, der erst einen Schuss lan­dete, aber das Hirn ver­fehlte und im zweit­en Ver­such wieder eine Verkeilung hat­te und so zu langsam war. Die Men­schen schieden ein­er nach dem anderen aus. Am Ende schafften es nur zwei. Wovon ein­er die Qual­i­fika­tion, die wir ger­ade machen nicht machen darf, weil er die vorherige nicht bestanden hat und der zweite am sel­ben Abend mit seinem Zelt­mit­be­wohn­er aus dem Kurs flog wegen Dro­genbe­sitzes und ‑kon­sum.

Tag 6 — Der zweite Prüfungstag

Dieses Mal schafften alle die erste Übung und auch die zweite schafften dieses Mal mehr Men­schen. Wahrschein­lich auch schon zum Trotz, denn weil wir so eine große Gruppe sind – was die Entschuldigung für alles zu sein scheint – woll­ten sie nur den Per­so­n­en noch ein­mal die Chance geben, die ab Übung fünf, also dem Buf­fa­lo aus­geschieden sind plus ein­er weit­eren Per­son. Dage­gen haben wir uns erfol­gre­ich gewehrt. Zudem kam noch ein weit­eres Missver­ständ­nis die Tests das Schießen betr­e­f­fend. Diese soll­ten bis zum Ende des zweit­en Prü­fungstages absolviert sein, auf ein­mal hieß es dann aber, dass alle, die diese nicht bis zum Ende des ersten Prü­fungstages absolviert hat­ten nicht mehr berechtigt waren teilzunehmen.

Nach dieser ganzen Aufre­gung lief es für Daniel gar nicht gut und er schied viel früher aus, als am Tag davor. Da ich durch den Rück­stoß eine ziem­lich blaue, schmerzende Wange hat­te nahm ich nicht noch ein­mal teil. Nach 10 Stun­den auf dem Schieß­s­tand am Vortag war die Konzen­tra­tion bei uns dahin und wir fuhren frus­tri­ert früh wieder zurück. Sechs von uns bestanden die Prü­fung an diesem Tag.

Fazit

Mit so ein­er großen Gruppe so wenig zu üben und zu erwarten, dass die Prü­fung mach­bar ist, ist idyl­lisch. Wir beschw­erten uns darüber. So beka­men wir zugesichert in den kom­menden Wochen mehr Train­ing zu erhal­ten und an ein­er weit­eren Prü­fung teil­nehmen zu dürfen.

 

~ Jen­ny

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