Nach einigem Hin und Her waren wir vor kurzer Zeit im Barmah Nationalpark. Dieser liegt ungefähr eine Stunde von unserer Farm entfernt. Die Schwierigkeiten waren, dass Teile des Nationalparks im angrenzenden Bundesstaat New South Wales liegen und wir nicht den Bundesstaat wechseln wollten. Zum Anderen gab es nur wenig Auskunft über die vorhandenen Wanderwege und die Schließung von Straßen bei Regen. Da hier gerade Winter ist regnet es viel…
Letztendlich hatten wir aber doch eine gute Woche erwischt. Dank Daniel hatten wir auch eine Karte mit Wanderwegen gefunden. Unsere Mission war es doch zuerst zum „Infocenter“ zu fahren und uns dort schlau zu machen. Ich schreibe „Inforcenter“ in Anführungsstrichen, da es sich dabei, wie sich hinterher herausstellte, lediglich um eine Informationstafel handelte, auf der die gleichen drei Wanderwege abgebildet waren, wie auf der Karte, die Daniel im Internet gefunden hatte.
Also machten wir uns fertig und taperten los… Dazu mussten wir nur erst den Wanderweg finden. Wir wollten noch kurz aufs Klo und dann los. Die Toiletten am „Infocenter“ waren leider geschlossen, aber der Weg sollte am Campingplatz des Nationalparks vorbei führen, so dass ich plante dort aufs Klo zu gehen.
Der rote Wanderweg war wirklich schön, sehr grün und erinnerte mich an die Wandspaziergänge und Erkundungen, die Papa früher mit Natascha und mir gemacht hat. Einen Weg gab es nicht wirklich, nur einen Pfad. Es gab am Anfang des Weges ein Schild, dass Reiten dort verboten sei. Trotzdem lagen auf dem ganzen Weg immer wieder Pferdäpfel und Hufspuren waren auch zu sehen.
Wir kamen unter anderem an einer alten Kochstelle von Aboriginies vorbei, an einem wunderschönen See und besagtem Campingplatz. Dort steuerten wir das Klo an. Leider gab es kein Klopapier, so dass ich noch lange warten musste… Wir setzten unsere Wanderung fort.
An der Straße, die durch den Nationalpark führt, angekommen entschieden wir uns noch nicht wieder zurück zu gehen, sondern einfach auf den grünen Wanderweg zu wechseln. Erst schien dieser auch ganz schön zu sein, doch dort fühlte es sich komisch an, denn mitten durch die Natur verliefen diese schrecklichen Strommasten und es gab ein Wehr. Zusätzlich fehlte eine Wegmarkierung, so dass wir unsere Abbiegung verpassten. Schließlich half nur noch Google Maps, um den Weg wieder zu finden.
Auf dem restlichen Weg machten wir immer wieder Scherze, dass anscheinend einige Leute ihren Pferdemist auf diesem Weg abluden, da es Haufen gab, die einfach riesig waren. Der Weg zog sich etwas, vor allem weil wir uns vorher verlaufen hatten und ein gutes Stück wieder zurück mussten. Auf einmal blieb Daniel wie vom Donner gerührt stehen. Ich dachte er hatte eine Schlange gesehen. Aber weit daneben, denn auf einmal stand ein Pferd vor uns, aber ohne Zaumzeug und Sattel oder Ähnliches. Es hielt seine Distanz, schien aber keine Angst vor uns zu haben.
Dann sahen wir sie alle, eine Herde Wildpferde mindestens bestehen aus sechs Pferde, alle braun, aber in unterschiedlichen Schattierungen. Sie bewegten sich ganz natürlich im Wald, grasten friedlich und widmeten uns einen Blick. Da ging ein Traum von mir in Erfüllung, denn ich wollte unbedingt wilde Pferde in Australien sehen. Eine Weile schauten wir ihnen noch zu.
Den Rest des Weges machten wir keine Witze mehr über die Pferdeäpfel, aber ich meine, wer hätte das denn ahnen können. Weit war es auch nicht mehr und am Auto angekommen gab es erst einmal Mittagessen. Wir entschieden uns im Anschluss den gelben Wanderweg nicht mehr zu machen, da wir schon Teile davon gesehen hatten.
Fazit
Der Barmah Nationalpark ist kein wirklich besonderer oder bekannter Nationalpark, aber er hat trotzdem einiges zu bieten. Der Campingplatz am See war wirklich schön, aber du solltest dir dein eigenes Toilettenpapier mitbringen. Die Wanderwege bieten verschiedenes, von Wald über Fluss bis hin zu Kultur. Wir konnten verschiedene Vögel und wilde Pferde sichten. Du solltest außerdem wissen, dass es im Barmah Nationalpark nur Schotterstraßen gibt.
~ Jenny