Der Weg zum Nationalpark
Ein ganz normaler Sonntag, naja mehr oder weniger, ich meine wie viele Sonntag hatte ich in meinem Leben schon in Australien verbracht … Gegen Mittag wurde der Entschluss gefasst in den nahe gelegenen Belair Nationalpark zu besuchen. Also liefen wir hin, was schon ein kleines Abenteuer war. Denn die Wanderroutenapp Komoot (Werbung) führte uns durch kleine Schleichwege. Dort wurde uns schon Angst und Bange denn einer Schlage wollten wir nicht begegnen. Also stampfte Daniel voraus.
Der Weg zum Belair Nationalpark war von vielen verschiedenen Wegen geprägt. Zunächst durchs dicht bewachsene Gestrüpp und dann schließlich über eine Hauptstraße hinweg in eine schöne Wohnsiedlung. Die Augen wanderten mit, immer wieder zeigten wir uns irgendwelche Häuser, Pflanzen oder Tiere. Bei all der Freude kamen wir schnell voran, doch an einer wunderschönen Stelle nahmen wir uns die Zeit, um sie zu genießen. Ein kleiner Fußweg umhüllt von Bäumen und anderen Pflanzen, dazu ein kleiner Bach. Wir standen einfach da und beobachteten unsere lebendige Umgebung. Ein paar Fotos später setzten wir unseren Weg fort und kamen voller Vorfreude an unserem Ziel an.
Erste Eindrücke
Dort mussten wir auch erst einmal das Eingangsschild fotografieren. Zunächst waren wir verwirrt, man darf mit Autos in einen Nationalpark fahren, dort hindurch fahren und parken. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber schließlich erreichten wir einen Fußweg, wo unsere geplante Route durch den Belair Nationalpark dann so richtig anfing. Ab hier hieß es Hinweisschilder suchen und ihnen folgen. Dabei sahen wir, ich nenne es mal Gruppenplätze. Diese bestanden meistens aus Tischen mit Bänken und einer kleinen “Attraktion” in der Nähe, wie beispielsweise einem Fußballplatz, einer großen Rasenfläche oder einem Spielplatz. Natürlich durften auch die Toilettenhäuschen nicht fehlen.
Es folgte eine kurze Pause mit viel Trinken und noch mehr Schoki. Wir saßen auf einer Bank haben unsere Kräfte gesammelt und einfach die angenehm warmen Sonnenstrahlen genossen. Nach einer kleinen Klopause ging die Wanderung richtig los. Unser Ziel waren zwei Wasserfälle und so folgten wir den Schildern ins Herz des Nationalparks. Je länger wir wanderten, desto mehr verschwanden die Nebengeräusche der Menschen. Komplett eingehüllt von der Natur wurden unsere Sinne vollständig ausgereizt. Wir spürten den Wanderweg, Schritt für Schritt, nahezu permanent sangen die unterschiedlichsten Vögel und wir atmeten frische Waldluft, die uns immer wieder neue Energie gab. Die Natur hat uns völlig begeistert und so gingen wir voller Optimismus und Vorfreude auf die Wasserfälle immer weiter.
Die Wanderung
Wir folgten also der Route mit den kleinen pinken Schildchen. Erst ging es einen Berg hinauf. Dort oben war die Aussicht himmlisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Dann gingen wir einen kleinen Wanderweg weiter, der vorher war eher eine unbefestigte Straße gewesen, auf der bekloppte Menschen einen Berg hoch joggten und zwar die Mehrheit der Menschen, die uns begegnete… Wie ich später erfuhr hätten wir nach Daniels Route auch auf dieser unbefestigten Straße bleiben müssen, ich allerdings ging nach den Schildern diesen kleinen Wanderweg. Leider wieder ein Abschnitt, der uns weiter in die Höhe brachte. Es verging eine Weile, in der wir entweder redeten oder schwiegen, Fotos machten oder einfach nur in stiller Zweisamkeit nebeneinander, wenn der Weg es zuließ, sonst hintereinander her gingen.
Unser erstes Wildtier
Nach langem Aufstieg erreichten wir eine Ebene die wunderschön war. Auf der einen Seite eine atemberaubende Aussicht über Teile vom Belair Nationalpark und über die Köpfe der Bäume, auf der anderen Seite ein farbenfroher Wald. Der Aufstieg kostete uns viel Kraft, weswegen wir stehen blieben, um einen Schluck zu trinken. Plötzlich fragte Jenny, ob sich am Busch etwas bewegt hätte. Voller Aufregung blickten wir ganz genau hinein. Zunächst sah es nicht so aus, als würde dort ein Tier unterwegs sein, doch mit genauerem Blick erkannten wir, dass sich etwas stacheliges immer wieder bewegte. Voller Begeisterung freuten wir uns, nicht gerade leise, und zückten die Kamera, um diesen besonderen Moment festzuhalten. Wir vermuteten ein Stachelschwein hinter dem unbekannten Tier. Das Stachelschwein nahm unsere Anwesenheit zur Kenntnis, doch es ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit dieser unvorhergesehen und zufälligen Begegnung wurde uns ein unvergesslicher Moment geschenkt.
Die Wanderung geht weiter
Dieser wurde umfassend festgehalten in Bilder mit der Kamera, dem Handy und als Video. Danach standen wir einfach noch eine Weile da und schauten dem Tier zu. Schließlich gingen wir ein paar Schritte zur Seite um doch noch etwas zu trinken. Schließlich ging die Wanderung weiter, bis wir irgendwann an einem Abgrund vorbei kamen. Dort wurden noch mal schöne Fotos gemacht und natürlich eine große Pause eingelegt. Für mich sah es erst so aus als hätten wir den Wasserfall gefunden, aber es war kein Wasser dort, nur eine kleine Pfütze, dementsprechend dachte ich der Wasserfall kommt bestimmt noch. Wir gingen also weiter unseres Weges und nachdem Daniel immer wieder stehen blieb, um zu lokalisieren, wo dieses komische Geräusch herkam, dass wir schon eine ganze Weile hörten, suchten wir zusammen die Baumkronen ab nach etwas, dass dieses Geräusch verursachen konnte. Ich gab schnell auf und versuchte ihn dazu zu bewegen weiterzugehen, doch er ließ sich nicht davon abbringen. Und die Mühe machte sich nach einiger Zeit uns wenigen Schritten Weg auch bemerkbar!
Eine aufregende Entdeckung
Ein KOALA!!! Ein echter lebendiger Koala auf einem Eukalyptusbaum. Ich wusste gleich, dass mir diese Bäume irgendwie bekannt vorkamen. Der Koala saß mit dem Rücken zu uns, zum Glück hatten wir die Möglichkeit den Weg ein Stück weiter zu gehen und ihn so von vorne sehen zu können. Er schlief auf einem dicken Ast sitzend und an einen Weiteren gelehnt in einiger Höhe und er SCHNARCHTE! Das war das komische Geräusch, dass uns schon einige Zeit begleitete. Wieder wurden viele Fotos gemacht und zwei Videos. Wir bestaunten dieses uns vertraute und doch so fremde Geschöpf, denn natürlich hatten wir es noch nie in freier Wildbahn gesehen und dann jetzt, direkt bei unserem ersten Ausflug in einen Nationalpark, was für ein Wunder. Das war die Überraschung von Daniel für mich, denn er hatte mir nicht verraten, dass es im Belair Nationalpark Koalas geben würde und ich hatte vor Aufregung einfach nicht darüber nachgedacht.
Kleiner Schock
Es fiel uns sehr schwer aufzubrechen, denn dieser Koala ließ uns vor Begeisterung überlaufen. Deswegen nahmen wir uns einfach einen Moment, wo wir uns Arm in Arm vor diesem Baum gestellt haben und uns beide strahlend diesen Moment für die Ewigkeit einprägten. Unser erster großer Australienmoment. Schließlich rafften wir uns auf weiter zu gehen, denn die Zeit, die wir längst vergessen hatten, drückte. Die Sonne sank langsam und wir waren noch mitten im Nationalpark ohne Plan, wie weit wir noch laufen müssten. Wir zogen unser Tempo nun deutlich an, doch der Wanderweg erschwerte uns einen schnellen Durchgang. Eine steile Senkung stand bevor und der Weg war voller Steine und Wurzeln. Mühsam arbeiteten wir uns Stück für Stück runter. Die Sonne verschwand immer mehr. Wir trafen einen anderen Wanderer der uns entgegen kam und uns fragte, ob wir bereits die Wasserfälle gesehen hätten. Die gleiche Frage stellten wir ihm auch und uns ging allen ein Licht auf. Wahrscheinlich waren die Wasserfälle ausgetrocknet. Wir setzten unseren Weg fort. Verrückt eine Wasserfallwanderung ohne Wasserfälle, aber mit Koala, Stachelschwein und aus dem Gebüsch hörten wir noch etwas. Wir schreckten beide geschockt zusammen.
Ein aufregender Rückweg
Meine erste Eingebung war: Ein Wildschwein! Allerdings habe ich keine Ahnung, ob es erstens Wildschweine in Australien gibt und zweitens ob sich Wildschweine überhaupt so anhören. Wir gingen schnell aber vorsichtig weiter, denn Wildschweine können schon gefährlich werden. Der Weg ließ auch zu wünschen übrig, da er immer schmaler wurde und so nun einem Pfad glich. Nach einiger Zeit kamen wir an einen Tunnel. Der nette Wanderer von vorhin hatte ihn schon erwähnt, allerdings hatte dieser nicht gesagt, dass der Tunnel ziemlich niedrig und sehr dunkel war. Ich habe erstmal mein Handy rausgeholt und Licht angemacht. Wir sahen, dass der Tunnel eigentlich zusätzlich zum Fußweg noch einen kleinen Bach beherbergen sollte … nun ja auch dieser war ausgetrocknet.
Ausweg gefunden!
Nach dem dunklen Tunnel erhöhten wir ein weiteres Mal unsere Geschwindigkeit, denn wir wollten nicht im Dunkeln durch die Gegend, die wir nicht kennen ohne Internet eiern. Die Landschaften zogen schnell an uns vorbei und leichte Panik breitete sich aus. Mit der Zeit merkten wir, dass wir immer weiter raus aus dem Park kamen und dementsprechend kamen wir auch wieder runter. Immer mehr Straßen und Wegweiser kamen uns entgegen und schließlich sind wir an einem Toilettenhäuschen angekommen. Nach dem kurzen Zwischenstopp ist uns eine große Scharr an Papageien ins Auge gestochen. Die Neugier war größer und so vergaßen wir für einen Moment unser Bedürfnis schnell zur Unterkunft zu kommen. Die Papageien waren sehr beeindruckend und so eine große Menge auf einem Fleck hatten wir zuvor noch nicht gesehen. Irgendwann sind sie weiter gezogen und wir dann schließlich auch. Vor dem Parkausgang haben wir uns nochmal hingesetzt und was gegessen und getrunken, um den restlichen Weg noch zu meistern.
Wir nahmen erst einmal den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren, entschlossen uns aber nicht wieder durch diese komischen kleinen Pfade zu gehen. Dementsprechend gingen wir an der Hauptstraße entlang und hofften, dass es dort auch weiterhin einen Fußweg geben würde. Wir mussten allerdings einmal die Straßenseite wechseln, da der Weg in einen Park führte. Dann ging es weiter bis wir wieder auf unserer Straße waren und die Unterkunft nicht mehr weit entfernt.
Fazit
Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass Nationalparks eine wirklich tolle, außergewöhnliche Sache sind, man sich aber genug Zeit dafür einplanen sollte. Vorher zu gucken, wo man lang gehen will ist eine gute Sache, nur sollte man sich auch an diesen Plan halten, wenn man sich dort nicht auskennt. Und lange Socken wären bei mir echt gut gewesen … jetzt habe ich an meinen Knöcheln so komische Abdrücke, die jucken … aber auch das geht vorbei. Den Belair Nationalpark werden wir garantiert nicht vergessen. Wir freuen uns schon sehr auf unseren nächsten Ausflug in einen Nationalpark und haben unsere Route extra noch einmal etwas umgeplant, damit wir an vielen vorbeikommen.
~ Daniel & Jenny