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Bleiben oder gehen?

Hintergrund

Seit Okto­ber 2019 sind wir schon in Aus­tralien und wir befind­en uns in unserem vierten Jahr. Eigentlich gibt es nur zwei Ver­längerun­gen, aber weil wir während Coro­na geblieben sind, beka­men wir noch ein weit­eres Jahr geschenkt. Momen­tan arbeit­en wir im FIFO-Bere­ich in West­ern Aus­tralia. Über Jahre fragten wir uns, was wür­den wir nach unserem let­zten Visum machen. Häu­fig änderten wir unsere Mei­n­ung, wobei es unter­schiedliche Rich­tun­gen gab. Am Ende mussten wir uns die Grund­satzfrage stellen: Gehen oder bleiben?

Bleiben

Über Jahre haben wir uns in Aus­tralien ver­liebt. Wir waren in jedem Bun­desstaat, haben die guten und die schlecht­en Seit­en dieses Lan­des gese­hen und wir lieben unser Leben hier. Natur und wilde Tiere begeis­tern uns und hier ist es lebendi­ger, als an anderen Orten. Selb­st in der Stadt fliegen Papageien und Kakadus durch die Luft. Ein wenig außer­halb kannst du ein­fach das Paradies genießen. Von Bergen mit Schnee, Wüsten über Regen­wälder, in Aus­tralien ist alles dabei. Die kleinen Dinge, wie lachende Kook­abur­ras, kann ich mir nicht mehr aus meinem Leben weg denken.

Auch über die Natur hin­aus gibt es viele Aspek­te, die uns sehr an diesen Ort binden. Die meiste Freizeit ver­brin­gen wir an unglaublichen Traum­strän­den und wir kön­nen unseren Lebensstil hier frei ausleben. Wir schlafen im Auto am Strand oder machen Hous­esit­tings, das wäre zum Beispiel in Deutsch­land unvorstell­bar. Die Men­schen hier machen den Unter­schied, weil die Meis­ten hier entspan­nt sind. Wenn du hier bist, fühlst du dich sel­ten fremd, weil jed­er hier jeden jed­erzeit ein­fach anspricht. In unseren größten Krisen gab es immer Leute, die uns halfen. Als es hier mit den Lock­downs anf­ing waren wir aufgeschmis­sen und damals haben fremde Leute uns bei sich aufgenom­men. In Summe ist die Gesellschaft eine sehr warmherzige und entspan­nte Gemein­schaft. Hier fühlten wir uns heimis­ch­er als in Deutschland.

Ozean

Das let­zte Argu­ment fürs Bleiben ist das Geld. Wenn du finanzbe­wusst leb­st, dann musst du kein Arzt oder Anwalt sein, um einen hohen Wohl­stand zu erre­ichen. Wir haben eine Vision von unserem Leben und diese Vision kön­nte sehr ein­fach durch ein Leben in Aus­tralien finanziert wer­den. Wenn wir ein bis zwei Jahre hier arbeit­en reicht es um min­destens dieselbe Zeit zu reisen. Wir wollen uns nicht an einen Job über viele Jahre ket­ten und nur Urlaub haben, wir wollen die Welt sehen!

Gehen

Unser let­ztes Visum­s­jahr ist ange­brochen und eins ste­ht fest, wenn wir bleiben, dann müssen wir einen neuen Weg ein­schla­gen. Dieser Weg wäre eine sehr große Bindung, weil wir über mehrere Sta­tio­nen daran arbeit­en wür­den dauer­haft zu bleiben. So ein großer Weg ist mit großen Kosten und ein­er Pflichtzeit von 4,5 bis 8 Jahren ver­bun­den. In der Zeit kön­nten wir Aus­tralien nur sehr lim­i­tiert ver­lassen und wir müssten die meiste Zeit studieren oder arbeit­en. In der Hin­sicht zieht es uns in die weite Welt hin­aus. Wir sind Träumer, wir wollen alles sehen und noch sehr viel erleben. Wenn wir nicht gehen und unsere Träume auf später ver­schieben, wer­den wir sie über­haupt noch machen?

Später ist vielle­icht irgend­wann zu spät. Tiere ster­ben aus, es gibt Kriege und Coro­na zeigte uns wie schnell alles dicht gemacht wer­den kann. Der beste Moment für Träume ist jet­zt, wir sind jung und voller Aben­teuer­lust. Die Ein­wan­derung kön­nten wir auch in fünf Jahren noch ange­hen, aber unsere größten Wün­sche vielle­icht nicht. Ich möchte in meinem Leben unbe­d­ingt ein Nashorn sehen, aber wie lange wird es sie noch geben, wenn man bedenkt, dass der Men­sch jährlich massen­haft Nashörn­er ermordet. Die Zeit ist endlich und dies ist uns sehr bewusst.

Auch unsere Entwick­lung ist ein Grund um zu gehen. Seit 2019 haben wir uns bed­ingt durch unsere Erleb­nisse weit­er entwick­elt. Doch zulet­zt fühlt es sich so an, als wür­den wir stag­nieren, als wären wir erst ein­mal fer­tig. Kein Ort oder Job hier kön­nte uns noch über­raschen, weil wir wis­sen wie es hier läuft und wie wir uns ori­en­tieren kön­nen. Doch außer­halb der Bub­ble Aus­tralien ken­nen wir uns nicht aus und neue Aben­teuer wür­den uns wieder neu fordern. Für mich ist meine per­sön­liche Entwick­lung wichtig, weil Aus­tralien meinen Blick aufs Leben erweit­ert hat. Neue Orte und neue Sit­u­a­tio­nen wer­den mein Bild noch mehr ver­voll­ständi­gen. Diese Entwick­lung hört nie auf.

Entscheidung

Wir mussten eine Entschei­dung tre­f­fen und diese Entschei­dung ste­ht jet­zt fest. Ein Teil von mir kön­nte heulen, wenn ich darüber nach­denke, aber ein ander­er Teil von mir ist über­glück­lich. Es fällt uns schw­er, aber es ist die Zeit gekom­men um erst ein­mal zu gehen. Unser neues Aben­teuer ist geplant und neulich haben wir es auch schon angezahlt. Diese neue Reise ist ein­er mein­er größten Träume und dafür lohnt es sich mutig zu sein. Es war qua­si eine Entschei­dung zwis­chen Sicher­heit und Risiko. Wür­den wir bleiben, dann hät­ten wir uns diesen Ort und die Finanzen gesichert. Doch wir gehen und fol­gen unseren Herzen, weil sie entsch­ieden haben. Die Schisse­büx­en vom Anfang sind vielle­icht nicht mehr ganz so schisse­büx­ig, denn wir haben uns für das Risiko entschieden.

Vor unserem näch­sten Schritt wer­den wir aber unsere Fam­i­lie nach dann vier Jahren Abwe­sen­heit besuchen. Im näch­sten Jahr wer­den wir mehr Ein­blicke zu unserem neuen großen Ziel geben. Bis dahin genießen wir Aus­tralien mit jedem Atemzug und sparen fleißig weit­er. Wir wer­den gehen, aber garantiert auch wieder kom­men. Aus­tralien ist ein wichtiger Teil unser­er Herzen.

~ Daniel

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