Hintergrund
Die Tierwelt in Australien begeistert uns sehr. Leider ist der Mensch eines der größten Probleme für die meisten Tierarten. Folglich fingen wir an uns mehr mit den Tieren und den Möglichkeiten sie zu schützen zu beschäftigen. So halfen wir in einer Känguruaufzucht in Port Hedland als freiwillige Helfer und versuchten unser eigenes Verhalten zu verbessern. Nun versuchen wir mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Chancen zu sehen, wo wir helfen können oder selbst etwas lernen können. Bei unserer drei monatigen Reise durch Tasmanien wurden wir auf das Bonorong Wildlife Sanctuary aufmerksam. Besonders nach unserem Interview mit der Deutschen Wallaby- und Wombatmama Susanne Bütow, wollten wir um so mehr die größere Instanz für Tieraufzucht sehen. Während unseres Housesittings in Tranmere, erledigten wir dieses Vorhaben.
Rahmenbedingungen
Das Bonorong Wildlife Sanctuary liegt ungefähr 30 Minuten nördlich von Hobart und ist relativ leicht mit dem Auto erreichbar.
Der Tageseintritt für das Bonorong Wildlife Sanctuary kostet 32 AUD pro Person (21,12 Euro). Darin enthalten sind die freie Bewegung über das Gelände, der Einblick in die Veterinärklinik, einer kleinen Tüte Futter für die Kängurus und kostenfreie Führungen mit spannenden Informationen. Für mehr Geld kannst du spezielle Führungen (Privatführung, Nachtführung ect.) erwerben.
Dieses Erlebnis bietet die Möglichkeit tasmanische und australische Wildtiere zu beobachten. Wombats, Kängurus, Schlangen, alle möglichen Vogelarten und tasmanische Teufel, alle sind dabei. Im Gegensatz zu einigen Zoos (nicht für alle zu verallgemeinern), ist der Besuch dieses Ortes moralisch sehr vertretbar. Du besichtigst Tiere, die nach einer Verletzung, zur Regeneration dort sind oder Tiere, die in ihrem Zustand nicht mehr in der Wildnis überleben würden. Aber zu den moralischen Aspekten mehr im Verlauf des Textes.
Unser Erlebnis
Mit großer Vorfreude fuhren wir in das Bonorong Wildlife Sanctuary. Ein komischer Beigeschmack war für mich dabei, aber bei unserem Treffen mit Susanne und nach eigenen Recherchen stellte sich das Gefühl ein, dass dies eine gute Organisation sei. Mir persönlich bekam die Vorstellung von Tieren in Käfigen oder Gehegen nicht gut. Dennoch war ich offen für diese Erfahrung.
Die Führung
Schon beim Eintritt bekam ich das Gefühl, dass diese ganze Organisation den Menschen am Herzen lag. Beim Kauf des Eintritts, wurde uns gedankt, weil dies schon bei der Finanzierung des Ganzen helfe. Spontan erwischten wir beim Eintritt eine Führung, welcher wir uns anschlossen. Jene startete beim Wombatgehege. Der Tierpfleger teilte interessante Informationen mit der Gruppe. Viele kannten wir schon vom Three Capes Track oder von dem Interview. Dennoch gab es noch einige neue Erkenntnisse und einen amüsanten Moment. Als der Guide eine sehr kleine Dose aus seiner Tasche holte, mussten wir lachen. In der Dose befand sich würfelförmiger Wombatkot. Manche versuchen andere Menschen mit teuren Gegenständen zu imponieren dieser Guide tut es mit seinem Wombatkotwürfel, den er nach seiner Demonstration wieder zurück in seine Hosentasche steckte.
Tasmanische Teufel
Als Nächstes führte der Guide die Gruppe zu den Tasmanischen Teufeln. Für uns war dies ein absolutes Highlight, weil wir, aufgrund der scheuen Natur der Tiere, nur einmal im Mount William Nationalpark welche gesehen hatten. Auch die Infos rund um diese Tiere waren sehr mehrwertreich. Mich persönlich freute es, dass das Bonorong Wildlife Sanctuary die Tasmanischen Teufel nur dauerhaft behielt, weil sie aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Wildnis überleben würden. Der Tasmanische Teufel ist vielen Bedrohungen ausgesetzt und als vom Aussterben bedroht verzeichnet. Neben den typischen Problemen mit dem Menschen (viele Tiere werden angefahren), breitet sich eine Krebsart unter den Tasmanischen Teufeln aus. Laut Schätzungen von Wildtierbiologen ist die Population der Tassie Devils bereits um 80% gesunken.
Dementsprechend zählt jedes Leben und die Tasmanischen Teufel im Bonorong Wildlife Sanctuary spielen auch eine wichtige Rolle. So wird aus Proben der Muttermilch eines Devils eine Rezeptur für ein Milchpulver entwickelt. Es gibt bereits Milchpulver für Kängurus und Wombats, aber die für die Tasmanischen Teufel fehlt noch. Folglich könnte dies ein wichtiger Fortschritt bei der Aufzucht von verwaisten Devils sein.
Echidnas
Als letztes führte die Tour zu den Echidnas (australischer Ameisenigel). Jene wurden uns erneut mit spannenden Informationen vorgestellt und wir erfreuten uns einfach an diesen süßen Tieren. Nur um noch ein Fakt ein zu werfen: Echidnas sind die nächsten Verwanden von den Schnabeltieren und gehören auch zu den fünf Arten der eierlegenden Säugetieren (vier davon sind Echidnas-Arten und das Schnabeltier).
Selbstständige Erkundung
Nach der geführten Tour bewegten wir uns frei über das Gelände. Zunächst schauten wir uns die unterschiedlichsten Vögel an und lasen aufmerksam die Informationen. Es gab unterschiedliche Papageien, Kakadus, Eulen und Kookaburras. Diese prächtigen Vögel im Käfig zu sehen, versetzte mir einen kleinen Stich im Herzen. Doch ich hatte Vertrauten, dass genesene Tiere wieder frei kommen würden und sie nur die Tiere behielten, welche nicht mehr in der Freiheit überleben können. Danach konnten wir einige Kängurus füttern (war für uns nicht mehr all zu fremd durch die Arbeit im Kangaroo Retreat in Port Hedland). Schließlich liefen wir noch kreuz und quer durch die Gegend, dabei schauten wir uns Schlangen, Devils und viele Tiere noch mehrfach an. Bei den Schlangen — natürlich giftige — ging uns ein mulmiges Gefühl durch den Bauch, da wir beim Wandern auf Tasmanien nicht selten relativ nah an sie ran gekommen waren.
Wildtier-Krankenhaus
Die letzte Station im Bonorong Wildlife Sanctuary faszinierte uns so sehr, dass wir über eine halbe Stunde einfach dort geblieben sind und begeistert das Geschehen verfolgten. Es war die Wildtierklinik. Für die Besucher wurde eine Scheibe eingebaut, wodurch jene den Ärzten bei der Behandlung der wilden Tiere zuschauen können. Die Veterinärärzte werden durch die Besucher nicht gestört, weil sie diese durch die Scheibe nicht sehen können. Neben der Scheibe gibt es Sitzbänke und einen Fernseher mit Kurzvideos rund um die Klinik und ihre Patienten. Wir saugten alles auf, schauten uns alle Videos an und konnten bei der Behandlung von zwei Patienten zuschauen. Beides waren Vögel. Zuerst kam ein kleiner Falke oder eine braune Möwe (Die Sicht ließ uns nur erahnen, was für ein Vogel dort lag). Jenes Tier hatte irgendwas am Flügel. Begeistert beobachteten wir das Ärzteteam bei der Untersuchung des Vogel. Das Selbe taten wir auch bei dem zweiten Vogel und schließlich gingen wir mit vielen Gedanken im Kopf.
Fazit
Das Bonorong Wildlife Sanctuary ist einen Besuch wert. Du erfährst viel über die australischen und besonders tasmanischen Tiere. Darüber hinaus unterstützt du den Tierschutz und Erhalt vieler Tiere von Tasmanien. Diese Instanz ist vielschichtiger, als eine reine Aufzuchtstation. Forschung und Bildung sind weitere Facetten, die nicht zu unterschätzen sind. Außerdem erfuhren wir im Vorgespräch zum Interview, dass das Bonorong Wildlife Sanctuary auch die verwaisten Tiere Tasmaniens koordiniert. Dementsprechend vermitteln sie ein verwaistes Joey (Nachwuchs) weiter an Personen wie Susanne, die sich um diese Tiere kümmern.
Unter diesen Aspekten fühlte sich der Besuch auch deutlich besser an. Die Tiere sind nicht aus reiner Profitgier dort. Für uns war es auch mal die Möglichkeit, gewisse Tiere aus einem näheren Blickwinkel zu betrachten. Am Ende gingen wir, vor allem nach der Vet-Klinik, voller Inspiration. Ähnlich wie nach der Delfinstrandung, stellte sich ein Gefühl ein: Wir wollen auch die sein, die einen Unterschied in der Tier- und Naturwelt machen. Auf diesen Gedanken bauen wir auch heute noch viele Pläne und Träume auf. In Summe können wir jedem empfehlen, solche Orte zu besuchen. Dennoch werden wir weiter versuchen diese Tiere in der Wildnis zu sehen.
~ Daniel