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Bridge Climb Sydney

Der Bridge climb in Syd­ney beste­ht daraus, dass man in ein­er Gruppe die Har­bour Bridge besteigt beziehungsweise auf diese raufk­let­tert, unter pro­fes­sioneller Führung natür­lich. Genau dies haben wir getan und davon will ich jet­zt berichten.

Wir macht­en uns also am 24. Dezem­ber auf den Weg zur Syd­ney Har­bour Bridge. Aus Angst zu spät zu kom­men — dann wür­den unsere Tick­ets ver­fall­en — fuhren wir sehr früh los. Dementsprechend waren wir dann auch ziem­lich früh da. Wir waren darauf vor­bere­it­et, also stellte dieser Aspekt kein Prob­lem dar. Zuerst gin­gen wir an die Rezep­tion um unsere reservierten Tick­ets abzu­holen. Dort gab es ein kleines Prob­lem, denn die Aus­tralier ken­nen den Buch­staben “ä” nicht. Da dieser aber in meinem Nach­na­men vorkommt und man dort immer alles so schreiben muss, wie es im Reisep­a­ss ste­ht, stellt dies immer wieder ein Prob­lem dar. Dieses Mal hat­te das Sys­tem den Buch­staben ein­fach ganz aus­ge­lassen. Nach einigem Hin und Her beka­men wir unsere Tickets.

Nach­dem dies geregelt war gab es erst­mal eine Klopause. Danach haben wir uns im Shop umge­se­hen. Irgend­wann sprach uns die Verkäuferin noch ein­mal an, ob wir nicht vielle­icht eine frühere Tour mit­machen woll­ten, denn da seinen noch zwei Plätze frei. Diese Chance ergrif­f­en wir, hat­ten aber trotz­dem noch einiges an Wartezeit über. Diese woll­ten wir nutzen, um eine Münze vom Bridge­climb zu prä­gen. Lei­der war der Automat kaputt, so dass eine miss­lun­gene Münze mit max­i­mal einem Drit­tel des Motivs unten raus kam. Unzufrieden mit diesem Ergeb­nis wen­dete ich mich an die Verkäufer an der Shop­kasse. Diese küm­merten sich darum, dass jemand zum Repari­eren der Mas­chine kam. Nach einiger Wartezeit ließ ich meinen Namen und die Münze dort, denn unser Bridge­climb nährte sich.

Man sollte sich eine bes­timmt Zeit vorher oben in einem Warte­bere­ich ein­find­en. Gesagt, getan. Dort warteten wir noch, bis unsere Zeit gekom­men war. Wir wur­den als erstes in einen Raum mit Bänken geschickt, wo alle ein For­mu­lar aus­füllen mussten, dass sie dazu berechtigt zu klet­tern. Danach gab es eine kurze Belehrung darüber, dass wir nichts mit­nehmen durften, aber auch das wussten wir schon, denn wir hat­ten beziehungsweise ich hat­te das gesamte Info­ma­te­r­i­al aus Freude und Aufre­gung durchge­le­sen, deswe­gen stellte das Aus­füllen des englis­chen For­mu­la­rs keine große Hürde dar.

Anschließend ging es in einen weit­eren Raum, wo sich alle nacheinan­der ein­mal vorstellen soll­ten, indem sie ihren Namen, ihre Heimat­stadt und ihr Lieblings­gericht nan­nten. Das lustig­ste Lieblings­gericht war Schoko­lade… Während­dessen suchte unser Betreuer Over­alls für uns raus. Diese soll­ten wir danach nebe­nan in den Umk­lei­den anziehen. Dann mussten wir noch alle unsere Sachen wegschließen und uns ein­er Sicher­heit­skon­trolle unterziehen. So wird ver­mut­lich sichergestellt, dass nie­mand etwas mit hoch schmuggelt. Nach­dem dies geschafft war wur­den wir in den näch­sten Raum geführt. Zu den Over­alls bleibt nur zu sagen, dass sie meis­tens ziem­lich unvorteil­haft aus­sa­hen. Bei eini­gen Per­so­n­en span­nten sie sehr am Bauch und bei den Anderen hin­gen sie im Schritt.

Als näch­stes wur­den wir aus­gerüstet. Zuallererst mussten wir unsere Sicher­heits­gurte anziehen. Danach wur­den nach und nach Gegen­stände daran befes­tigt: Eine Cappe, ein Tuch (option­al), ein Regen­schutz und ein Funkgerät mit Kopfhör­ern. Nach einem kurzen Sicher­heitspar­cours, beste­hend aus zwei Leit­ern nach oben, ein­er Plat­tform und zwei Leit­ern nach unten, haben Daniel und ich uns noch schnell mit vorhan­den­er Son­nen­creme eingecremt. Nach einem let­zten Sicher­heitscheck ging es dann auch schon los.

Bridge Climb Sydney wir auf der Brücke

Da Daniel und ich uns für sportlich hal­ten und Her­aus­forderun­gen mögen, hat­ten wir die kom­plette Tour gebucht, also rauf und wieder runter klet­tern (Es gibt auch Alter­na­tiv­en mit Fahrstuhl.). Die Tour lief so ab, dass alle hin­ter der Grup­pen­lei­t­erin her­liefen. Wir befan­den uns zunächst unter der Brücke. Wir gin­gen immer wieder ein Stück und hiel­ten zwis­chen­durch an um uns Dinge anzuguck­en, zu denen sie uns dann weit­ere Infor­ma­tio­nen erzählte. Dann ging es die erste Treppe hoch, darauf fol­gte dann ein klein­er Gang, wo man echt auf­passen musste, dass man sich den Kopf nicht stößt — ja, auch mit mein­er Größe. Weit­er ging es dann die Leit­ern hoch. Dies war unser Weg von unter der Brücke auf den Brück­en­bo­gen. Die Aus­sicht war gigan­tisch und wir waren ja noch nicht ein­mal oben!

Zwis­chen­durch gab es auch immer wieder Trinksta­tio­nen, wo man kurz etwas trinken kon­nte, zum Glück war es nicht ganz so heiß an dem Tag. So set­zten wir unseren Weg gemäch­lich fort und zwis­chen­durch wur­den auch Fotos gemacht. Oben angekom­men hat­ten wir eine 360° Sicht auf das Zen­trum von Syd­ney. Man kon­nte sog­ar das Meer sehen. Der Aus­blick war wirk­lich beein­druck­end, allein dafür hat­te sich dieser Aus­flug schon gelohnt!

Bridge Climb Sydney wir auf der Brücke

Da nur die rechte Seite der Brücke mit zur Spitze für den Bridge­climb aus­ge­baut ist — also die Seite des Ufers auf der auch die Oper ste­ht — ging es dann über die Mitte der Brücke und auf der von Oper abge­wandten Seite wieder hin­unter. Ich muss sagen, dass es gar nicht so anstren­gend war, wie ich mir das vorgestellt hat­te. Ich am Ende gerne noch mal von vorne ange­fan­gen hätte…

Als wir also wieder unten im Gebäude angekom­men waren, legten wir die Aus­rüs­tung wieder ab, wuschen uns, zogen uns um und füll­ten einen Bew­er­tungs­bo­gen aus, bevor wir unsere Urkun­den für einen erfol­gre­ichen Bridge­climb beka­men. Lei­der waren unsere Namen falsch geschrieben, so dass wir noch warten mussten. Diese Zeit nutzten wir um die gemacht­en Fotos zu begutacht­en und entsch­ieden uns let­z­tendlich dafür sie zu kaufen. Unten im Shop woll­ten wir abge­se­hen von unser­er Münze, die wir dann auch ohne Prob­leme beka­men, das Erleb­nis noch mit einem schö­nen Andenken kom­plet­tieren. Wir entsch­ieden uns jed­er für ein cooles T‑Shirt, dass ihr wahrschein­lich in Zukun­ft mal an uns sehen werdet.

Das war unser super cool­er und aufre­gen­der Bridge­climb, aber bevor wir zum Faz­it kom­men, will ich euch noch einige Infor­ma­tio­nen über die Brücke geben: Die Brücke wurde nach 8 Jahren Bauzeit 1932 fer­tig gestellt. Die vier Stein­py­lo­nen dien­ten nur dazu den Men­schen damals Sicher­heit zu ver­mit­teln, da diese noch nicht so ver­traut mit Met­all waren. Die Stein­py­lo­nen haben an sich nichts mit der Brücke zu tun, sind also nur “Deko­ra­tion”. Für diese Pylo­nen wur­den Steine aus Schot­t­land importiert und zwar so viele, dass sie mit Num­mern beschriftet wer­den mussten, um hin­ter­her wie ein Puz­zle wieder zusam­menge­set­zt wer­den zu kön­nen. Dabei musste nicht ein Stein kor­rigiert wer­den. Allerd­ings waren es am Ende so viele Steine, dass Schot­t­land ver­suchte einige davon wieder zurück zu importieren.

Die Brücke an sich wird von cir­ca 6 Mil­lio­nen Stahlni­eten zusam­men gehal­ten. Die Met­all­teile in der Mitte der Brücke, also dem Teil der über der Straße liegt zwis­chen den bei­den Brück­en­bo­gen, wur­den wie fol­gt verni­etet: Ein Bauar­beit­er stand mit einem Kessel auf dem Brück­en­bo­gen und erhitzte die Nieten, diese warf er dann mit ein­er Zange zum soge­nan­nten Catch­er, also einem Mann, der auf den mit­tleren Teilen stand und die glühende Niete mit einem Korb auff­ing. Dieser gab die Niete eben­falls mit ein­er Zange an einen Drit­ten weit­er, der sich in den Hohlraum des Mit­tel­teil befand und die Niete von unten hin­durch steck­te. Diese wurde dann von oben befes­tigt. Bei diesem Prozess lan­de­ten unge­fähr 10.000 Nieten im Hafen­beck­en von Sydney.

Zu dieser Zeit war es nur Män­nern erlaubt dort zu arbeit­en. Lei­der gab es noch keine Sicherungsmöglichkeit­en für die Arbeit­er. Erst nach der ver­traglichen Vere­in­barung ein­er Abfind­ung im Falle des Todes genug Arbeit­er zusam­men kamen. Während der Arbeit­en an dieser Brücke star­ben 16 Men­schen, wovon “nur” zwei von der Brücke fielen.

Unter der Brücke lässt sich eine sehr ver­al­tete Lat­er­ne find­en, “Pis­soire” genan­nt, die die Fran­zosen den Aus­traliern schenkten.

Abschließend bleibt zu sagen, dass der Architekt eine unglaubliche Weit­sicht besessen haben muss. Die 1932 fer­tig gestellte Brücke ver­fügt über sechs Autospuren, einen Fußgänger­weg und zwei Paar Gleise. Sie funk­tion­iert in der heuti­gen Zeit genau­so gut wie damals, trotz des enor­men Wach­s­tums der Stadt Syd­ney. Die Brücke stellt eine große Erle­ichterung dar, da sie Men­schen damals 1 1/2 Tage gebraucht haben um auf die andere Seite zu kommen.

Nun also das Faz­it: Es ist auf jeden Fall ein Erleb­nis wert, auch wenn der ganze Spaß mit über 600 Dol­larn sehr teuer ist. Das Erleb­nis ist ein­ma­lig und die Aus­sicht eben­falls. Man lernt sehr viel über die Geschichte der Brücke und ver­schiedene Ereignisse drumherum. Ich empfehle es auf jeden Fall weit­er, wenn man die Chance dazu hat. Wir haben uns so einen Traum von mein­er Buck­etliste erfüllt.

~ Jen­ny

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