Der erste Tag des Ecotraining NQF2 Kurses (Nature Field Guide) startete früh. Um halb acht gab es Frühstück, also musste alles vorher gepackt sein. Um 7:45 sollte das Gepäck eingeladen werden. Aufgrund der Zeitspanne des Frühstücks funktionierte das eher so semi gut. Vor allem, da der Bushbus erst an diesem Tag ankam. Da wir 15 Personen waren kamen zum Glück zwei Minibusse mit Anhänger. Wir luden also das Gepäck ein und schnappten uns schnell noch etwas zum Frühstück. Ein kurzer Stopp auf der Toilette durfte auch nicht fehlen.
Dann begann der ganze Spaß auch schon, wir sollten uns alle der Reihe nach vorstellen. Einige hatten wir am Tag vorher schon kennengelernt, andere hatten nicht in der gleichen Unterkunft übernachtet und wiederum andere waren an dem Tag erst angereist. Also wurde dies die erste Vorstellungsrunde an diesem Tag, auf die noch viele weitere folgen sollten. Dort begann auch schon die erste Aufgabe. Unser Fahrer Dries gab uns zu verstehen, dass wir noch oft gefragt werden würden, warum wir diesen Kurs machen. Wir wussten sofort warum. Daniels Traum war es Nashörner zu sehen, bevor diese aussterben. Ich mache diesen Kurs, genau wie Daniel, um die Fähigkeiten zu erlernen mich selbstständig sicher durch den afrikanischen Busch bewegen zu können. Außerdem möchte ich etwas zum nachhaltigen Tourismus beitragen.
Zusätzlich zu den Menschen, die wir am vorherigen Tag schon kennen gelernt hatten, kamen nun noch Nicoline, Lucas, Louie, Fred und Suzanne hinzu. Nicoline kommt aus Pretoria, Südafrikas Hauptstadt, Lucas aus den Niederlanden. Louie hält sich wirklich gut, wenn du bedenkst, dass sein Gepäck auf dem Flug von England nach Johannesburg verloren gegangen ist und er nur noch sein Handgepäck besitzt… Fred ist aus Belgien, besitzt aber auch ein Haus in Westafrika. Suzanne ist mit Abstand die Älteste im Kurs. Die 67-jährige Dame hatte anscheinend keine Lust mehr in ihrer Rente nur in Deutschland rumzusitzen und hat sich entschieden auf das gleiche Abenteuer zu gehen wie wir.
Wir teile uns also alle auf die zwei Busse auf. Am Anfang wird sich noch munter unterhalten, bis wir schließlich alle unseren Gedanken nachhängen, Musik hören oder in meinem Falle schlafen. Wir machen eine Pause nach circa 1,5 Stunden. Es ist ein komischer Ort, eine Raststätte, die an einen Naturbereich grenzt. Ein Zaun trennt uns von einigen Tieren, unter anderem einem Strauß. In der Ferne sind kleine dunkelgraue Punkte zu erkennen, dies sollen anscheinend Nashörner sein. Schon ärgern wir uns, dass wir unsere Ferngläser im Auto gelassen haben. Der Ärger hält nicht lange an, denn er wird von unglaublicher Freude vertrieben. Daniel und ich erkennen einen Vogel am Gesang, bevor wir ihn sehen. Dann zeigt er sich uns. Ein Augenblick, den ich niemals vergessen werde, denn sobald ich den Oryxweber gesehen habe ist er wie eine Leuchtboje.
Wir schaffen es dann doch noch zur Toilette, aber nur kurz, denn wir wollen auf keinen Fall etwas verpassen, was da draußen vor sich geht. Irgendwann müssen wir dann weiter. Wir sind einerseits etwas enttäuscht, aber auch sehr aufgeregt bald endlich den “richtigen” afrikanischen Busch zu sehen. Leider wird das erst am nächsten Tag der Fall sein. Heute geht es für uns nur bis nach Nelspruit, circa 3,5 Stunden nord-östlich von Johannesburg. Dort liegt das Büro von Ecotraining. Wir übernachten im Old Vic Travellers Inn. Dort treffen wir fast alle “wichtigen” Menschen.
Dort angekommen werden wir von vielen Menschen begrüßt, während wir unsere sieben Sachen aus den Anhängern ausladen und in den Innenhof schleppen. Unter anderem ist auch der Besitzer des Traveller Inn dabei, crazy Dave. Ein sehr liebenswerter Mensch, der herzlich, aber auch etwas crazy sein kann. Er uns eine Mitarbeiterin weisen uns unsere Zimmer zu. Zu Daniels und meiner Überraschung bekommen wir als Paar ein eigenes Zimmer, während alle Frauen sich ein Zimmer mit Hochbetten teilen müssen. Da wir deutlich mehr Männer im Kurs haben teilen diese sich zwei Zimmer mit Hochbetten. Alle bringen ihr Gepäck auf ihre Zimmer. Danach werden wir auf der Terrasse erwartet, die vor unserem Zimmer, aber eine Etage höher liegt.
Auf der Terrasse angekommen erwartet uns Böses… Wir werden angewiesen uns einen Platz zu suchen, vor jedem von uns liegt ein dicker Stapel Papiere, die ausgefüllt werden müssen. Bevor es aber daran geht, stellen sich jeglich Personen noch einmal ausführlicher vor. Jaclyn (Studentsupport), Nick (Social Media) und Maritza (Uniformen), stellt sich noch Wilhelm (Operation Manager) vor. Neben all diesen Personen lernen wir auch endlich den Letzten aus unserer Gruppe kennen. James ist Südafrikaner und mit seinem eigenen Auto angereist. Er hatte sich 6 Tage vor Kursbeginn dazu entschieden ebenfalls teilzunehmen. Zusätzlich darf natürlich wieder jeder vor uns sich vorstellen. Wir bekommen eine Jutetasche mit einer Cap, einer Beanie, einem Kuli und jede Menge Bücher geschenkt, die wir für den Kurs brauchen werden. Mein einziger Gedanke ist jedoch, wo soll ich die denn noch unterbringen, meine Taschen platzen aus allen Nähten.
Danach geht es ans Eingemachte, der Haufen Papierkram macht sich nicht von alleine. Währenddessen läuft das “Fitting”. Wir alle müssen Uniformen anprobieren. Es wird gecheckt, ob die Größen passen. Daniel muss als erstes zur Anprobe. Wir machen den Papierkram. Schließlich bin ich als Erste mit dem Zeug fertig und lasse Jaclyn über alles drübergucken. Schließlich händige ich ihr meinen Reisepass und Führerschein aus. Sie wird Kopien von allem anfertigen für unsere Akten. Sie bittet mich noch da zu bleiben, bis ich meine Uniform anprobiert habe… Ich wurde tatsächlich als letzte Person zur Anprobe gebeten. In der Zwischenzeit half ich Daniel bei seinem Papierkram und einigen anderen Menschen. Nachdem wir fertig waren unterhielten wir uns.
Schließlich probierte ich meine Uniformen an, diese waren okay. Die lange Hose war gefühlt drei Kilometer zu lang. Außerdem überlegte ich für den Komfort eine Nummer größer zu nehmen. Ich probierte dies und musste lachend feststellen, dass sie einfach wieder runterrutschte. Also blieb ich bei der Größe und erhielt den Ratschlag die lange Hose einfach umzukrempeln. Weiterhin gab es ein Poloshirt, dieses war jedoch in der kleinsten Frauengröße immer noch wie ein Nachthemd für mich. Begeistert war ich nicht. Ich wurde informiert, dass ich so ziemlich die Einzige war, die ihre Größe richtig angegeben hatte.
Ich kehrte zurück zur Terrasse und verkündete, dass wir nun endlich gehen konnten. Einige von uns hatten sich dazu entschieden zusammen einen Spaziergang zu machen, da wir so lange im Auto rumgesessen hatten. Aus dem Spaziergang wurde eine kleine Wanderung im Nelspruit Nature Reserve. Danach überredete Anka einige von uns ein Workout zu machen. Daniel war natürlich sofort Feuer und Flamme, während ich nicht so begeistert war. Ich wollte zwar mitmachen, aber ich wollte meine Sportsachen nicht aus meiner Tasche raus zerren.
Ich tat es doch… Sonst machten noch Lucas und Shuma mit. Shuma machte für einige Minuten mit, dann entschuldigte er sich mit der Ausrede sich umziehen zu wollen. Lucas spaltete sich ab und machte stattdessen seine eigenen Übungen. Also blieben wir drei. Ich hörte schließlich auf, weil meine Hände und der Boden sich nicht so gut vertrugen, leider hatten wir noch draußen einen Platz gefunden. Daniel und ich sprangen anschließend noch in den Pool.
Es folgten eine Dusche und Abendessen. Zum Mittagessen hatten wir einen Salat bekommen… Jeder hier weiß vermutlich, dass ich keinen Salat esse. Zum Abendessen fand ich dann aber doch etwas, obwohl es ein Braai, südafrikanisches BBQ, gab. Alle essen, danach quatschen wir und einige gönnen sich ein paar Drinks. Wir sitzen auf der überdachten Terrasse zusammen während es anfängt aus Eimern zu schütten. Da hatten wir alle drauf gewartet, denn es war unglaublich warm gewesen. Irgendwann verabschiedeten wir uns in unser Zimmer. Es war wirklich schön nach so einem Tag ein eigenes Zimmer zu haben. Viel passierte nicht mehr, denn wir waren ziemlich müde und am nächsten Tag sollte es früh weiter gehen, denn es lagen noch mindestens drei Stunden Fahrt vor uns.
~ Jenny