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Die Überfahrt nach Tasmanien

Tas­man­ien — Endlich haben wir es geschafft. Lange hat es nicht geklappt, oft waren Coro­na und dementsprechende Lock­downs und Gren­zschließun­gen der Grund, aber auch unsere Arbeit auf der Milch­farm und im Pin­na­roo Hotel. Dann sollte es endlich los­ge­hen und Daniel bekam Coro­na. Für einen gerin­gen Auf­preis kon­nten wir die Fähre umbuchen. Let­z­tendlich ging unsere Fähre dann am 30. Jan­u­ar und seit­dem sind wir auf Tasmanien.

Die Überfahrt muss verschoben werden

Wir hat­ten den Plan unsere Arbeit im Pin­na­roo Hotel zu been­den und nach Port Lin­coln zu fahren. Diese Ecke Südaus­traliens haben wir noch nicht richtig bereist. Dort waren wir nur kurz auf unserem Weg von unserem Aupair in Port Hed­land in West­ern Aus­tralia nach Vic­to­ra zu unser­er zweit­en Milch­farm durchgedüst, da wir auf­grund des Lock­downs in Perth nur eine 72 Stun­den Durch­fahrts­genehmi­gung erhal­ten hat­ten. In Port Lin­coln hat­ten wir uns auch ein High­light, einen großen Traum von Daniel, gebucht. Es sollte Haitauchen gehen und mit Seelöwen schwimmen.

Dann bekam Daniel Coro­na. Wir bucht­en das Haitauchen um und mussten dementsprechend auch die Fähre nach Tas­man­ien ver­schieben. Im Nach­hinein kann ich sagen, dass es das wirk­lich wert war. Lei­der mussten wir einen kleinen Auf­preis für die Fähre zahlen, aber wir kon­nten endlich nach Tasmanien.

Die Nacht vor der Überfahrt

Da wir am näch­sten Mor­gen die Fähre für halb neun mor­gens gebucht hat­ten und ab sechs Uhr mor­gens zum Check-in kon­nten, schliefen wir in Mel­bourne. Um genau zu sein park­ten wir in der gle­ichen Straße, in der wir schon beim ersten Mal, als wir in Mel­bourne waren, mit Mel­low geparkt hatten.

Am gle­ichen Abend erhiel­ten wir noch eine Nachricht von der Fähren­fir­ma … Unsere Fähre würde auf­grund ein­er Ver­spä­tung erst eine Stunde später los­fahren. Nach einem kurzen Schock war dies gar nicht so schlimm, aber glück­lich waren wir auch nicht ger­ade darüber.

Der Tag der Überfahrt

Am Tag der Über­fahrt standen wir um 5.30 Uhr auf. Wir macht­en uns startk­lar und fuhren zum Hafen. Dort angekom­men schaut­en wir uns um. Dann park­ten wir und macht­en in aller Eile unser Früh­stück. Eigentlich war es schon früh genug, aber es fuhren immer mehr Autos schon durch das Tor, was den Lade­dock abschirmte. Gesagt, getan. Wir fuhren also kurze Zeit später eben­falls rein.

Als erstes wurde unser Tick­et kurz angeschaut, dann wurde unser Auto durch­sucht. Es ist ver­boten frisches Obst und Gemüse, sowie gewisse Tier­pro­duk­te wie Honig und Pflanzen oder Erde nach Tas­man­ien einzuführen. Unsere ange­fan­gene Gaskar­tusche durften wir nur behal­ten, weil wir sie aus­baut­en und den Deck­el für die Kar­tusche noch hat­ten. Zum Glück hat­ten wir unsere Ben­zinkanis­ter auf dem Dach nicht aufge­füllt, die hät­ten wir auch nicht mit­nehmen dür­fen. Wenn du nach Tas­man­ien willst informiere dich dazu am Besten selb­st.

Danach mussten wir durch eine Art Parkhaus fahren und uns schließlich in ein­er Rei­he von Fahrzeu­gen anstellen. Dort wurde unser Tick­et dann ges­can­nt und wir beka­men die Tage­stick­ets für die Fähre. Die wartende Rei­he von Fahrzeu­gen wurde anschließen in vier wartende Rei­hen aufgeteilt. Diese Wartezeit nutzte ich, um uns je einen Ruck­sack mit Trinken, Snacks und Beschäf­ti­gungszeug zu packen.

Ab aufs Schiff

Irgend­wann ging es dann vor­wärts. Wir fuhren den Anweisun­gen entsprechend in den Bauch der Fähre hinein. Ich wun­derte mich, dass wir auf der linken Seite inner­halb der Schiffs fuhren, um dann am anderen Ende eine Kurve zu fahren und auf der recht­en Seite wieder in Rich­tung der Stelle zu fahren, wo wir eben erst reinge­fahren waren. Es kam jedoch anders. Die Autos fuhren noch eine Etage nach unten. Diese war für die Autos nur über eine Rampe aus dem höher­liegen­den Stock­w­erk zu erre­ichen. Die Autos wur­den dicht an dicht geparkt. Alle mussten aussteigen, um durch das Trep­pen­haus nach oben zu gehen. An der Treppe warteten Fly­er, die als Erin­nerung für den Abstellplatz des Autos dienen sollen.

Wir stiegen Etage für Etage nach oben bis auf Deck sieben. Dort sucht­en wir uns einen Platz mit Tisch und Steck­dosen. Daniel blieb dort, während ich mich weit­er umschaute. Auf Deck acht ließ sich hin­ten ein Raum find­en mit Ses­sel­rei­hen, die nach hin­ten aus­gerichtet waren. So kon­nten die Pas­sagiere die Aus­sicht hin­ter der Fähre genießen. Auf Deck zehn gab es wieder einen Bere­ich, wo du dich hin­set­zen kannst. Dort beste­hen die Außen­wände des Schiffs nur aus Glas, so dass du eine tolle Aus­sicht hast. Auf diesem Lev­el befind­en sich eben­falls die Spielekon­solen, die du nutzen kannst. Außer­dem gibt es dort einen Kinderspielplatz.

Wir entsch­ieden uns auf Deck sieben zu bleiben. Auf den Decks sieben und zehn gab es Restau­rants, allerd­ings gab es nahezu keine veg­a­nen Speisen und nicht ein­mal Kaf­fee mit Ersatzmilch boten sie an. Ein wenig ent­täuschend. Gerne hät­ten wir uns ein warmes Getränk genehmigt, da es im Schiff und auch draußen ziem­lich kalt war. Daniel hat­te natür­lich zusät­zlich nur Shorts an und seinen Pullover im Auto vergessen. Während der Über­fahrt kannst und darf­st du nicht an dein Auto.

Auf Deck sieben befan­den sich eben­falls die bei­den Kinos on board. Lei­der hat­ten wir die inter­es­san­ten Filme schon gese­hen. Für zehn Dol­lar, also umgerech­net sechs Euro, kannst du dir dort die Zeit etwas ver­süßen. Eben­falls auf der gle­ichen Ebene befand sich der Trinkwasser­spender — Achtung: KALT -, der Sou­ve­nier­shop und die Touris­ten­in­for­ma­tion, in der wir uns mit Fly­ern ausstat­teten und unseren Nation­al­park­pass erwor­ben. Dieser ermöglich uns den Zutritt zu allen Nation­al­parks Tas­man­iens für einen gün­stigeren Betrag, als wenn wir jedes Mal bezahlen wür­den. Wir haben uns für den Jahres­pass für 90 Dol­lar entsch­ieden, da der für zwei Monate 80 Dol­lar gekostet hätte und wir immer noch nicht wis­sen, wie lange wir hierbleiben.

Die  Fähre

Die Fahrt von Mel­bourne bis nach Devon­port (429 Kilo­me­ter) dauert zwis­chen neun und elf Stun­den. Diese ganze Zeit mussten wir uns beschäfti­gen. Beim Rum­laufen stieß ich auf ein Stich­punk­te­blatt zur Fähre. Ich finde es inter­es­sant, deswe­gen hier ein paar Eckdaten:

  • 194,33 Meter lang
  • Platz für 1400 Pas­sagiere und 500 (Standard-)Autos
  • fährt cir­ca 50 km/h
  • hat 222 Kabinen
  • 4 Turbienen/ Motoren
  • wiegt leer 5651 Ton­nen, beladen 29.338 Tonnen
  • ver­braucht cir­ca 7000 Liter Diesel pro Stunde
  • Tankka­paz­ität: 1.222.000 Liter
  • sehr viel Zeug, um das Schiff zu evakuieren, defin­i­tiv genug für alle Pas­sagiere und die Crew
  • Frischwasserka­paz­ität: 570 Tonnen
  • kommt ursprünglich aus Europa (Ital­ien und Griechenland)

10 Stunden

10 Stun­den zu füllen erschien erst ziem­lich lang zu wer­den, vor allem als die Durch­sage kam, dass es nicht erlaubt ist die Schuhe auszuziehen und auch nicht in öffentlichen Bere­ichen zu schlafen. Nach vielle­icht ein­er hal­ben Stunde stellte sich her­aus, dass es die Pas­sagiere und die Angestell­ten nicht weit­er inter­essierte. Also schliefen wir zwis­chen durch oder zumin­d­est ich.

Wir schaut­en einen Film und Serie, die wir uns vor der Über­fahrt auf unseren Net­flix­ac­count run­terge­laden hat­ten. An Board musst du für Wlan bezahlen und Netz gibt es die meiste Zeit nicht. Außer­dem spiel­ten wir Karten und Phase 10. Daniel zock­te und ich las mein Buch. Wir lauscht­en den Ansagen, die über Laut­sprech­er kamen, meis­tens nichts wichtiges und unter­hiel­ten uns. Wir blät­terten durch die ver­schiede­nen Broschüren und markierten ver­schiedene Dinge.

Die Zeit verg­ing schneller als wir dacht­en. Am Anfang merk­ten wir gar nicht, dass wir schon los­ge­fahren waren. Ja, es schaukelte, aber auch nicht viel schlim­mer als im Hafen. Dank Reisetablet­ten ging es uns dann auch noch einiger­maßen gut, als wir die geschützte Bucht des Fes­t­landes hin­ter uns gelassen hat­ten. Auf dem offe­nen Meer schaukelte es noch mehr, so dass es nicht möglich war ohne sich festzuhal­ten ger­adeaus zu laufen. Allerd­ings bin ich ohne fes­thal­ten auch nicht umge­fall­en. Es stellte sich im Nach­hinein her­aus, dass wir einen Tag mit milder See erwis­cht hat­ten, wofür wir unendlich dankbar sind.

Die Ankunft

Das Wet­ter in Devon­port war deut­lich bess­er als in Mel­bourne. Der Käpt’n informierte die Pas­sagiere frühzeit­ig über den Zeit­punkt der Ankun­ft und forderte die Grup­pen (je nach dem wo das eigene Auto geparkt war) auf, sich zu ihren Autos zu begeben. Dafür, dass unser Auto so weit untern geparkt war — aber nicht ganz unten, es gab auch noch Lev­el eins, nur zu erre­ichen über zwei Ram­p­en — kamen wir rel­a­tiv schnell raus. Draußen wur­den wir noch ein­mal gefragt, ob wir ver­botene Gegen­stände im Auto haben. Als wir nein antworteten waren wir ohne weit­ere Kon­trolle ent­lassen. Allerd­ings gab es auch Leute, die vor Ort noch ihr Auto waschen mussten, weil es zu beschmutzt mit Erde war.

Wir macht­en noch einen kleinen Zwis­chen­stopp am Super­markt und fuhren dann zu unserem Schlafplatz.

Fazit

Die Fährenüber­fahrt von Mel­bourne nach Tas­man­ien ist zeit­in­ten­siv und recht teuer, allerd­ings auch die einzige Möglichkeit mit deinem Auto nach Tas­man­ien zu kom­men. Der einzige Anbi­eter “Spir­it of Tas­ma­nia” ist ziem­lich aus­ge­bucht, vor allem wenn du kurzfristig buchen willst. Auf der Fähre wird es dir aber so angenehm wie nur möglich gemacht. Es gibt ver­schiedene Essen­sange­bote, wenn auch fast keine veg­a­nen Optio­nen. Wass­er kannst du dir kosten­los nach­füllen. Spielekon­solen und Kino sor­gen für etwas Ablenkung. Wlan ste­ht kostenpflichtig zur Ver­fü­gung, eben­falls wie pri­vate Kabi­nen. Über­all außer­halb der Kabine gilt absolute Maskenpflicht. Zum Essen und Trinken darf­st du sie run­ternehmen, aber es kom­men auch immer wieder Durch­sagen, die daran erin­nern die Maske wieder aufzuset­zen, über Mund UND Nase.

~ Jen­ny

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