Hintergrund
Reisen ist mehr als die Orte, die wir gesehen haben. Reisen sind Erfahrungen, die uns verändern, unseren Blick aufs Leben erweitern und uns prägen. Deswegen ist unsere Ernährung ein großer Teil dieser Reise. Alles, was wir sahen und erlebten führte dazu, dass wir uns über unser Leben bewusst wurden und immer mehr verstanden, wer wir sein wollen. Wir waren bisher offen mit dem, dass wir uns vegan ernähren. Doch für uns ist es Zeit einen Schritt weiter zu gehen, weil wir eine Stimme haben und die Gründe über uns hinaus gehen. Mit unserer Stimme wollen wir zukünftig mehr bewirken.
Von „normal“ zu vegan
Als wir 2019 nach Australien kamen, gehörte Fleisch ganz normal zu unserem Speiseplan. Immer wieder gab es Experimente, wo ich oder wir beide versuchten auf Fleisch zu verzichten oder den Konsum zu verringern. Den ersten Gedankenanstoß gab es bei unserem ersten Job. Unser Chef behandelte seine Kühe und Hühner wie Haustiere, er liebte sie wie andere Menschen ihre Hunde lieben. Dies brachte den ersten Stein ins Rollen, denn warum sollten Schweine, Kühe oder Hühner anders als Hunde behandelt werden?
Während der letzten Jahre gab es den großen Gamechanger. Für die Verlängerung unseres Visums mussten wir auf Farmen arbeiten. Wir entschieden uns für Milchfarmen und dort erlebten wir den Umgang des Menschen mit Kühen. Die erste Milchfarm war eine Katastrophe, wo Kühe und auch Arbeiter sehr schlecht behandelt wurden. Zu der Zeit konzentrierten wir uns darauf diesen Job durch zu stehen. Die zweite Farm war besser. Unsere Arbeitgeber waren sehr freundliche Menschen und sie waren auch auf das Tierwohl bedacht. Doch in der Zeit sahen wir die gängigen Mechanismen der Milchindustrie. Kein Lebewesen sollte ein qualvolles Leben führen müssen und genau das veränderte unsere Haltung zur Ernährung. Es ging nicht mehr um das Essen, welches wir mochten oder nicht, es ging um die Tiere, die vom Menschen ausgebeutet werden. Kühe zum Beispiel sind sehr liebevolle Tiere und ich war die Person, die einer Mutter ihr Kind weg genommen hat, weil Menschen die Muttermilch einer Kuh trinken wollen. Ich nahm mir das Recht heraus ein Lebewesen so schlecht zu behandeln und dies war nur eine von vielen Taten. Nach diesen Erfahrungen stellten wir unsere Ernährung um. Kein Tier sollte wegen einem Menschen leiden.
Dominion
Nun ernähren wir uns vegan und wir versuchen uns für Tiere einzusetzen, doch nur von uns wird sich die Welt nicht ändern. In Australien sahen wir viel zu häufig wie schrecklich sich der Mensch den Tieren gegenüber benimmt. Viele Menschen wissen, dass dieser Umgang unmoralisch ist, aber meistens ist es bequemer nichts zu verändern. Viel mehr begegnen wir vielen Menschen, die sich alleine von dem Fakt, dass wir vegan sind, angegriffen fühlen oder Witze darüber machen. Doch mir ist es wichtig, dass die brutale Ermordung von Tieren, die der Mensch mit seiner Ernährung finanziert, nicht ins Lächerliche gezogen wird. Jeder sollte seine Meinung haben dürfen, aber die Tiere, Lebewesen wie wir, haben es verdient, dass man sich mit diesem Thema mehr auseinander setzt. An dieser Stelle möchten wir die Dokumentation „Dominion“ empfehlen. Diese zeigt transparent, was Kühe, Schweine, Hühner, Enten, Truthähne, Ziegen und viele andere Tiere erleben. Diese Transparenz kann sehr verstörend sein, aber man sollte den Hintergrund seines Essens kennen.
Wir sahen Dominion als wir bereits vegan waren. Die Dokumentation war nur schwer erträglich. Ich empfand sie als authentisch und viele Grausamkeiten stimmten mit Erlebnissen von uns über ein. Natürlich muss erwähnt werden, dass nicht jeder Farmer ein grausamer Sadist ist. Manche Menschen können diesen Umgang mit Tieren vertreten. Außerdem gibt es Farmen, die versuchen ihre Standards hoch zu setzten, aber auch diese Farmen misshandeln die Tiere mit den üblichen Vorgehensweisen. Dominion deckt viele unmoralische und grausame Vorgänge auf, die in der Tierindustrie üblich sind. Wir möchten den Tieren helfen und hoffen, dass die Dokumentation Veränderungen anregen kann.
Moral und Fazit
Jeder Mensch hat eine Stimme und ich möchte meine nutzen, um zumindest kleine Veränderungen anzustoßen. Deine Meinung oder Moral muss nicht mit meiner übereinstimmen, aber ich möchte jeden Leser bitten sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es leichter war Missstände zu ignorieren, statt mein Verhalten zu ändern. Eine Welt voller Grausamkeiten braucht Veränderung. Kein Mensch ist perfekt, wir machen immer noch viele Sachen, die ebenfalls Veränderung bedürfen. Schritt für Schritt wollen wir besser werden und unsere Augen für unsere Fehler öffnen. Ich kann und möchte niemanden meine Werte aufzwingen, aber ich wünsche mir einen bewussten Umgang mit wichtigen Themen. Veränderung ist möglich, wenn sie gewollt wird. Abschließend kann ich nur noch einmal empfehlen Dominion zu sehen.
Hier geht es zur Dokumentation.
~ Daniel