Vor Kurzem haben wir nach ungefähr einem Jahr Westaustralien verlassen. Wir sind auf dem Weg zu unserem neuen Job. Es fühlt sich verwirrend an Westaustralien zu verlassen, dieser Bundesstaat ist zu so etwas wie zu einem Zuhause für uns geworden. Dort haben wir viel erlebt, gesehen und viele liebe Menschen kennengelernt.
Die Einreise
Jetzt, wo wir gerade die gleiche Strecke zurück gefahren sind, die wir vor ungefähr einem Jahr gekommen sind, merken wir erst, wie viel besser wir jetzt planen können. Wir wissen wie viele Kilometer wir etwa am Tag schaffen, planen uns Schlafplätze mit Toiletten oder in der Nähe von Roadhäusern ein und wissen, was wir essen.
Als wir diese Strecke das erste Mal gefahren sind haben wir an jeder Tankstelle nachgetankt, auch wenn wir erst vor fünf Kilometern getankt hatten. Wir haben versucht immer noch ein bisschen mehr Strecke zu schaffen. Oft sind wir sehr spät abends irgendwo gelandet und hatten mehr als einmal Glück, dass wir einen Schlafplatz gefunden haben. Gegessen haben wir meistens Nudeln. Getrunken haben wir auch viel zu wenig. Jetzt können und machen wir es definitiv besser, auch wenn wir durch den uns eigentlich bevorstehenden Coronatest etwas umplanen mussten, aber dazu bald mehr. Naja, Spoiler, wir mussten doch keinen machen, weil an unserem Einreisetag die Bedingungen gelockert wurden.
Das Housesitting in Mandurah
Nachdem wir im Westen angekommen waren schauten wir uns einige Städte an, darunter Kalgorlie, Kookynie, Esperance und Albany. Von dort ging es dann auf direktem Wege nach Mandurah. Dort erwartete uns eine liebe Familie mit einem super tollen Hund und einem wunderschönen Haus. Wir genossen unser Wochenende und machten noch ein Housesitting mit ihnen für einen Monat aus, doch dazu sollte es nie kommen.
Die Rundreise durch den Südwesten
Da wir eigentlich etwas mehr als einen Monat bis zum nächsten Housesitting Zeit hatten schauten wir uns nach Weiteren um. Wir machten zwei Weitere in den Vororten von Perth aus und schauten uns die einzige Großstadt im Westen an. Weiterhin nutzten wir die Zeit bis dahin. Wir unternahmen eine Rundreise durch den Südwesten. Dabei besuchten wir Bunbury zweimal, Margaret River, noch einmal Albany und Hayden, um uns den Wave Rock anzusehen. Dies war eine schöne Zeit, wir freuten uns aber auch schon sehr auf unser Housesitting in Mandurah.
Corona
Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Alles fiel aus, machte zu und wir saßen in der Perth-/ Peelregion fest. Reisen war verboten. Einen richtigen Lockdown gab es nie, aber die Menschen wurden angehalten zuhause zu bleiben, Abstand zu halten und selten einkaufen zu gehen. Die Hamsterkäufe schlugen auch hier in Australien ein, wie eine Bombe. Auf einmal konnten wir keine Nudeln mehr bekommen, Reis war schwierig, das Mehl und Klopapier ausverkauft. Wir mussten uns eine Bleibe suchen und landeten nach einigen Wochen im Gästezimmer unseres Housesittings in Mandurah. Ich glaube, dass das die Rettung unserer Reise war.
Die Milchfarm
Uns war klar, dass wir durch Corona viel Reisezeit verloren hatten. Da wir ganz Australien sehen wollten und wollen, entschieden wir uns dazu unser Visum zu verlängern. Dazu mussten wir drei Monate auf einer Farm arbeiten. Die Erfahrungen dort waren nicht die Besten, aber unser Visum wurde verlängert. Außerdem konnten wir den Südwesten Australien noch einmal viel genauer kennenlernen und erkunden.
Die Reise entlang der Westküste
Im Oktober starteten wir dann unsere Weiterreise. Wir reisten die Westküste Richtung Norden. Wir planten Stopps ein für die verschiedenen Sehenswürdigkeiten, machten viele Ausflüge in Nationalparks und genossen unsere Zeit.
Die Aupairs
Auf unserer Weiterreise hatten wir spontan die Idee drei Monate als Aupair zu arbeiten. Da die Lage durch Corona schwieriger geworden war suchten viele Familien und waren bereit auch „kurzzeitige“ Aupairs zu nehmen. So kam es letztendlich dazu, dass wir in zwei Familien für drei Kinder Auspairs in Port Hedland wurden.
Der wohl längste Roadtrip für Mellow
Schon frühzeitig stand für uns fest, dass auch ein zweites Jahr vermutlich nicht reichen würde um ganz Australien zu sehen. So entschieden wir uns nach einem Farmjob für sechs Monate zu suchen und fanden diesen schlussendlich in Victoria. Von Port Hedland bis nach Victoria sind es auf dem kürzesten Weg ungefähr 5.000 Kilometer Fahrtstrecke. Da wir bekanntlich nie den kürzesten Weg nehmen, hatten wir mit etwas mehr gerechnet.
Zuerst hatten wir geplant über den Norden und das Zentrum von Australien nach Victoria zu reisen, leider hielten uns prognostizierte Zyklone davon ab. Der zweite Plan war Richtung Süden nach Perth zu reisen und von dort nach Victoria. Leider ging Perth zu der Zeit in den Lockdown. Wir konnten nach einigen Tagen Südaustralien dank einer 72-stündigen Durchfahrtsgenehmigung passieren. Wir fuhren an der Küste entlang nach Victoria und hielten immer mal wieder in schönen kleinen Städten an. In Victoria haben wir uns noch die Grampians angesehen. Danach ging es für uns direkt zur Farm. Wir hatten Glück. Wir kamen am Donnerstag an und von Freitag auf Samstag ging Victoria in den Lockdown, zwar nur für fünf Tage, aber irgendwo bleiben mussten wir ja schließlich. In dieser Zeit haben wir gearbeitet und unser Haus eingerichtet.
Fazit
Wir sind wirklich erstaunt, was der Westen alles zu bieten hat. Eigentlich hatten wir kilometerweit Nichts erwartet, aber da sieht man wie man sich täuscht. Im Gegensatz zu Melbourne ist das Wetter deutlich besser in Perth und im Gegensatz zu Sydney ist Perth zwar eine Großstadt, aber jeder hat genug Platz und die Menschen scheinen mir weniger gehetzt zu sein. Wir lieben den Westen sehr, auch für seine vielen Nationalparks und die großen Flächen Natur. Wir würden jedem empfehlen sich Westaustralien anzuschauen, auch wenn es ein langer Weg ist, denn dieser Bundesstaat ist wirklich Australien! Nur leider fehlen die Koalas und Schnabeltiere.
~ Jenny