Anfang des Jahres gingen wir nach Südafrika, um eine Ausbildung zum Safari Guide zu absolvieren. Dafür lebten wir ein halbes Jahr lang im Busch und fuhren oder gingen zwei Mal täglich raus, um so viel wie möglich zu lernen. So kam es dazu, dass Safaris zu unserem Alltag wurden. Wir führten also ein Leben auf Safari.
Lebensbedingungen
Für das halbe Jahr lebten wir im Grunde draußen. Wir hatten Mal größere und Mal kleinere Zelte und kleine Hütten als Badezimmer und Aufenthaltsräume. Auch unsere Mahlzeiten fanden unter freiem Himmel statt. Dieser Part war mit am schönsten, weil wir so bereits beim Essen die Natur genießen konnten. Manchmal konnten wir Elefanten sehen, häufig die unterschiedlichsten Vögel und auch einige Antilopen ließen sich regelmäßig blicken. Der Nachteil war, dass wir auch allen Wetterbedingungen ausgesetzt waren. Anfangs stürmte es noch heftig während der Nacht und später hatten wir Morgende mit 0 Grad Celsius. Tagsüber mussten wir manchmal mit über 45 Grad Celsius klar kommen, immer draußen in der Natur. Außerdem mussten wir nachts immer wachsam bleiben, wenn wir draußen unterwegs waren, immerhin bestand immer die Möglichkeit einer Hyäne oder einem Leoparden über den Weg zu laufen.
Der Standard des Lebens war im Busch dennoch sehr hoch. So hatten wir häufig Internet, Badezimmer und Strom. Manchmal hatten wir kein Wasser, aber dies wurde meisten schnell behoben. Grundsätzlich war es echt schön in der Natur zu leben und täglich diese stets dynamische Umgebung zu beobachten.
Täglich auf Safari
Am Anfang waren die Safaris eine komplette Reizüberflutung. Neben den unzähligen Lektionen zu neuen Bäumen, Gräsern, Vögeln und Säugetieren, war es überwältigend all die Tiere des Busches zum ersten Mal zu sehen. Wenn du ein besonderes Tier zum ersten Mal siehst hat es eine ganz eigene Magie, die leider aber auch nur für dieses erste Mal entsteht. Folglich waren unsere ersten Male einfach unbeschreiblich vom ersten Nashorn bis zum ersten Hornbill. Als wir eine Weile drin waren veränderte sich der Fokus für mich. Nun konnte ich beobachten und lernen, auf kleine Details achten und mir Zeit lassen beim zuschauen. Während alle am Anfang alle Tiere finden wollten, wurde es mit der fortschreitenden Zeit wichtiger Verhaltensweisen und Beziehungen in dem größeren Ganzen zu sehen. Irgendwann war es nicht mehr das Ziel ein Tier zu sehen, um ein Foto zu machen, sondern um es zu verstehen und eine Verbindung aufzubauen.
Die Möglichkeiten
Die Möglichkeit ein Leben auf Safari zu führen, war ein sehr großes Previleg. Wir waren zu Gast im Herzen der Natur und wir konnten so viel entdecken. Ich habe die kleinen Momente sehr geliebt. Morgens in der noch kühlen Luft einen atemberaubenden Sonnenaufgang bestaunen, später an einem schönen Damm Kaffee und Kekse zu genießen und immer die Möglichkeit zu haben das nächste große Spektakel zu entdecken. Jede Safari ist wie eine selbständige Geschichte, ein Unikat, welches nur die Teilnehmer der Fahrt oder der Wanderung erleben werden.
Wir lernten den Busch mit allen Sinnen kennen von den unterschiedlichen Texturen von Blättern. Manche waren weich und sanft, andere rau wie Schmirgelpapier, zu Pflanzen die nach Kokos riechen und himmlische Geschmäcker von Früchten wie die Marulas. Manchmal hatten wir verrückte Fahrten wie eine Fahrt, wo wir einen Wildhund und die Big 5 in nur einer Fahrt sahen. An anderen Tagen hatten wir Wanderungen, wo wir nicht einmal eine Antilope sahen, aber dafür atmosphärische Spots im Busch fanden. Safaris als Unterricht brachten uns viel wertvolles bei.
Fazit
Das Leben auf Safari war was sehr besonderes, manchmal anstrengend, aber am Ende eine einmalige Erfahrung. Die Erlebnisse und Erkenntnisse aus dieser Zeit könnten ein ganzes Buch füllen und für mich bleibt stehen, dass ich die Natur sehr zu schätzen weiß mit all ihren unglaublichen Geschöpfen. Dieser Lebensstil hat mir sehr viel Erfüllung gegeben, ich kann nur jedem empfehlen die Magie des Busches selbst zu erkunden.
~Daniel