Der Weg
Unser eigentlicher Plan war es nach dem Shed Kangoroo Island zu besuchen. Spontan haben wir uns aber doch noch mal umentschieden und haben unser Auto am Morgen gepackt für eine etwas längere Fahrt Richtung Outback beziehungsweise den ersten Teil dieser, denn auf dem Weg lag noch ein Ort, den wir uns angucken wollten. Erst aber gab es einen kleinen Umweg über Hahndorf, wo es eine Kleinigkeit gab, die wir unbedingt noch kaufen mussten. Danach ging es dann los nach Barossa Valley, dass wir uns gerne noch angucken wollten.
Eigentlich sollte die Fahrt laut Google Maps nur etwas länger als eine Stunde dauern, das Navi zeigte jedoch 12,5 Stunden an. Einen kostenlosen Campingplatz hatten wir uns auch schon rausgesucht. Bleibt nur noch zu sagen, dass wir etwa zwei Stunden gebraucht haben, weil sich hinterher rausstellte, dass das Navi auf Fußgängerrouten eingestellt war und uns dementsprechend auch gelotst hat …
Am „Campingplatz“ angekommen mussten wir leider feststellen, dass es sich dabei nur um einen Parkplatz neben einem „Hotel“ handelte. Wobei das Wort Hotel etwas deplatziert wirkte neben dem vorgefundenen Gebäude … Wir machten das Beste daraus und fuhren noch in einen kleinen Park, wo wir letztendlich ein paar – unsere ersten! – Kängus von Weitem beobachten konnten. Danach machten wir uns auf unserem „Campingplatz“ fertig für die Nacht, ein kleines schnelles Essen, dann wollten wir auf die Toilette und mussten feststellen, dass diese schon verschlossen war, leider war das Gleiche am Morgen der Fall, so dass wir nach einer wiederzuerwarten angenehmen Nacht, schnell aufgebrochen sind, noch vor dem Frühstück.
Nach einer großen Erleichterung – einer relativ sauberen öffentlichen Toilette – und der Ruhigstellung unserer Mägen ging es dann weiter zu einem Supermarkt, nur um das WLAN nutzen zu können. Schließlich wollten wir dieses Mal einen ordentlichen Campingplatz mit Toilette und DUSCHE! Nach einigem Hin und Her hatten wir dann einen gefunden. Allerdings hat dieser keine Adresse, so dass wir ungefähr in die Richtung gefahren sind. Ein bisschen mulmig war uns dabei schon, denn es ging in noch weniger bevölkerte Gebiete als wir eh schon gesehen haben, das heißt, dass dann nicht mehr etwa einmal die Stunde ein anderes Auto auftaucht und wieder verschwindet.
Die Fahrt begann, kurz nach Beginn erinnerten wir uns daran, dass Papa uns empfohlen hatte den Luftdruck zu prüfen vor so einer langen Fahrt. Diese sollte etwa sechs Stunden dauern. Also suchten wir eine Tankstelle auf, der Luftdruck wurde geprüft, fehlte nur noch der Ersatzreifen … dieser war leider unter unserem gesamten Besitz und dem Bettgestell eingeschlossen. Die neue Mission lautete also alles raus räumen, um an den Reifen zu kommen.
Letztendlich ergab sich ein Problem: Das Bettgestell ließ sich nicht weit genug nach vorne verschieben und auch nicht aus dem Auto holen, da die fest montierte Liegefläche nicht durch den Kofferraum passte. Mit vereinten Kräften schafften wir es dann doch irgendwann und mussten letztendlich den ganzen Kram wieder im Auto verstauen. Die ganze Aktion brachte uns einige belustigte Blicke ein. Nach dieser harten Arbeit hatten wir uns ein Eis verdient, da dies in der Tankstelle sehr teuer war, fuhren wir zum nächsten Supermarkt und vertilgten eine zwei Liter Packung Schokoeis. Danach setzten wir unsere Fahrt fort, es wurde lediglich angehalten um zwei Fahrerwechsel zu vollziehen und um Fotos zu machen.
Die Fahrt ließ sich wie folgt beschreiben: Wir fuhren nahezu immer geradeaus. Die abwechslungsreichsten Ereignisse waren die Wechsel von der 100er Zone in die 80er und von der 80er in die 50er und umgekehrt. Ansonsten gab es eine Zeit lang nichts, unser Highlight war allerdings die unglaubliche Landschaft.
Nach einer gefühlten Ewigkeit — in Wahrheit waren es NUR 6 Stunden — bogen wir auf die letzte befestigte Straße ab, dort lagen leider viele tote, wahrscheinlich überfahrene, Kängus. Das war ein sehr trauriger Moment, zu sehen wie viele einfach durch Unachtsamkeit gestorben sind.
Einige Kilometer weiter kam dann eine Einfahrt mit einem riesigen Schild, so dass man sie gar nicht verpassen kann. Dort bogen wir dann auf eine unbefestigte Straße ab. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit haben wir aufgrund der ganzen Unebenheiten und des Ruckelns des Autos weit unterschritten, nämlich um die Hälfte. Nach einigem Hin und Her, es gab tatsächlich von dieser komischen Straße noch einige Abzweigungen und ein paar Kängus.
Später erreichten wir dann unseren Campingplatz voller Skepsis. Wir folgten den Schildern zur Rezeption, eines muss man den Australierin lassen Sachen ausschildern können sie. Da wir leider nach den Öffnungszeiten ankamen lag nur ein Brief für uns bereit. Dieser enthielt einen Zettel mit Hinweisen, einen mit Verhaltensregeln und auf der Rückseite war eine Karte des Campingplatzes abgebildet, auf der eingezeichnet war, welche Plätze wir nutzen durften, sowie die Aufforderung am nächsten Tag zum Bezahlen zu erscheinen. Wir wählten einen Platz in der Nähe der Toiletten.
Der Campingplatz und die Wanderung
Nach einer kleinen Erkundungstour über den Platz — es gab sogar einen Grill und einen Pool — und einer unglaublichen Freude über ein warmes Essen, auch wenn es sich dabei nur um Nudeln handelte, ging es dann an das Highlight des Abends: Eine Dusche! Danach machten wir uns schnell bett fertig, dabei fiel uns der wunderschöne Sternenhimmel auf.
Am nächsten Tag ging es nach einem schnellen Frühstück zur Rezeption einmal um zu bezahlen und zum anderen nach einer bestimmten Wanderroute zu fragen: Dem Rawnsley Bluff Aufstieg.
Mit einer Karte und dem gepackten Rucksack ging es dann los … ins Auto und damit dann ab zum Ausgangspunkt, wo das Auto abgestellt wurde. Unser Ziel befand sich direkt vor uns: Ein riesiger Berg, der unbezwingbar erschien. Also ging es los, erst einmal zum Fuß des Berges laufen. Auf dem Weg begegneten wir schon dem ersten Känguru. Erst ging es bergauf und bergab bis wir dann die Stelle erreichten, wo man zu klettern anfangen musste. Klettern heißt in dem Fall dann auch wirklich klettern!
Der Aufstieg war hart, lang, anstrengend, aber sehr spannend. Zusätzlich gab es immer wieder so motivierende Kilometeranzeigen, wie weit es noch bis zum Ziel ist. Motivierend in dem Sinne, dass man nach etwa 20 Minuten 200 Meter geschafft hatte… Es mussten auch immer wieder Pausen eingelegt werden. Zum einen mussten wir etwas trinken, zum anderen einfach Mal raus aus der Sonne, die trotz ihrer (NUR) 20 Grad, auf uns nieder brannte.
Der letzte Rest des Weges entwickelte sich dann wirklich zum Bushwalk, denn wir waren gezwungen den Wegmarkierungen zu folgen, welche rigoros durch die Büsche führten. Dort oben herrschte ein ziemlich starker Wind und auf dem Gipfel so heftig, dass ich fast weggeflogen wäre. Aber wir waren endlich oben, endlich angekommen. Wir haben diesen verdammten Berg bezwungen und einfach war es nicht. Für die Aussicht hat es sich aber auf jeden Fall gelohnt. Natürlich mussten wir dieses Erlebnis erst einmal mit ein paar Fotos festhalten. Nach einer Pause und einem Snack ging es dann zurück. Die Büsche waren in diese Richtung noch widerspenstiger als auf dem Hinweg.
Daniel wollte an einer schönen Stelle unbedingt ein paar Fotos machen, das haben wir dann auch getan. Danach wollten wir weitergehen, leider haben wir die Wegmarkierungen aber nicht wiedergefunden und irrten so oben auf dem Berg herum. Die Devise lautete nun: Es kann ja nur einen Weg runter gehen, aber bis man den gefunden hat … Letztendlich sind wir dann so weit wieder hochgelaufen, bis wir die Wegmarkierungen wiedergefunden haben. Dieser Moment hat mich unglaublich viele Nerven gekostet, so dass dann beschlossen wurde keine Fotos mehr abseits des Weges zu machen.
Der Rückweg ging um einiges schneller als der Hinweg, war aber sehr viel anstrengender. Man musste aufpassen wo man hin tritt und die Angst runterzufallen war ein ständiger Begleiter. Auch die Knie und die Fußgelenke meldeten irgendwann Verschleiß an. Schlicht und ergreifend gesagt: Wir waren froh als wir wieder unten waren. Vor allem ich, weil ich mich mehrmals nur ganz knapp noch halten konnte.
Im flacheren Gelände würde dann die Suche nach Kängus aufgenommen. Zuerst sahen wir aber wieder diese Art Stachelschwein, dass sich von uns gar nicht aus der Ruhe bringen ließ und weiter seine Ameisen schnabolierte. Einige Fotos später trauten wir uns dann auch daran vorbeizugehen. Die Kängus ließen sich zwar blicken, aber sie waren zu scheu um sich fotografieren zu lassen beziehungsweise Fotos konnte man nur von sehr weit weg machen. Dann trafen wir auf eines, dass mutiger war als seine Artgenossen, von dem haben wir auch sehr schöne Fotos schießen können. Währenddessen tauchten noch ein paar wildlebende Emus auf, die dann das nächste Motiv darstellten. Froh wieder am Auto zu sein, schossen wir ein letztes Foto. Dann ging es Retoure zum Campingplatz, wo wir den Tag dann mit einer heißen Suppe beendet haben.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich trotz der Anstrengung auf jeden Fall gelohnt hat und wir es weiterempfehlen können. Außerdem gibt es noch viele andere Wanderwege, die wir uns auch gerne angeguckt hätten, vor allem weil sie so abwechslungsreich sind. Zwei Dinge haben wir aber gelernt: Ohne Insektenschutzmittel geht hier nichts, die Fliegen hier sind echt penetrant, sie setzen sich immer wieder ins Gesicht. Die zweite Sache ist, dass man in Australien auch wenn es nicht so warm ist, unbedingt Sonnencreme verwenden sollte … was soll ich sagen? Daniel hatte einen leichten Sonnenbrand. Seine Aussage zu mir war nur: “Du siehst jetzt immer so aus als hättest du Sport gemacht.” Mein Gesicht tat dementsprechend auch gut weh. Zu diesem Zeitpunkt besaßen wir noch kein Aftersun…
~ Daniel & Jenny
Ein Abenteuer nach dem anderen. Ich freu mich immer wieder von euch zu lesen!
Wobei ich schon schmunzeln musste bei dem Eis das ihr euch verdient habt!
Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß
Ja, hier wird es niemals langweilig. Wir freuen uns, dass dich unsere Einträge gut unterhalten können! Das Eis war sehr lecker und nicht das Letzte 😉 Viele Grüße und danke