Vor nun etwa sechs Wochen sind Daniel und ich auf die Milchfarm im Süden Westaustraliens umgezogen. Diesen Ortswechsel sahen wir als guten Start für verschiedene Experimente an. So auch für das Experiment sich einen Monat lang nicht zu rasieren.
Ja, es klingt wirklich komisch. Jeder Mensch hat doch etwas, was er gerne einmal ausprobieren möchte in seinem Leben oder eben unterlassen, je nach dem. Da wir uns hier in einer sehr großen Entwicklungsphase befinden und uns hier so gut wie keiner kennt, dachten wir es wäre der perfekte Zeitpunkt. Zudem verlassen wir nur einmal pro Woche die Farm, um uns in die Zivilisation zu begeben. Die Menschen auf der Farm laufen alle, so wie wir, in vollgeschissenen Klamotten und Gummistiefeln durch die Gegend.
Es fiel uns nicht schwer das Rasieren zu unterlassen. Ich hatte als wir hier eingezogen waren einfach die Rasierer und den Rasierschaum nicht ausgepackt. Einerseits brauchten wir sie nicht, andererseits sahen wir sie nicht und wurden so nicht allzu häufig daran erinnert.
Tatsächlich veränderte sich nicht viel, die Haare wuchsen die ersten zwei Wochen weniger als erwartet. Da es zudem aktuell Winter in Australien ist, laufe ich sowieso nicht im Bikini rum, so dass es gar nicht lohnt sich die Beine zu rasieren. Ich ging in dieser Zeit einmal in Shorts joggen (ja, der australische Winter eben), da war der einzige Zeitpunkt, wo ich es etwas doof fand, nicht rasiert zu sein. Letztendlich war es mir dann aber doch egal, weil mich erstens eh niemand gesehen hat und zweitens sich die meisten Menschen nicht an Körperbehaarung stören.
Nach vier Wochen muss ich allerdings sagen, dass ich mir unter den Armen vorkam wie ein kleines Äffchen. Es war jedoch weitaus weniger schlimm, als ich erwartet hatte. Ich freute mich allerdings mich wieder unter den Armen rasieren zu können. Habe ich auch direkt gemacht. Den Rest habe ich so behaart gelassen wie er war.
Ein weiterer kleiner Punkt war, dass ich mich nicht nur nicht rasiert habe, sondern mir auch nicht die Augenbrauen (eine kleine Problemzone) nicht gewachst oder gezupft habe… Habe ich leider immer noch nicht machen können, da bis heute zusätzlich das Experiment „Einen Monat lang nicht in den Spiegel schauen“ lief, aber ich werde es heute Abend tun. Da freue ich mich drauf, da meine Augenbrauen mich sehr stören, wie sie jetzt sind.
Bei Daniel sah es ähnlich aus, also mit dem Äffchen unter den Armen, nicht mit den Augenbrauen. Dafür sieht man jetzt, wo er mehr Bart bekommt und wo quasi „Löcher“ im Bart sind. So wie es jetzt ist, ist es angenehmer, als wenn die Stoppeln nachwachsen und piksen.
Mein Fazit ist, dass ich mir vor allem im Winter sehr viel Arbeit und zusätzlich Rasierschaum sparen kann, da ich im Winter, vor allem in Deutschland, niemals beziehungsweise sehr selten kurze Hosen trage. Unter dem Armen werde ich mich regelmäßig rasieren, allerdings in größeren Abständen, da ich nun weiß, dass dort kein Urwald seine Wurzel aufschlägt.
Ich kann nur jedem empfehlen, solche Dinge, also Dinge, die man unbedingt schon einmal machen wollte, einmal auszuprobieren. Es lohnt sich und man kann wertvolle Erkenntnisse daraus ziehen. Das wird nicht mein/ unser letztes Experiment gewesen sein.
~ Jenny