Wir kamen gegen Mittag bei Elephant Sands an. Dies war der nächste Stopp unserer Campingsafari von den Victoria Falls in Simbabwe zum Okavango Delta in Botswana. Von Chobe Nationalpark aus waren wir mit unserem Guide mit dem Auto angereist. Direkt an der Abzweigung gab es ein großes Schild “Elephant Sands — where Elephants rule”. Über eine sandige Offroadstraße ging es dann zur Lodge. Dort angekommen ließ unser Guide uns erst einmal die Regeln lesen, die auf einem Schild standen, dass an der Mauer hing, die um den Gemeinschaftsbereich ging.
An der Rezeption konnten wir uns anmelden, allerdings musste unser Zelt erst noch aufgebaut werden. Wir bestellten in der Zeit Mittagessen und schauten uns das Wasserloch von der Terrasse aus an. Leider hatten wir kein Glück, denn es war verlassen.
Elephant Sands ist bekannt für seine Elefanten. Es handelt sich dabei um eine Lodge, die um ein Wasserloch gebaut wurde. Die Elefanten sind wilde Tiere, die kommen und gehen können, wie es ihnen passt. Deswegen werden die Gäste abends auch mit dem Auto die wenigen Meter bis zu ihrer Unterkunft gefahren. Es soll bis jetzt wohl noch keine Zwischenfälle mit Menschen und Elefanten gegeben haben.
Während wir Mittagessen bekamen ließ ich einer der Dickhäuter blicken, wirkte aber von den Bauarbeiten nicht wirklich begeistert. Schließlich kam noch ein weiterer Elefantenbulle. Nach wenigen Minuten gab dieser klein bei und praktizierte ein Ritual, dass dem anderen zu verstehen gibt, dass dieser Elefant anerkennt, dass der Andere der dominante Bulle hier ist. Dabei steckt der Nachgebende dem Dominanten seinen Rüssel in den Mund. Das Ganze dauert keine Minute, regelt aber den zivilisierten Ablauf unter den Elefanten. Es war sehr cool dies live zu sehen, nachdem wir schon einige Male davon gehört hatten.
Nach dem Mittagessen konnten wir unser Zelt beziehen. Es stand maximal fünf Meter neben dem Gemeinschaftsbereich. Wir fühlten uns selbstbewusst genug auf dem Campinggelände eigenständig durch die Gegend zu laufen. Ich wusch Wäsche, Daniel nutzte das WLAN. Danach gingen wir im Pool schwimmen und beobachteten weiter Elefanten. Wir gingen dazu über ebenfalls Menschen zu beobachten. Manche Menschen schienen sich sehr sicher zu fühlen, obwohl sie nur doch einen hüfthohen elektronischen Zaun von den bis zu 6 Tonnen schweren Tieren getrennt waren. Ganz ehrlich dieser Zaun bringt nichts außer ein falsches Gefühl von Sicherheit für uns Menschen.
Uns fiel ein großer Elefantenbulle ins Auge, der sich in der Mast befand. Das ist die Zeit, in der Elefantenbullen besonders viel Testosteron haben. Sie sind besonders launisch dann und unberechenbar. Erkennen kannst du es daran, dass es aussieht als würde er weinen und dass permanent Urin aus seinem Penis tropft, als wäre er undicht. Wir hielten uns fern, andere achteten nicht darauf oder wussten es nicht. Uns war es nicht so ganz geheuer, vor allem als dieses Exemplar anfing sich mit anderen Elefanten anzulegen. Mittlerweile waren es circa sechs bis zehn Elefanten.
Das Einzige, was uns nicht passte, außer das Verhalten der Menschen, war, dass wir keine eigenen Snacks oder eigenes Wasser mitbringen durften. Also kauften wir eine große Wasserflasche, die wir immer wieder auffüllten.
Vor dem Abendessen wollten wir uns eine richtige Dusche gönnen. Da wir im Chobe Nationalpark gecampt hatten, hatten wir dort nur eine Buschdusche gehabt. Ich musste unbedingt meine Haare waschen. Leider gab es aus irgendeinem Grund nur kaltes Wasser…
Vor dem Abendessen setzten wir uns ans Lagerfeuer, um weiter Elefanten zu beobachten. Wir hielten Abstand. Auf unserer letzten Nachtfahrt hatten wir eine eher unschöne Begegnung mit einem Elefanten gehabt, die nicht ungefährlich gewesen war.
Dann gab es Essen. Die Tische standen draußen auf der Terrasse und waren fancy gedeckt. Es gab ein Buffet. Leider war, trotzdessen dass wir es angemeldet hatten, nichts veganes zu bekommen außer Pommes (die wir schon zum Mittagessen gehabt hatten aufgrund mangelnder Alternativen) und Gemüse. Wir genossen die Atmosphäre trotzdem und ich beobachtete weiterhin die Elefanten, während Daniel sich mit unserem Guide unterhielt.
Danach gingen wir in unser Zelt. Wir mussten unsere Serie immer wieder pausieren, da wir Elefanten hörten und von unserem Zelt aus sehen konnten. Es war großartig. Natürlich wäre das Zelt nicht sicher, wenn ein Elefant es darauf anlegen würde es zu zerlegen, aber normalerweise sehen sie es nicht als Bedrohung, da es sich um ein nicht lebendes Objekt handelt.
Irgendwann nachts wurde ich wach, weil ich auf die Toilette musste, also stellte ich sicher, dass keine Elefanten in unmittelbarer Nähe waren und ging die fünf Meter zum Gemeinschaftsbereich. Dort befanden sich die nächsten Toiletten. Ich war gerade auf dem Rückweg, als mir ein Honey Badger entgegen kam. Wir erschraken uns beide und er ergriff die Flucht. So hatte er sich seinen Beutezug vermutlich nicht vorgestellt. Ich lugte vorsichtig um die Ecke, diese Tiere sind mit ihren langen Krallen nicht ganz ungefährlich. Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass nichts mehr von ihm zu sehen war. Ich ging zurück zum Zelt. Daniel hatte ihn auch gesehen und gehört.
Am Morgen gingen wir zum Frühstück, leider auch hier keine vegane Option. Also hieß es für mich trockenes Toast und für Daniel keinen Kaffee… Danach machten wir uns auf den Weg von Elephant Sands nach Maun, um ins Okavango Delta aufzubrechen.
~ Jenny