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Erste Hilfe Kurs

Unser Jahreskurs fing mit einem 4 tägigem Erste Hil­fe Kurs für den Busch an. Geleit­et wurde dieser von Andrew Miller, ein­er Leg­ende auf diesem Gebi­et. Andrew ist streng und hat einen schrä­gen Humor. Er ist unter­halt­sam, zieht das Ganze aber lei­der auch sehr in die Länge. So kam es dazu, dass wir die kom­plette The­o­rie, aber lei­der nur CPR, also Herz­druck­mas­sage und Beat­mung, prak­tisch üben konnten.

Die meis­ten Tage sahen so aus, dass wir uns um sieben Uhr mor­gens im Lec­ture­room trafen. Dort gab Andrew uns mith­il­fe sein­er Pow­er­point Präsen­ta­tio­nen alles an Wis­sen für den Erste Hil­fe Kurs mit auf den Weg. Dieses Wis­sen will ich hier mit dir teilen.

Die 3 P’s

- pre­serve (erhal­ten), also das Leben des Patien­ten erhal­ten
- pre­vent (ver­hin­dern), die Umstände des Patien­ten davon abhal­ten sich zu ver­schlim­mern
- pro­mote (fördern), die Reha­bil­i­ta­tion des Patien­ten fördern


Triage

Triage ist ein Organ­i­sa­tion­ssys­tem in Not­fällen für die beste Behand­lung von ver­let­zten Per­so­n­en auf der Grund­lage der CAB’s (Cir­cu­la­tion, Air­way, Breath­ing). Die ver­let­zten Per­so­n­en wer­den in vier Stufen eingeteilt ( Code rot, gelb, grün und schwarz) von der medi­zinisch best aus­ge­bilde­ten Per­son. Diese Stufen leg­en die Rei­hen­folge der Behand­lung fest.

Code rot — kritisch

Darunter fall­en Per­so­n­en mit kri­tis­chen Blu­tun­gen, Atem­prob­le­men, Herzrhyth­musstörun­gen (CPR), offe­nen Brust- oder Bauch­wun­den, schlim­men Kopfver­let­zun­gen, abnehmen­dem Lev­el des Bewusst­seins (DLOC — decreased Lev­el of con­scious­ness), großflächi­gen kom­plizierten Ver­bren­nun­gen und anderen schlim­men medi­zinis­chen Bedingungen.

Code gelb — nicht lebens­bedrohlich, aber instabil

Dies bet­rifft Per­so­n­en mit Augen­ver­let­zun­gen, sta­bile Brust- oder Bauch­wun­den, Ver­bren­nun­gen ohne Kom­p­lika­tio­nen, Wirbel­säu­len­ver­let­zun­gen und offene oder geschlossene (mehrere) Brüche.

Code grün — nicht lebensbedrohlich

Per­so­n­en mit Brüchen ohne Kom­p­lika­tio­nen, Schnit­twun­den, Ver­stauchun­gen, Ver­bren­nun­gen oder anderen kleineren Ver­let­zun­gen bekom­men einen Code grün.

Code schwarz — tot oder nahezu tot

Hier­mit sind die Per­so­n­en gemeint, die entwed­er schon gestor­ben sind oder kurz davor ste­hen zu ster­ben und nahezu keine Chance auf zu über­leben haben. Diese Per­so­n­en müssen ignori­ert wer­den. So hart dies klingt, vor allem wenn es viele Per­so­n­en gibt, die ver­let­zt sind (was nor­maler­weise der Fall ist, wenn ein Triagesys­tem in Gang geset­zt wird), wird jede helfende Hand gebraucht, um Men­schen zu ret­ten, die bessere Chan­cen haben.

Geschichte, Hinweise und Symptome

Geschichte bet­rifft die Charak­ter­is­ti­ka der Szene des Ein­sat­zortes und des Sta­tus des Patien­ten. Die Hin­weise geben dir deine Sinne, was kannst du riechen, sehen, hören oder fühlen. Bitte fang nicht an die Sachen in den Mund zu steck­en, um sie zu schmeck­en… Symp­tome sind die Empfind­un­gen deines Patien­ten, die du nicht sehen, hören, fühlen oder riechen kannst. Symp­tome zeigen sich möglicher­weise nicht durch visuelle Hin­weise. Der Patient muss diese Infor­ma­tio­nen mit der kom­mu­nizieren. Diese Kom­mu­nika­tion muss nicht zwangsläu­fig ver­bal stat­tfind­en. Der Erste Hil­fe Kurs macht darauf aufmerk­sam, alle vorhan­de­nen Ressourcen zu nutzen, wenn dein Patient bei Bewusst­sein ist, nutze diese Tat­sache, um so gut wie möglich zu helfen.

Vitale Organe und Hinweise

- Gehirn: Bewusst­seinslev­el
- Lun­gen: Atem­fre­quenz (Res­pi­ra­to­ry Rate)
- Herz: Puls (Heart Rate)
- Haut: Farbe, Tem­per­atur, Feuchtigkeit

5 goldene Regeln für Ersthelfer

1. niemals Haut auf­fal­ten oder abreißen
2. keinen Druck auf Ver­let­zun­gen ausüben, die Hohlräume oder gebroch­ene Knochen umfassen
3. Wenn etwas aus deinem Patien­ten kommt, Pack es nicht zurück
4. Niemals ein Implan­tat aus deinem Patien­ten ent­fer­nen
5. Niemals deinen Patien­ten bewe­gen, es sei denn die Umge­bung ist nicht sich­er (z.B. Feuer)

Die goldene Stunde

- Ers­thelfer: grund­sät­zlich­er Lebenssup­port (CPR) und erste Hil­fe
- San­itäter: Inter­me­di­ate und fort­geschrit­ten­er Lebenssup­port
- Dok­tor: def­i­nite Lebenssup­port
Diese drei Sta­tio­nen machen die 3 Links aus.

12 Schritt Behandlungsplan

1. Haz­ards: Gefahren abschätzen, muss eine Ret­tung erfol­gen? Gibt es eine kri­tis­che Blu­tung, die sofort gestillt wer­den muss?
2. Hel­lo: Ist der Patient ansprech­bar?
3. Help: Hil­fe holen
4. Cir­cu­la­tion: Schlägt das Herz?
5. Air­way: Bekommt die Per­son Luft?
6. Breath­ing: Wie ist die Atmung?
Die Schritte 4–6 sind auch bekan­nt als CPR, also Basic Life Sup­port. Wenn dein Patient ansprech­bar ist kannst du von Schritt 3 zu Schritt 7, also von Pri­ma­ry Care zu Sec­ondary Care (erste Hil­fe), überge­hen. Sollte dein Patient keinen Herz­schlag, Atmung oder Puls haben, dann beginnst du mit CPR und wieder­holst die Schritte 4–6. In Kürze erk­läre ich dir, wann du mit CPR aufhörst, aber vorher geht es mit erster Hil­fe weiter.

7. Head to Toe Sur­vey: Check, ob dein Patient blutet, gebroch­ene Knochen oder Ver­bren­nun­gen hat. Behan­dele diese in genan­nter Rei­hen­folge: Stoppe die Blu­tun­gen, sta­bil­isiere die Brüche und küh­le die Ver­bren­nun­gen.
8. Posi­tion: Sta­bile Seit­en­lage für bewusst­lose Per­so­n­en und die kom­fort­a­bel­ste Posi­tion andern­falls.
9. Schock: Stelle sich­er, dass du den Schock der Per­son kom­pen­sierst.
10. Vital signs: Checke in regelmäßi­gen Abstän­den die Vital­pa­ra­me­ter deines Patien­ten und ver­merke sie.
11. Pro­vide ongo­ing Care: Bleibe bei deinem Patien­ten. Stelle sich­er, dass alles getan wird, um die Per­son kom­fort­a­bel zu machen und bleibe als hil­fegebende Per­son vor Ort.
12. Transport/Handover: Übergib deinen Patien­ten an das Ret­tung­steam zur weit­eren Behand­lung, Fort­set­zung der CPR und für den Transport.

Stop CPR

Du stellst CPR ein, wenn …
S- Spon­ta­neous Res­pi­ra­tion occurs, also dein Patient spon­tan wieder anfängt zu atmen
T- Trainierte Per­so­n­en übernehmen
O- Out of Breath or exhaust­ed, wenn du nicht mehr kannst oder du zu angestrengt bist
P- Physi­cian cer­ti­fies vic­tim dead, wenn ein Arzt deinen Patien­ten für tot erk­lärt
Außer­dem hörst du auf, wenn es zu gefährlich für dich wird, zum Beispiel ein Feuer oder wenn ein Defib­ril­la­tor zur Ver­fü­gung ste­ht. Dieses Gerät gibt dir klare Anweisun­gen, was du zu tun hast.

AED — Automated External Defibrillator

Dieses ist ein Gerät, dass elek­tro­n­is­che Schocks an einen Patien­ten mit einem chao­tis­chen Herzrhyth­mus liefert. Ein elek­tro­n­is­ch­er Schock ist die einzige Behand­lung, um diese wieder in ihren Rhyth­mus zu bringen.

LOR — Level of Response (Bewusstseinsstufen)

- bei vollem Bewusst­sein
- bei hal­ben Bewusst­sein
- bewusst­los
- tot

Gift

Ger­ade hier im afrikanis­chen Busch musst du dir auch im Klaren sein, dass es Tiere gibt, die sich mit Gift zur Wehr set­zen. Hier kommt dein Crash Kurs. Ehrlich gesagt hat es mich ziem­lich über­rascht, dass dieses The­ma im Erste Hil­fe Kurs zur Sprache kam, aber ich bin sehr dankbar dafür.

Schlangen

Schlangen haben drei unter­schiedliche Arten von Gift. Cytotoxin(90% der Fälle), dieses ruft das Painfull Pro­gres­sive Swelling Syn­drome (PPSS) her­vor. Es wirkt zel­lz­er­störend. Anze­ichen dafür sind ein bren­nen­des Gefühl, Schwellung, Blasen­bil­dung und das Abster­ben von Gewebe.
Haemo­tox­in (1–2%), dieses ruft das Blu­tungssymp­tom her­vor. Es ist ein langsam wirk­endes Gift, was dazu führt, dass du anfängst zu bluten und die Blu­tung stoppt nicht. Dazu gehört unter anderem innere Blu­tun­gen.
Neu­ro­tox­in (8–9%), diese ruft das Pro­gres­sive Weak­ness Syn­drome (PWS) her­vor. Du hast kaum oder keine Schmerzen. Das Gift führt zu Lähmungen.

Spinnen

Spin­nen haben entwed­er Neu­ro­tox­in oder Cyto­tox­in. Im Gegen­satz zu Schlangen ist Neu­ro­tox­in bei Spin­nen sehr schmerzhaft, wohinge­gen Cyto­tox­in in Spin­nen kaum oder keine Schmerzen verursacht.

Skorpione

Sko­r­pi­one haben auss­chließlich Neu­ro­tox­in. Symp­tome sind hier ein bren­nen­des Gefühl, Entzün­dun­gen, Gefühlslosigkeit, Schmerzen, Krämpfe, Schwierigkeit­en zu Schluck­en und zu Atmen.

Generell in Fällen von Bis­sen oder Stichen ist es hil­fre­ich das Tier zu iden­ti­fizieren, aber nicht zwangsläu­fig notwendig. Bleibe lieber auf der sicheren Seite und warte bis das Tier weg ist. Du kannst deinem Patien­ten nicht helfen, wenn du eben­falls gebis­sen oder gestochen wirst.

Fazit

Erste Hil­fe ist ein inter­es­santes The­ma, das sehr vielschichtig ist, beson­ders wenn es berufs‑, sport- oder umwel­to­ri­en­tiert erfol­gt. Was ich hier beschrieben habe ist, was ich gel­ernt habe. Dieser kurze Ein­blick in den Erste Hil­fe Kurs ist defin­i­tiv nicht voll­ständig und ich kön­nte auch etwas falsch ver­standen haben, also nimm dies nicht als Leit­faden. Generell wurde uns gesagt, dass wir bei erster Hil­fe fast nichts falsch machen kön­nen, son­dern helfen.

~ Jen­ny

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