Eine Woche jeden Tag wandern entstand als Experiment eher spontan, nachdem wir schon fünf Tage gewandert waren. Die ersten vier Tage wurden vom Three Capes Track abgedeckt und danach blieben wir einfach dran.
Tag 1
Wir starteten den Three Capes Track an einem Montag. An diesem Tag waren es nur vier Kilometer, aber es war trotzdem super anstrengend. Wir mussten nämlich unser Gepäck für die nächsten vier Tage auf unserem Rücken tragen.
Tag 2
An Tag zwei hatten wir uns schon an Gewicht auf unserem Rücken gewöhnt und meisterten die 11 Kilometer in 3 Stunden und 45 Minuten. Dabei war auch eine Steigung, die ich wirklich hart fand.
Tag 3
Tag drei absolvierten wir mit nur einem Rucksack, da es sich um Hin- und Rückweg handelte. 16 Kilometer teilten wir uns das Rucksacktragen. Der Hinweg ging super schnell und wir waren die Ersten von unserer Gruppe, die den Cape erreichten. Danach zog sich der Rückweg wie Kaugummi.
Nach diesen 16 Kilometern folgten noch drei mit Rucksack zur nächsten Hütte. Diese drei Kilometer dauerten gefühlt fast so lange wie der Rückweg und das Gewicht der Rucksäcke schien mich in den Boden zu stampfen. Außerdem hatte ich auf dem Weg zum Cape mehrere Blasen an meinen Zehen bekommen…
Tag 4
Dieser Tag sollte der härteste werden. Die Ranger hatten uns schon darauf vorbereitet, dass wir einen Berg hoch mussten. Dieser Aufstieg war sehr anstrengend vor allem mit den Rucksäcken. Außerdem bestand für diesen Weg ein gewisser Zeitdruck, denn wir mussten unseren Shuttlebus zurück noch bekommen. Nachdem der Berg geschafft war ging der Weg leicht von der Hand oder eher den Füßen … bis wir die Abzweigung erreichten.
An der Abzweigung ließen wir unsere Rucksäcke stehen und gingen so weiter. Der Weg bis zum Cape war schon anstrengen und der Rückweg der Killer. Dies war der einzige Tag, an dem ich Muskelkater bekommen habe. Dieser hielt sich dann noch einige Tage. Das mag vermutlich daran liegen, dass wir auf dem Three Capes Track circa 20.000 Stufen bewältigen mussten, die Meisten am letzten Tag. Der Weg von der Abzweigung — wieder mit Rucksäcken natürlich — zog sich ungemein, aber wir meisterten auch diese 14 Kilometer erfolgreich.
Tag 5
Wir hatten solchen Muskelkater, aber es gab eine Station auf unserem Weg, die wir so gerne sehen wollten, dass wir doch wieder los gingen, allerdings ohne Wanderschuhe! Es war nur ein kurzer 20 Minuten Walk, der uns zu einem Wasserfall führte, den Lilydale Falls.
Tag 6
An Tag sechs konnten wir es trotz Muskelkater nicht lassen, da uns das Wandern irgendwie fehlte. Schließlich hatte es zuvor vier ganze Tage ausgefüllt. Wir fuhren in einen weniger bekannten Nationalpark in Tasmanien, den Mount William Nationalpark. Eben diesen Berg bestiegen wir dann auch, da es sich um circa drei Kilometer handeln sollte und die Steigung erst am Ende wirklich zu bemerken sei. Was soll ich sagen? Diese Aussage stimmte ganz genau und so genossen wir eine der schönsten Wanderungen, die wir in Australien gemacht hatten. Die Umgebung war schön und abwechslungsreich, es waren keine anderen Menschen da und es war bewölkt.
Tag 7
Eine Woche jeden Tag wandern nährte sich dem Ende und wir wollten das Experiment vernünftig beenden. Also parkten wir unser Auto am Rande der Straße und liefen zu dem Aussichtspunkt, den wir sehen wollten. Zuvor hatten wir schon einen kurzen Spaziergang entlang der Küste gemacht.
Es war wirklich eine gute Idee dorthin zu wandern, denn die Parkplätze waren begrenzt und es war brechend voll. Es waren so viele Menschen, dass wir schon nach kurzer Zeit wieder gingen.
Tag 8
An Tag acht schmiss ich mich wieder in die Wanderschuhe, Daniel blieb in Turnschuhen. Dieses Mal war es ein 2,6 Kilometer langer Rundweg. Das Highlight war der Aussichtspunkt über die berühmte Wineglasbay — übersetzt Weinglasbucht — im Freycinet Nationalpark. Für mich sah es ganz und gar nicht nach Weinglas aus.
Der Muskelkater war weg und meine Beine fühlten sich stark an. Dies war der Moment, in dem wir beschlossen diese Wanderform beizubehalten. Am Abend googelte ich bereits nach weiteren Mehrtageswanderungen auf Tasmanien.
Fazit
Es ist erstaunlich, was der menschliche Körper leisten kann, wenn wir es nur wollen. Dieses Experiment hat mir gezeigt, dass ich definitiv mehr wandern will und werde. Außerdem hat mir die Zeit, die ich dadurch draußen verbracht habe wirklich gut getan. Eine Art Gedankenflow entsteht ebenfalls zwischendurch, so dass ich einige neue Ideen bekommen habe, denen ich in den kommenden Wochen nachgehen werde.
~ Jenny