Hintergrund
Schon relativ früh in unserer Australienzeit hörte ich von dem Käfigtauchen mit Haien in Port Lincoln. Das Timing passte leider nie, bis wir uns eine Tour buchten, welche nach unserer letzten Arbeitswoche in Pinnaroo folgen sollte. Wie so häufig sorgte Corona für Chaos und ein positiver Test von mir schien dieses Abenteuer zu gefährden. Glücklicherweise konnten wir noch umbuchen, so dass wir uns diesen Traum doch noch erfüllen konnten. Das Tauchen mit den Haien sorgte für Vorfreude und Nervösität.
Anbieter und Konditionen
Wir buchten unser Erlebnis bei Calypso Star Charters. Weil der Anbieter unterschiedliche Optionen hatte, buchten wir eine Combo Tour. So kam zu dem Käfigtauchen auch noch das Schwimmen mit Seelöwen dazu. Für 700 AUD (ca. 477 Euro) pro Person bekamen wir eine Tour, die über zehn Stunden dauerte. In der Gebühr ist der Eintritt in die Naturschutzzone der Haie mit inkludiert. Außerdem beinhaltet der Preis Snacks und eine Mahlzeit sowie den Verleih von Equipment für das Erlebnis. Insgesamt waren wir mit dem Anbieter zufrieden, insbesondere weil wir ohne Probleme unsere Tour umbuchen konnten.
Der Anfang
Mit viel Spannung kamen wir morgens an dem Büro des Anbieters an. Dort mussten wir uns quasi einmal anmelden und den üblichen Coronaschnickschnack machen (QR Check-In ect.). Während wir auf den Start der Tour warteten, schauten wir uns Infos zum weißen Hai und den Seelöwen an.
Danach ging es endlich auf das Schiff. Dort gab es zwei Etagen, wo wir uns während der Fahrt aufhalten konnten. In der unteren Etage gab es einen Innen- und Außenbereich und Oben einen weiteren Außenbereich. Zunächst begaben wir uns rein, um zu schauen wie sich die Reiseübelkeit von Jenny entwickeln würde. Außerdem stand das Essen drinnen. Nach über einer Stunde Fahrzeit kamen wir an einer Insel an, wo es Seelöwen gab.
Schwimmen mit den Seelöwen
Das Schiff hielt in der Nähe vom Strand der Insel. Schon auf dem Sand konnten wir sehen wie sich die Seelöwen sonnten. Es dauerte nicht lange bis die ersten neugierigen Seelöwen in Richtung des Schiffes schwammen. Nach einer kurzen Einweisung und Verhaltensregeln im Umgang mit den Tieren, konnten wir endlich ins Wasser. Ungefähr eine Stunde bekamen wir, um mit ihnen zu schwimmen.
Eingepackt in einen Neoprenanzug und ausgestattet mit Brille und Schnorchel ging es ins kalte Wasser. Schon früh konnten wir die verspielten Seelöwen im Wasser sehen. Irgendwie war es komplett surreal im Wasser mit Seelöwen zu planschen. Viele von ihnen lagen in einer Gruppe auf dem Grund. Immer wieder schwammen sie kreuz und quer und nicht selten ziemlich nah an mir vorbei. Diese Nähe zu den wilden Tieren war einfach herrlich und die Zeit verging wie im Fluge. Bis auf einige Mitmenschen, die für das perfekte Foto, die Anweisungen ignorierten, war das Erlebnis bis zu diesem Punkt ein voller Erfolg. Am Ende der Zeit wurde es, trotz Neoprenanzug, echt kalt und so ging es aus dem Wasser raus. Vom Schiff aus beobachteten wir noch ein wenig wie die Seelöwen immer wieder aus dem Wasser sprangen.
Ab in den Käfig
Nach weiteren 1,5 Stunden der Fahrt, fuhren wir an einen Spot zwischen zwei Inseln, wo es weiße Haie gibt. Zuvor wurden kleine Gruppen zusammengestellt, da nicht alle gleichzeitig in den Käfig können. Ohne es zu wissen, traf ich bei der Gruppenwahl unbewusst die richtige Entscheidung. Ich bekam die Möglichkeit zwischen Gruppe eins und fünf zu wählen, Gruppe eins durfte als erstes in den Käfig.
Nachdem wir mit Brillen und Gewichten ausgestattet wurden, ging es in den Käfig. Dies war unsere erste Erfahrung mit dem Tauchen. Wir bekamen ein Mundstück, welches über einen Schlauch an eine Luftquelle führte. Jenny ging von uns beiden als erstes. Sie hatte zunächst Schwierigkeiten mit der Atmung, aber als sie sich daran gewöhnt hatte, verschwand sie im Käfig. Als nächstes war ich an der Reihe. Die Atmung ging klar, aber es war ein unheimliches Gefühl, mit dem Körper komplett unter Wasser zu sein. Da wir nun weit weg vom australischen Festland waren, war das Wasser auch unglaublich kalt. Nun bekamen wir eine halbe Stunde im Käfig, während vom Schiff immer wieder Köder ins Wasser geworfen wurden.
Begegnung mit dem weißen Hai
Abgesehen von der Kälte, war es herrlich im Wasser. Der Käfig wurde von einem Fischschwarm umgeben und immer wieder sahen wir kleinere Haie um den Käfig herum schwimmen. Zu dem Zeitpunkt, dachte ich, dass die kleineren Haie, die waren, weswegen wir so weit raus gefahren sind. Doch irgendwann schwam eine giagntische Gestalt unter dem Käfig her und ich realisierte, dass dies der weiße Hai war. Überraschend hatte ich keine Angst, vielmehr war ich hin und weg von dieser maiestätischen Gestallt. Vor diesem Hai hatte ich ordentlich Respekt, aber ich konnte es kaum glauben, wie groß er war. Folglich bewunderte ich jedes Mal, wenn sich der weiße Hai kurz blicken ließ. Im Gegensatz zu den Fischen und den kleinen Haien war der weiße Hai nicht immer sichtbar. Oft verschwand jener in den Tiefen des Ozeans. Jedesmal aufs neue setzte die Bewunderung ein, wenn der weiße Hai plötzlich auftauchte. Zunächst sah man immer nur die dunklen Umrisse einer riesen großen Gestalt, welche sich schnell füllten mit dem massigen Körper des Hais. Nahezu unbeschreiblich ist das Gefühl, welches ich fühlte. Ich glaube ich konnte in dem Moment nicht begreifen, was es für gigantische und faszinierende Lebewesen auf diesem Planeten gibt. Diese Begegnung hatte nachhaltig etwas bei mir hinterlassen. Ich war überrascht, dass dieser Riese so schnell, wendig, aber dabei elegant durchs Wasser zog. Einmal schwam der Hai sogar dierekt am Käfig vorbei und kein Wort dieser Welt kann beschreiben, was dies in mir auslöste. Das Käfigtauchen mit den Haien hinterließ bei mir eine große Bewunderung für diese prächtigen Tiere.
Nach dem Tauchgang
Eine halbe Stunde später war das große Highlight des Tages vorbei. Als die Aufregung nachließ, machten sich die Auswirkungen der Kälte bemerkbar. Glücklicherweise hatte das Schiff eine warme Dusche an Board so, dass es sofort nach dem Käfig in die Dusche ging. Das Schaukeln des Schiffes löste auch bei mir, während des Duschens, eine Übelkeit aus, welche bis zum Ende bleiben sollte. Nach der Dusche machte ich es mir auf der höheren Etage bequem und beobachtete das Geschehen im Wasser von draußen. Da fünf Gruppen je eine halbe Stunde bekamen und wir die ersten waren, hatten wir nun sehr viel Zeit. Bei der Beobachtung konnten wir sehen wie der Hai mit seiner ganzen Wucht aus dem Wasser sprang und dabei den Köder vernichtete. Auf die Eleganz unter dem Wasser folgte die Brutalität über dem Wasser. In dem Moment war ich sehr froh, dass wir im Käfig waren.
Während eine Gruppe nach der anderen tauchen ging, zog ein Gewitter auf. Folglich gingen wir rein und ich war erleichtert, dass wir nicht während der Blitze im Wasser gewesen sind. Ab dem Gewitter fing es an sich zu ziehen. Nach Ewigkeiten des Wartens war jede Gruppe durch. Nun folgten über drei Stunden Rückweg. Der Weg zurück war der Horror. Inzwischen war es schon dunkel und das Gewitter ließ nicht locker. Von dem Abendessen, nahmen wir beide jeweils nur eine Kartoffel und etwas Brot, mehr wäre wahrscheinlich nicht drin geblieben. Gefühlt wollte die Schiffsfahrt nicht enden und nach langem Warten kamen wir wieder in Port Lincoln an. Am Ende waren wir ziemlich durch mit dem Tag.
Fazit
Das Käfigtauchen mit dem weißen Hai war ein großer Punkt auf meiner Bucket List und es ist eine Erfahrung auf welche ich nicht hätte verzichten wollen. Erlebnisse mit den unglaublichen Tieren dieser Welt bringen mir eine starke Verbundenheit mit genau diesen Tieren. Nichts kann beschreiben wie unglaublich es ist mit dem „brutalen“ Giganten des Ozeans im selben Wasser zu schwimmen. Außerdem war auch das Schwimmen mit den Seelöwen eine ziemlich gute Ergänzung zum Haitauchen. In Summe bekamen wir zwei riesen Erlebnisse an einem Tag. Nur die Fahrt dauerte uns etwas zu lange, aber für das richtige Erlebnis musst du manchmal Hindernisse hinnehmen. Wir können es nur empfehlen ein solches Abenteuer selbst zu erleben.
~ Daniel
Beeindruckende Aufnahmen, bitte mehr;)
Alexander
Danke