Hintergrund
In diesem Jahr erfüllten wir uns einen Australien Traum nach dem Anderen. Schon in Coronazeiten träumten wir vom Kakadu Nationalpark. Manchmal fürchteten wir, dass wir es nicht mehr dorthin schaffen würden. Doch in diesem Jahr machten wir den Norden in der Trockenzeit unsicher und der Kakadu Nationalpark durfte nicht fehlen. Immerhin ist dies, mit 19.816 Quadratkilometern (ungefähr die Fläche der halben Schweiz), der größte Nationalpark Australiens.
Ankunft
Gleich nach unserer Zeit in Darwin, fuhren wir zum Kakadu Nationalpark. Auf dem Weg in den Nationalpark, über den Arnhem Highway, kauften wir uns unsere Nationalparkpässe. Manche Nationalparks im Northern Territory kosten Eintritt. Dies erlebten wir am Uluru und auch im Kakadu Nationalpark. Der Eintritt kostet in der Hauptsaison 40 AUD pro Person und kann online, an einem Roadhouse in der Nähe oder im Informationszentrum bezahlt werden.
Schon auf der Fahrt in den Nationalpark staunten wir nicht schlecht. Wir sahen spannende Landschaften und Flüsse, die potenziell voller Krokodile waren. Jenny sah sogar ein Krokodil, als wir über eine Brücke fuhren. Als erstes machten wir einen Abstecher in die Mamukala Wetlands. Dort schauten wir uns um und suchten das Wasser nach Krokodilen ab. Eines unserer Ziele war es so viele Krokodile wie möglich zu sehen. Wir sahen einige interessante Vögel, aber dann ging es auch schon weiter für uns. An diesem Tag wollten wir noch das Visitor Center erreichen, um ausführliche Karten für den Nationalpark zu bekommen. Sonst wäre die Wanderung bei den Wetlands sehr verlockend gewesen.
Visitor Guide
Im Informationszentrum holten wir uns einen Visitor Guide ab. Normalerweise reicht eine Karte für einen Nationalpark. Doch weil der Kakadu Nationalpark so groß ist, gibt es ein kleines Büchlein mit allen wissenswerten Informationen.
Merl Campground
Der Tag der Ankunft neigte sich seinem Ende zu. Deswegen suchten wir uns einen Schlafplatz. Im Nationalpark gibt es simple Plätzte ohne Klos, mit Sanitäranlage sowohl mit, als auch ohne Park Manager. Dies sind Alternativen zu den teuren „Luxusplätzten“ mit Pool und Küche. Für unsere erste Nacht fuhren wir zum Merl Campground, weil wir für den nächsten Morgen möglichst nah am Cahills Crossing sein wollten. Der Platz war okay, nur das Licht im Toilettenhaus funktionierte nicht. Außerdem mussten wir erst den Platzmanager finden, um den Platz bezahlen zu können. Dies war zunächst schwierig, weil wir niemanden fanden. An dieser Stelle ein wichtiger Tipp, als wir den Platzmanager fanden, bezahlten wir mit Bargeld. Die simplen Plätze lassen sich nur mit Bargeld bezahlen, deswegen solltest du vor dem Trip nach Kakadu, ausreichend Bargeld mitnehmen.
Für uns folgte die schlimmste Nacht seit einigen Jahren. Trotz des australischen Winters, war die Temperatur in der Nacht unerträglich. Wenn es über 25 Grad in der Nacht warm ist, dann wärmt sich das Auto sehr auf, wir schliefen quasi im Schwitzkasten. Einige Male stiegen wir aus dem Auto aus und „lüfteten“ es durch. Draußen gab es zu unserem Leid viel zu viele Mücken. So bekamen wir kaum Schlaf in der ersten Nacht und starteten erschöpft in den nächsten Tag.
Cahills Crossing
So früh wie der nächste Tag es zuließ, brachen wir auf, um in der Nähe vom Cahills Crossing nach Krokodilen zu suchen. Cahills Crossing ist eine Wasserüberquerung ohne Brücke. Doch bei dieser Überquerung liegen massenhaft Krokodile im Wasser, weswegen der Ort so berühmt ist. Leider wurde der Zugang für die Meisten verboten, weil viele Menschen ein sehr dummes Verhalten zeigten. Kurz vor unserer Ankunft gab es Menschenmassen, die sich an der Wasserüberquerung drängten. Einige Menschen standen sogar im Wasser, wo vier bis neun Meter lange Krokodile leben. Aufgrund dieser Ereignisse wurde der öffentliche Zugang, zumindest während unseres Aufenthalts, gesperrt. Wenn wir Krokodile oder andere gefährliche Tiere suchen, dann respektieren wir alle Regeln und nötigen Sicherheitsabstände, damit wir uns nicht in Gefahr begeben. Du solltest niemals intelligente Jäger wie die Salzwasserkrokodile unterschätzen.
Neben der Wasserüberquerung gab es eine Bootrampe, die nicht gesperrt wurde. Dort hielten wir mit sicherem Abstand Ausschau nach den Krokodilen. Doch lange mussten wir nicht schauen, um sofort zwei von ihnen zu entdecken. Sie lagen auf der anderen Seite des Flusses auf einer Sandbank. Eines von den beiden öffnete sogar einmal sein Maul und wir sahen die brutalen Zähne. Kurze Zeit später entdeckten wir ein drittes Krokodil und wir waren erstaunt, dass wir jenes zuvor nicht entdeckt hatten. Schließlich glitt ein Krokodil von den dreien ins Wasser und schwamm mit der Strömung weg. Hätten wir dies nicht gesehen, so hätten wir wahrscheinlich nicht gewusst, dass dort ein riesiges Krokodil rumschwamm. Im Wasser verschmelzen sie mit der Umgebung und nur Augen, die Nase und manchmal der Schwanz sind sichtbar. Diese Begegnung war sehr faszinierend und wir waren froh diese unglaublichen Tieren in der freien Wildbahn gesehen zu haben. Später sahen wir noch ein weiteres Krokodil in der Nähe.
Ubirr
Nach den Krokodilsichtungen, fuhren wir nach Ubirr. Dort kamen wir perfekt zur Öffnungszeit (zu dem Zeitpunkt 8:30) an. Ubrirr beinhaltet einen Rundweg, der einen Kilometer lang ist. Außerdem gibt es auf dem Weg einen 250 Meter langen Aufstieg für einen tollen Ausblick. Die Besonderheit an Ubirr ist die Wandkunst der Aboriginies.
Normalerweise ist Kunst nicht unser größtes Interessengebiet, doch diese Wanderung fesselte uns beide. Schon beim Uluru sahen wir Wandmalereien, doch jene waren bei weitem nicht so spektakulär wie die in Ubirr. Die Malereien waren sehr deutlich zu sehen und in starken Farben gezeichnet. Dieser kleine Rundweg sog unsere ganze Faszination auf. Die Krönung war dann der kleine Aufstieg zum Lookout. Oben überwältigte mich der Ausblick, weil ich eine ganz andere Landschaft erwartet hatte. Einige Bäume standen auf einem hellgrünen Untergrund, durch den Boden zogen sich einige Flüsse, in der Ferne konnten wir Ansätze von einem Wald sehen und ein feiner Nebelschleier verpasste der ganzen Szene eine weitere besondere Dimension.
Nawurlandja Lookout Walk
Als nächstes fuhren wir in die Burrungkuy Region. Unser erstes Ziel war der 300 Meter lange Nawurlandja Lookout Walk. Dieser bestand aus einem sehr felsigen Bereich, den wir hoch wanderten. Obwohl es erst vormittags war, stand schon eine heftige Hitze. Dazu kam eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Aufgrund dieser Bedingungen (im Winter) solltest du auch für kleine Wanderweg genug Zeit einplanen. Oben gab es wieder eine schöne Aussicht, doch im Vergleich zu Ubirr war diese ein wenig unspektakulärer.
Anbangbang Billabong
Unser letztes Ziel des Tages war ein Feuchtbiotop. Das Wassergebiet lässt sich mit einer 2,5 Kilometer langen Strecke umrunden. Obwohl wir von den äußeren Bedingungen sehr ausgelaugt waren, war diese Wanderung ein großes Tageshighlight. Im Wasser konnten wir unzählige Vogelarten wie den Storch ausmachen. Leider fanden wir kein Krokodil, aber das war uns auch recht, weil wir auf der selben Höhe wie das Wasser waren. Diese Wanderung ist sehr empfehlenswert. Wir hätten auch noch mehr von dem Gebiet sehen wollen, doch mittags war nach all den Wanderungen die Energie aufgebraucht.
Kakadu Lodge & Caravan Park
Für die bevorstehende Nacht hatten wir uns eine etwas teurere Unterkunft erlaubt. Eine zweite Nacht mit wenig erholsamen Schlaf wollten wir nicht zulassen, sonst hätten wir nicht die Energie gehabt weitere Wanderungen zu machen. Wir buchten uns ein klimatisiertes Zimmer in Jabiru und genossen den restlichen Tag ein kühles Zimmer und einen erfrischenden Pool. Die Luftfeuchtigkeit und die Hitze im Kakadu Nationalpark sind definitiv nicht zu unterschätzen.
Yellow Water
Mit genügend Schlaf und frischer Energie starteten wir in den nächsten Tag. Als erstes fuhren wir nach Yellow Water, wo viele Bootstouren starten. Aufgrund der Kosten für das Zimmer, sparten wir uns die Tour auf dem Wasser. Dies war kein Problem, weil wir schon Krokodile und viele Vögel gesehen hatten. Dennoch wollten wir uns die Gegend vom Ufer aus anschauen. Wir liefen zum Steg und genossen einen idyllischen Ausblick. Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir noch einen wunderschönen Kingfisher. Darüber freute ich mich sehr, weil diese Vögel viel Sympathie während unserer Reise im Norden gewonnen hatten.
Jim Jim Falls & Twin Falls Gebiet
Unser nächstes Ziel war mit einem kleinen Abenteuer verbunden. Wir wollten die Jim Jim Falls und die Twin Falls sehen. Dafür mussten wir zunächst 50 Kilometer auf einer unbefestigten Straße fahren. Auf dem Weg sicherten wir uns einen Platz beim Karnamarr Campground. Nach dem Campingplatz wurde der Offroadweg ungemütlicher. Zuvor war der Weg eine breite Straße gewesen. Im nächsten Moment war es ein sehr dünner Weg mit vielen Hindernissen wie Wasserquellen oder Löchern. Irgendwann fanden wir uns in einer steil schrägen Lage wieder und wir hofften, dass das Auto nicht umkippen würde. Außerdem waren die Wasserüberquerungen auch mit Anspannung verbunden, da du im Norden nie weißt, wo es Krokodile gibt und wo nicht. Es dauerte nicht lange bis wir unseren ursprünglichen Plan, die beiden Wasserfälle in zwei Tagen zu entdecken, über Bord warfen. Noch einmal wollten wir diesen Weg nicht fahren.
Twin Falls
Nach einer sehr langen Fahrt kamen wir beim Parkplatz der Twin Falls an. Wie auch in den Tagen zuvor, war es ein drückend heißer Tag. Doch an dieser Stelle wollten wir endlich wieder etwas mehr wandern. So suchten wir uns den Plateau Above Twin Falls Weg aus. Dies ist eine sechs Kilometer lange Wanderung, die es echt in sich hat.
Wir starteten mit voller Zuversicht und nach einigen Minuten schleiften wir unsere Zungen am Boden hinter uns her. Warum? Weil die Wanderung mit einem sehr steilen und andauerndem Anstieg anfing. Mit Mühe kämpften wir uns hoch. Oben angekommen, ging es anstrengend weiter. Immer wieder ging es rauf und runter, hier und da klettern, doch die Aussichten belohnten uns. Irgendwann kamen wir an einer sehr breiten steinigen Fläche an. Wir verstanden, dass dieser Ort im Sommer mit Wasser gefüllt sei. Schließlich erreichten wir einen Aussichtspunkt, von wo der Wasserfall sichtbar sein sollte. Leider gab es nur einen kleinen Wasserstrahl, dies war der Wasserfall für diesen Moment, der Rest davon war wahrscheinlich ausgetrocknet. Obwohl der Weg noch weiter gegangen wäre, traten wir den Rückweg an, um Kräfte für die Jim Jim Falls zu sparen. In Summe war diese Wanderung, trotz wenig Wasserfall, eine spannendes und aussichtsreiches Abenteuer.
Jim Jim Falls
Das nächste Ziel im Kakadu Nationalpark, die Jim Jim Falls, sollte eine kürzere Wanderung für uns parat halten. Wir waren schon ziemlich ausgelaugt, aber der Jim Jim Falls Plunge Pool Weg, mit nur zwei Kilometern, lockte uns an. Der Wanderweg bestand fast ausschließlich daraus über Felsen Klettern. Wir kämpften uns immer weiter durch. Rechts von uns gesellte sich der Jim Jim Creek dazu, wo es nicht empfohlen wird schwimmen zu gehen, Stichwort Krokodil. Bei den Wasserfällen sollte es einen sicheren Schwimmbereich geben. Doch leider stellten wir auch bei diesem Weg fest, dass der Wasserfall ausgetrocknet war. Mit viel zu wenig Energie und etwas Enttäuschung machten wir uns auf den Weg zurück. Wenigstens war der Fluss ein sehr schöner Anblick.
Karnamarr Campground
Unser Schlafplatz war für uns ein Lichtblick, nach der kleinen Enttäuschung bei den Jim Jim Falls. Wir duschten kalt, machten es uns draußen bequem und erholten uns von einem sehr anstrengendem Tag. Bei diesem Platz waren die Platzmanager besser, sie machten eine Runde, wo sie das Geld einsammelten. Außerdem war es ein paar Grad kühler, weil sich dieser Platz südlicher befindet als die Orte zuvor. Wir gönnten uns einen langen Abend so, dass wir die wunderschönen Sterne in vollster Pracht strahlen sehen konnten. Ohne das Licht von Städten sind Orte, wie dieser Campingplatz perfekt, um die schönsten Sterne zu sehen. Schließlich gingen wir Schlafen und diese Nacht im Auto war mit Ventilator erträglich.
Bukbukluk Lookout
Am nächsten Morgen frühstückten wir draußen und packten alles zusammen, um den Weg aus dem Nationalpark raus anzutreten. So fuhren wir zurück zum Highway und danach steuerten wir unsere letzte Station an. Auf dem Weg zum Bukbukluk Lookout sahen wir dann noch ein Wildtier und freuten uns bis in die Haarspitzen. Rechts von der Straße entdeckte Jenny den ersten Büffel, den wir in Australien sahen. Was für ein super Start in den Tag.
Danach machten wir den kleinen Weg bei dem Lookout. Ein letztes Mal sahen wir eine klasse Aussicht und schließlich verließen wir den Kakadu Nationalpark.
Fazit
Der Kakadu Nationalpark ist einfach unglaublich. Alleine die unendliche Größe führte uns zu unterschiedlichsten Landschaften. Aufgrund der Hitze blieben noch viele Wanderungen offen, ab er so haben wir einen Grund, um wieder zu kommen. Definitiv ist der Kakadu Nationalpark einer der Orte in Australien, die du unbedingt gesehen haben solltest.
~ Daniel