Am nächsten Tag ging es morgens los nach Karongwe. Nachdem wir eine Nacht in Nelspruit verbracht hatten, konnten wir es kaum erwarten endlich in den Busch zu kommen. Allerdings lagen erst noch zwei Stopps vor uns. Im Büro holten wir unsere Uniformen ab. Jeder, wirklich jeder, hatte keine Ahnung, wo wir diese noch unterbringen sollten, schließlich hatten wir gestern zusätzlich schon Büchertaschen bekommen. Letztendlich bedeckten wir kurzerhand den Boden des Busses. Der nächste Stopp war ein Einkaufszentrum, in dem wir letzte Besorgungen machen konnten, bevor wir für einen Monat im Busch verschwinden würden. Wir stocken unsere Snacks auf und schickten letzte Nachrichten an Freunde und Familie raus.
Die Fahrt dauerte circa 3 bis 3,5 Stunden. In Nelspruit war noch Nic, der Social Media Guy, hinzu gestiegen. Er machte ab und zu Fotos und Videos von der Straße und uns. Ich schlief die meiste Zeit. Schließlich kamen wir am Karongwe Privat Game Reserve an. Am Gate wurden wir empfangen. Die andere Gruppe im zweiten Bus fuhr rein, unsere Gruppe musste umsteigen. Der Anhänger wurde ausgeladen. Wir luden das Gepäck in den Anhänger des Landrovers. Wir stiegen in den Game Viewer. Zwischen diesem ganzen Chaos stellte sich der Mann, der uns abholte als Nathan vor, einer unserer Instruktoren.
Ich war irgendwie noch nicht so richtig wach und der Wechsel von den warmen Temperaturen draußen und der eiskalten Klimaanlage im Bus half nicht wirklich. Also war ich ziemlich genervt, dass wir umsteigen mussten, aber auch aufgeregt, ich hatte ja noch nie eine Safari gemacht. Außerdem machte ich mir Sorgen wegen der Sonne. Wir hatten uns am Tag des Kennenlernens schon einen heftigen Zugezogen. Nicht so schlimm wie Allie, sie war überall komplett rot und das trotz Sonnencreme! Die Fahrt zum Camp dauerte ungefähr 15 Minuten, inklusive eines kurzen Stopps an einem Damm. Wir sahen ein paar coole Vögel, von denen wir sogar schon welche identifizieren konnten, zum Beispiel einen Graureiher.
Im Karongwe Camp angekommen standen unsere Namen neben Zeltnummern. Daniel und ich hatten das letzte Zelt. Wir schleppten also unser gesamtes Gepäck dorthin. Danach musste ich dringendst das Klo aufsuchen. Anschließend sollten wir uns alle im Lectureroom versammeln. Dort bekamen wir dann eine Präsentation, in der die Regeln, der Ablauf usw. erläutert wurden. Danach nahmen uns Nathan und die Campkoordinatorin mit auf eine Führung durch das Camp. Wir wurden den anderen Mitarbeiterinnen vorgestellt, die das Essen zubereiten, Wäsche waschen und unsere Zelte und Badezimmer sauber machen. Uns wurden die Küche, das Büro, der Computerraum (in dem es übrigens keine Computer gibt, aber Strom), der Raucherbereich, das Gym, die Boma (der Bereich, wo wir essen und Feuer machen), das Badezimmer, die Garagen und der Turningcircle (der Punkt, wo wir mit dem Auto abgeholt werden) gezeigt.
Wir erfuhren, dass wir die nächsten Tage das Camp nicht verlassen würden, weil wir erst unseren Erste Hilfe Kurs absolvieren mussten. Alle waren etwas enttäuscht. Wir lernten Andrew kennen, der diesen Kurs leiten würde. Am nächsten Morgen würden wir um sieben Uhr anfangen, noch vor dem Frühstück, was erst um zehn Uhr stattfinden würde.
Wir bekamen Mittagessen und hatten danach bis zum Abendessen freie Zeit, die wir nutzten, um auszupacken, uns einzurichten. Daniel und ich entschieden in einem Bett zu schlafen und das Andere als Ablage zu benutzen. Unsere Kulturtaschen wurden im Badezimmer untergebracht. Dieses war ein Gebäude mit einer großen Öffnung über den Waschbecken, so dass es uns möglich war Wildlife zu beobachten während wir uns die Zähne putzen. Drei Toiletten und drei Duschen sollten für 17 Menschen ausreichen… Unsere Sachen brachten wir in einem Regal unter. Weiter ging es mit den Snacks, denn wenn du keine Tiere, wie Honey Badger oder Affen in deinem Zelt haben möchtest, dann müssen sie sicher verstaut werden. Im Lecture room gab es eine Metallkiste für genau diesen Zweck.
Dort gab es ebenfalls eines der berühmten Regale vom schwedischen Möbelhaus. Jeder könnte sich ein Fach aussuchen, dort verstauen wir unsere Bücher und Lernutensilien. Prinzipiell schien es das Ziel zu sein so viele Sachen wie möglich aus dem eigenen Zelt zu verbannen. So verging die Zeit, denn es gab schon Abendessen. Dieses kochten die Mammas (so sollen wir die Mitarbeiterinnen nennen) und Manu, unsere Backup Mitarbeiterin, stellte es vor. Das Ganze musst du dir wie ein Buffet vorstellen. Nach dem Essen gab es noch ein Lagerfeuer. Irgendwann zogen wir uns zurück, gingen uns bettfertig machen und schlafen. Ein langer und aufregender Tag ging zu Ende. Jetzt leben wir für mehrere Monate im Busch. Wir sind gespannt, was alles passieren wird. Karongwe scheint ein guter Anfang zu sein.
~ Jenny