Löwenangriff

Hast du schon ein­mal einen Löwe­nan­griff erlebt? Wir schon… War es ang­ste­in­floßend? Ein ganz klares Ja. Wür­den wir trotz­dem wieder zu Fuß durch den südafrikanis­chen Busch wan­dern? Definitiv!

Jet­zt fragst du dich sicher­lich, was bei uns nicht so ganz richtig ist. Lass mich dir die ganze Geschichte erzählen, von vorne bis hinten.

Buschwalk

Wir fuhren mit dem Gameview­er raus ins Reserve. Da wir ger­ade unseren Appren­tice Trails Guide Kurs absolvierten bestanden die täglichen Aktiv­itäten aus zwei Buschwalks. Um zur Prü­fung zuge­lassen zu wer­den musst du ver­schiede­nen Kat­e­gorien von poten­tiell gefährlichen Tieren begeg­net sein. Also macht­en wir uns auf die Suche nach den Löwen des Reserves.

Wir starteten mit dem Pre Walk Brief­ing, eine Mitschü­lerin hielt es. Wir waren immer rei­hum dran, als zweites Gewehr zu laufen. Darum drehte sich unser Train­ing. Dann begann der Walk. Es dauerte nicht lange bis wir eine Löwin sicht­en kon­nten. Sie war sehr weit ent­fer­nt unten im Fluss­bett und trank auf ein­er Pfütze. Dann ver­schwand sie auf der uns ent­ge­genge­set­zten Seite den Hang hoch.

Wir mischen die Löwen auf!

Wo woll­ten wir also hin? Hin­ter­her! Erst ging es runter ins Fluss­bett, anschließend die andere Seite wieder hoch. Wir liefen wie immer in ein­er Rei­he hin­tere­inan­der. Die Let­zten waren ger­ade den Anhang oben, da wur­den wir ziem­lich laut angeknur­rt von einem Löwen. Das Weibchen nahm sofort reisaus. Der Löwe war auch nicht so entspan­nt und ent­fer­nte sich. Wir zogen uns aus dem dicht­en Wald auf die Straße zurück. Die Sit­u­a­tion war gehän­delt wor­den, wie es sich gehört.

Hello there…

Wir zogen uns weit­er­hin zurück, der Straße fol­gend. Wir woll­ten einen weit­eren Zusam­men­stoß im dicht­en Busch ver­mei­den, als wir hin­ter uns wieder ein lautes Knur­ren hörten. Ein weit­eres Män­nchen lag im dicht­en Busch und hat­te dort geschlafen. Deswe­gen hat­te er uns nicht kom­men hören. Als er aufwachte waren wir viel zu nah an ihm dran, sein­er Mei­n­ung nach, also warnte er uns. Nach ein­er Schreck­sekunde zogen wir uns wieder zurück. Es lief wieder wie im Lehrbuch beschrieben ab.

Euch zeig’ ich’s…

Nach diesem kleinen Schreck­en erlaubte unser Lehrer sich zu reden, um einen Scherz zu machen. Nur deswe­gen drehte sich eine andere Mitschü­lerin um und sah das erste Män­nchen, welch­es wir am Anfang aufgeschreckt hat­ten, kom­men. Sie rief nur: “Lion” Der Löwe über­querte die Straße.
Wenige Sekun­den später hörten wir nur ein Rascheln, der Löwe­nan­griff ging weit­er. Unser­er Lehrer reagierte sofort. Er schmiss seinen Wan­der­stock weg, schrie den Löwen an und lud sein Gewehr, was er nun im Anschlag hielt. Das passierte alles gle­ichzeit­ig. Das zweite qual­i­fizierte Gewehr reagierte wie es sich gehört und stand in weni­gen Sekun­den eben­falls mit geladen­er Waffe neben unserem Lehrer. Der Löwe hielt inne. Er hat­te nicht damit gerech­net ange­brüllt zu wer­den. Wir alle hiel­ten still. Gegühlt atmete nie­mand. Es war eine Stare-Down Sit­u­a­tion. Als sich die Sit­u­a­tion etwas entspan­nt hat­te, der Löwe hat­te sich etwas zurück­ge­zo­gen, bück­te sich unser Lehrer und hab see­len­ruhig seine Wan­der­stock auf…
Wir zogen uns zurück, der Löwe griff erneut an. Wieder standen wir still und unser Lehrer brüllte den Löwen an. Wir zogen uns Stück für Stück zurück. Das heiß wir liefen rück­wärts die Straße ent­lang. Irgend­wann schick­te unser Lehrer die “lei­t­ende” Mitschü­lerin vor. Sie sollte am Anfang der Gruppe laufen und check­en, dass wir nicht in eine andere bren­zlige Sit­u­a­tion geri­eten, während die bei­den Gewehre unden Rück­zug sicherten.

Der Rückzug

Der Löwe tauchte auf und ver­schwand immer wieder im Dic­kicht neben der Straße. Wir liefen weit­er rück­wärts. Irgend­wann schien er das Inter­esse ver­loren zu haben. Geschätzt bewe­gen wir uns etwa einen Kilo­me­ter rück­wärts die Straße ent­lang. Dann entsch­ied unser Lehrer, dass es sich­er genug ist das zweite Gewehr wieder nach vorne zu schick­en und den Walk fortzuset­zen. Er selb­st lief hin­ten mit einem gelade­nen Gewehr, dass er so hielt, dass der Gewehrlauf in die Rich­tung zeigte aus der wir ger­ade gekom­men waren. Eine Sicher­heits­maß­nahme, da er dem Löwen nicht traute.

Zurück

Nach ein­er kurzen Dis­tanz, es ging noch um eine Kurve, standen wir wieder vor unserem Gameview­er. Wir hät­ten zwar noch Zeit gehabt den Walk länger fortzuset­zen, allerd­ings ging unsere Sicher­heit vor. Auch wenn wir Gewehre dabei hat­ten woll­ten wir nicht leichtsin­nig wer­den. Das Let­zte, was wir woll­ten, war einen Löwen erschießen zu müssen.
Eigentlich gibt es zu solchen Sit­u­a­tio­nen immer noch einen Debrief. Wir stiegen allerd­ings sofort in den Gameview­er. In der rel­a­tiv­en “Sicher­heit” des Autos gab es eine kurze Schilderung der Situation.

Auf ein Wiedersehen

Im Gameview­er wagten wir uns dann wieder zurück. Durch den Schreck­en hat­te kein­er von uns einen guten Blick auf die Löwen wer­fen kön­nen. Wir fan­den sie in ein­er Lich­tung neben der Straße rel­a­tiv entspan­nt rum­liegen. Das Weibchen sahen wir nicht wieder.
Die bei­den Löwen­män­nchen waren dur­chaus beein­druck­end. Ziem­lich groß und muskulär. Der Eine hat­te eine helle Mähne, der Andere eine Dunkele. Sie hießen also wie? Richtig ger­at­en, Blondie und Darkie.

Fazit

Im Busch zu laufen ist inter­es­sant, kann aber auch schnell gefährlich wer­den, zum Beispiel durch einen Löwe­nan­griff. Deswe­gen unter­laufen die Guides ein Train­ing, um sich­er in der Lage zu sein die Gruppe an Gästen beschützen zu kön­nen. Uns ist nichts passiert, außer dass alle einen Adren­a­lin­schub hat­ten. Es war ein einzi­gar­tiges Ereig­nis, was wir trotz­dem nicht noch ein­mal erleben wollen. Danach war es unter­sagt die Löwen zu Fuß suchen zu gehen. Auf einem weit­eren Walk hätte es fast eine erneute Begeg­nung gegeben, aber unsere Gruppe und die Löwen ver­passten sich knapp.

P.S. Während wir den Löwe­nan­griff unter Kon­trolle bracht­en, hörten wir den Ruf eines Leop­ar­den, also machte unser Lehrer den Scherz, dass wir ihn ja suchen gehen kön­nten. Das erste Gewehr verneinte. Es hat­te sie schon etwas erschüt­tert. Dies war der Scherz, der meine Mitschüler dazu brachte sich umzu­drehen, was uns den entschei­den­den Vorteil gegenüber des Löwen einge­bracht hat­te. Der Löwe wusste, dass wir keine Beute waren, aber er genoss es mit uns zu spie­len. Solche Tiere kön­nen sehr gefährlich sein. Deswe­gen wurde es ver­boten ihnen zu Fuß zu begeg­nen, damit es keinen weit­eren Löwe­nan­griff geben würde.

~ Jen­ny

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