Mein Krankenhausaufenthalt in Australien beziehungsweise meine Krankheit haben mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist eine Reisekrankenversicherung zu haben!
Aber jetzt erstmal ganz von Anfang an: Wir haben drei Monate Farmarbeit geleistet. Leider haben mich die Kälber angesteckt. Am Anfang hieß es Verdacht auf Salmonellen. Das wäre ja schon schlimm genug gewesen, aber es kam noch besser! Alles fing damit an, dass ich mich nicht gut fühlte. Am Abend bekam ich hohes Fieber. Dieses hatte ich über mehrere Tage, so dass meine Chefin mich zum Arzt schickte.
Ich wollte vorher schon zum Arzt gehen, aufgrund von Corona war es mir aber des Fiebers wegen nicht erlaubt. Auch das Krankenhaus, in dem ich letztlich war, nahm mich nur an, weil meine Chefin vorher angerufen und die Situation erklärt hatte. Dafür bin ich ihr immer noch dankbar.
Die Fahrt zum Krankenhaus war die Hölle für mich. Sie dauerte etwas mehr als eine Stunde. Zum Glück konnte Daniel mit mir fahren. Ich versuchte zu schlafen, aber das Fieber hielt mich konstant auf Trab. Ich saß in eine Queensizedecke eingewickelt auf dem Beifahrersitz. Zu meiner Freude hatte ich an dem Tag vor dieser Fahrt Durchfall bekommen, der sich hartnäckig hielt. In Australien gibt es zwar in einigen Abständen immer wieder Parkplätze neben der Straße, aber Toiletten haben die Wenigsten. Es war also auch in diesem Sinne ein Wettlauf gegen die Zeit.
Am Krankenhaus angekommen ging dann alles ziemlich schnell. Wir kamen rein und meldeten uns an. Nach einem kurzen anfänglichen Panikanfall verstand das Personal dann letztendlich um wen es sich bei meiner Person handelte. Man konnte mir wohl meinen schlechten Zustand und das Fieber ansehen… Ich musste noch einige Daten angeben, danach musste ich fünf bis zehn Minuten (ich kann mich nicht so gut an meinen Aufenthalt dort erinnern) im Wartezimmer warten.
Schließlich wurde ich aufgerufen und in eine Bucht gebracht, also diese Betten in der Notaufnahme, wo man zur Behandlung hin kommt. Ja, es war ein richtiges Bett, keine komische Liege. Erst kam eine Krankenschwester vorbei. Sie stellte sich vor und fragte mich einige Dinge. Dann kam auch schon der Arzt. Er untersuchte mich, stellte Fragen und verordnete mir dann einige Medikamente und ordnete eine Blutabnahme an.
Ich wurde an den Tropf angeschlossen und bekam mehrere Medikamente zugeführt, was genau weiß ich gar nicht. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein. Als ich wieder wach wurde saß Daniel immer noch neben meinem Bett, er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Ich bin ihm wirklich sehr dankbar dafür. Es kam eine andere Krankenschwester, ich hatte den Schichtwechsel wohl verschlafen. Diese stellte sich mir ebenfalls vor, brachte mir Wasser und fragte, ob es etwas essen wolle. Ich hatte tatsächlich das erste Mal seit Tagen etwas Hunger und fühlte mich deutlich besser, nicht mehr krank aber immer noch schwach.
Kurz darauf kam der Arzt mit den Blutergebnissen vorbei, ich hätte eine Virusinfektion. Also wurde ich wieder nach Hause geschickt mit dem Empfehlung mich auszuruhen und Schmerzmittel zu nehmen. Es ging also zurück auf unsere Farm. Bezahlt habe ich dafür übrigens nichts, das hat die Farm übernommen. Sehr freundlich, aber nur weil meine Chefin sich dafür eingesetzt hat.
Das Fieber kam nach diesem Tag nicht wieder zurück. Der Durchfall hielt sich aber hartnäckig. Im Krankenhaus wurde mir gesagt er könne zwei bis vier Wochen anhalten. Ich hatte natürlich ein Glückslos und ich rannte konstant mindestens fünf Wochen lang auf die Toilette. Wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre ging es mir natürlich, nachdem die “Drogen” aus dem Krankenhaus wieder abgeklungen waren, wieder schlechter. Ich aß und trank kaum. Ich musste trotzdem meine Schichten machen, damit ich die Stunden für mein zweites Visum bekam. Eine wirklich schlimme Zeit für Daniel und mich.
Nachdem wir die Farm verlassen hatten, etwa zwei Wochen nachdem ich krank geworden war, kehrten wir zurück in “unsere” Wohnung. Dort war eigentlich nur ein kurzer Zwischenstopp für maximal zwei Wochen geplant gewesen. Letztendlich verbrachten wir dort eineinhalb Monate. Ich war gezwungen zwei weitere Male einen Arzt aufzusuchen, da der Durchfall einfach nicht besser wurde. Wir besuchten den Arzt gerade rechtzeitig, wäre es mir nur etwas schlechter gegangen hätte ich stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden müssen. Nachdem ich ein Antibiotikum bekommen hatte ging es mir schrittweise besser. Auch die Elektrolysetabletten trugen zu meiner Besserung bei.
Letztendlich kann ich sagen, dass ich die Versorgung hier im Krankenhaus deutlich besser finde, als in Deutschland. Menschlich wurde besser mit mir umgegangen und ich musste nicht stundenlang warten. Die Krankheit verlange mir beziehungsweise uns, schließlich war ich out of order, ziemlich viel ab. Ich glaube es war die Schlimmste, die ich in meinem ganzen Leben hatte. Ich bin wirklich froh, dass ich es heile überstanden und wir es hinter uns haben.
~ Jenny