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Schwimmen mit Schnabeltieren

Auf unserem Weg ent­lang der Great Ocean Road pausierten wir in For­rest. Unsere Begeis­terung für Schn­abeltiere war bere­its riesig, seit­dem wir auf Kan­ga­roo Island eins gese­hen haben, doch sie wuchs mit dem Wis­sen, dass es am Lake Eliz­a­beth auch welche gab. Unsere Mis­sion stand damit fest: Wir woll­ten unbe­d­ingt noch mehr Schn­abeltiere sehen und wir fan­den eine Kanu­tour welche eine Sich­tungswahrschein­lichkeit von 95% ver­sprach. Diese macht­en wir am Abend.

Unser Tre­ff­punkt, ein Restau­rant, wun­derte uns sehr, aber wir blieben opti­mistisch und freuten uns auf unseren Guide. Er kam mit der typ­is­chen aus­tralis­chen Pünk­tlichkeit ein paar Minuten zu spät. Dies störte uns nicht groß. Wir beka­men die Anweisung seinem Auto mit unserem zu fol­gen. Außer uns bei­den gab es noch eine Gruppe von drei Mädels, die die Tour mit­macht­en. Wir fuhren also zum Lake Eliz­a­beth. Dadurch, dass wir als let­ztes Auto in der Schlange fuhren, durften wir ganz schön viel Staub fressen.

Nach­dem wir den Park­platz erre­icht hat­ten, hieß es einen Kilo­me­ter bis zum See wan­dern, ein­mal bergauf, um dann wieder bergab zu laufen. An sich wäre dies kein Prob­lem gewe­sen, wenn wir nicht bere­its eine 12 Kilo­me­ter Wan­derung in Beinen gehabt hät­ten. Also quäl­ten wir uns rauf und runter bis wir endlich an den Booten anka­men. Obwohl wir wahrschein­lich so hechel­ten wie die Hunde im Som­mer, so waren wir den­noch über­glück­lich und ges­pan­nt, was uns auf dem See erwarten würde. Eins stand schon vorher fest, und zwar, dass es eine entspan­nte Tour wer­den würde, denn das pad­deln würde der Guide übernehmen.

Nach­dem der Grup­pen­leit­er die bei­den Kanus ins Wass­er getra­gen hat­te, ging es los. Eine von den dreien aus der anderen Gruppe hat­te das Pech zwis­chen­durch mit pad­deln zu müssen. Es wurde sehr san­ft und ruhig gepad­delt und so glit­ten wir langsam ins Zen­trum des Sees. Der Guide ver­wen­dete irgendwelche Uhrzeit­en für Rich­tun­gen. Lei­der war er ein­er von der älteren Gen­er­a­tion dementsprechend ver­stand ich seine Erk­lärung nicht. Weswe­gen ich immer meinen Blick dor­thin wen­dete wo alle hin­schaut­en, die es ver­standen hat­ten. Es war ein unglaublich­es Gefühl so tief in die Natur einzu­tauchen, denn die all­ge­meine Chance ein Schn­abelti­er in der freien Wild­bahn zu sehen ist sehr ger­ing. Schn­abeltiere lösen bei mir eine unbeschreib­liche Begeis­terung aus. Sie sind ein­fach eines der schön­sten und gle­ichzeit­ig mys­ter­iös­es­ten Geschöpfe der Natur. Es ist jedes Mal span­nend sie zu beobacht­en und neue Sachen über sie zu lernen.

Schwimmen mit Schnabeltieren Boot und See

Zunächst war ich sehr skep­tisch was die Kanu­tour und die sehr wahrschein­liche Sich­tung der Schn­abeltiere betraf. Es dauerte nicht lange bis der Grup­pen­leit­er eines gesichtet hat­te. Alle Blicke auf einen kleinen braunen Fleck in der Ferne gerichtet wur­den. Lange ließ sich das Schn­abelti­er nicht bewun­dern und so tauchte es in weni­gen Sekun­den wieder unter das Wass­er. Schn­abeltiere sollen ins­ge­samt zwis­chen 10 und 20 Sekun­den an der Ober­fläche zu sehen sein, bevor sie wieder ins Wass­er tauchen und an ein­er völ­lig anderen Stelle wiederauftauchen.

Die Tour war darauf aus­gerichtet die Tiere zu sicht­en und dann mit dem Kanu so zu fahren, dass wir möglichst nah an der Auf­tauch­stelle dran waren. Immer wieder tauchte das Schn­abelti­er kurz auf und ver­schwand blitzschnell wieder. Lei­der kamen wir nicht sehr nah dran und irgend­wann haben wir es ver­loren. Wir schip­perten immer tiefer in den kleinen See. Wir sahen vor allem in der Nähe der Ufer die kleinen braunen Wesen. Es machte ziem­lich viel Spaß nach ihnen zu suchen. Jede Sich­tung fühlte sich wie ein großer Erfolg an und wir kamen immer näher dran.

Ich ver­fol­gte voller Konzen­tra­tion mein Ziel wenig­stens ein Schn­abelti­er zu fotografieren, doch sie macht­en es mir nicht leicht. Manch­mal fühlte es sich so an, als wür­den sie wis­sen was wir vorhaben und sich dementsprechend daran amüsierten sich immer wieder kurz zu zeigen, um dann wieder zu ver­schwinden und uns wie die Dep­pen im Zick­za­ck durch den See suchen zu lassen. Ein Foto gelang mir lei­der nicht, aber wir kamen gegen Ende der Tour so nah an ein Schn­abelti­er, dass Jen­ny sog­ar den Schn­abel gese­hen hat, lei­der habe ich nur noch gese­hen wie das Schn­abelti­er mit dem Schwänzchen in der Luft einen Abgang gemacht hat, später sah ich noch den Umriss eines Schnabels.

Die Zeit verg­ing schnell und es wurde immer dun­kler. Wir sahen schon eine ganze Weile keines von ihnen und so fuhren die Kanus Rich­tung Anlegestelle. Ich hoffte inner­lich die ganze Zeit, dass wir noch eins sehen wür­den und im let­zten Moment sahen wir die typ­is­chen Luft­bläschen im Wass­er und es tauchte tat­säch­lich noch ein Schn­abelti­er in der Nähe unseres Kanus auf. Noch ein paar Mal tauchte es auf und ab, bis es schließlich endgültig ver­schwand, mein Wun­sch hat­te sich erfüllt und so kon­nte die Tour erfol­gre­ich abgeschlossen werden.

Wir

Nach der Wan­derung zurück zu den Autos, fuhren wir zurück zum Restau­rant, es war bere­its dunkel. Wie es in Aus­tralien so ist hüpfte ein Kän­gu­ru aus den Gebüschen vor das Auto des Guides. Statt wieder irgend­wo im Wald zu ver­schwinden, hüpfte es die Straße ent­lang. Dadurch ver­ringerte sich unsere Geschwindigkeit deut­lich. Schließlich wurde am Park­platz bezahlt und das kleine Aben­teuer war vorbei.

Die Tour kostete pro Per­son 85 aus­tralis­che Dol­lar (51 Euro), dementsprechend kein gün­stiges Vergnü­gen. Ins­ge­samt kann ich sagen, dass sich diese Tour auf jeden Fall gelohnt hat, vor allem weil sie eine sehr ein­fache und schöne Möglichkeit ist Schn­abeltiere in ihrem natür­lichen Leben­sraum zu beobacht­en. Des Weit­eren ist die Tour auch sehr infor­ma­tion­sre­ich, denn der Guide hat uns viele Infor­ma­tio­nen zu den Schn­abeltieren erzählt und auch viele Fra­gen beant­wortet, dass ich nicht alles ver­standen habe liegt an meinem noch aus­baufähigem Ver­ständ­nis für die englis­che Sprache. Am Ende bleiben eine unvergessliche Erin­nerung und eine Begeis­terung, die ein Stückchen größer gewor­den ist. Die Schn­abeltier­tour ist empfehlenswertes Erleb­nis. Wer sich das Geld sparen will find­et mit viel Geduld bes­timmt auch durch eigene Beobach­tung welche. Ich werde zumin­d­est diesen Tag niemals vergessen. Eines weiß ich ganz sich­er: Dies war nicht das let­zte Schn­abeltier­aben­teuer sein, irgend­wann kriege ich noch mein Foto…

~ Daniel

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