Während unserer Ausbildung zum Safariguide (NQF2) stand eine Nacht unter dem Sternenhimmel schlafen an, also ein Sleepout. Wir fuhren also an einem Sonntagnachmittag mit einem vollgepacktem Anhänger raus ins Reserve. Wir hatten unseren Sleepout am Bullfrogdam in Karongwe. Unsere Instruktoren hatten den besten Tag ausgesucht, es waren 45 Grad Celsius…
Aufbruch
Nachdem alles in den Anhänger geladen wurde ging es mit zwei übervollen Autos los. Wir hatten die Abfahrt extra etwas nach hinten verschoben, damit wir nicht zu sehr brutzeln würden. Die Autos waren voll, alle hatten gute Laune und der Weg zum Ziel dauerte doppelt so lange…
Ankunft
Die Autos wurden geparkt, alles wurde ausgeladen. Uns wurde eine Fläche zum Schlafen zugewiesen. Da es die Big 5 im Reserve gibt mussten wir zwischen den drei Gewehrträgern schlafen, damit es zumindest eine Chance gab im Notfall. Wir bauten neben dem Felsen, auf dem wir schlafen würden, die Küche auf. Diese bestand hauptsächlich aus einem Tisch, jeder Menge Kühlboxen, einem Müllsack, Wasserkanister und ein paar Stühlen. Diese wurden um den Platz für das Lagerfeuer gestellt. Für das Feuer selbst musste ein Loch gebuddelt und Feuerholz gesammelt werden. Das alles wurde natürlich erst gemeinsam erledigt, bevor das eigene Nachtlager vorbereitet wurde. Wir suchten uns einen schönen, möglichst ebenen Fleck auf dem Stein und rollten unsere Matten aus. Schlafsäcke sollten wir noch nicht auspacken, damit keine Tiere hineinkrabbeln würden, wie zum Beispiel Skorpione.
Programm
Wir fingen nach dem Aufbauen mit dem Programm des Sleepouts an. Einer unserer Lehrer ist ein großen Fan von Ruhe, so verordnete er, dass alle sich einen Platz suchen und leise dort für eine Weile sitzen blieben. Ich saß auf meiner Matte, da der Stein immer noch viel zu heiß war. Erst medizierte ich, dann legte ich mich hin und schlief ein, später sah ich noch den Sonnenuntergang. Es hatte sich tatsächlich um eine ziemlich lange Zeit gehandelt, die wir so verbracht hatten. Danach wurden wir zusammengerufen, damit uns ein Teil aus einem Brief von einem hohen Mitglied eines Stammes vorgelesen werden konnte. Darin ging es um die Verbindung der Menschen mit dem Land, es war wunderschön. Anschließend servierte ich Abendessen. Es gab Nudeln mit Pesto. Dazu gab es getrocknete Würstchen oder vegane Schnitzel. Leider gab es nicht genug, es hatte zwar jeder etwas zu Essen, aber viele von uns waren noch hungrig.
Das Programm des Sleepouts ging mit Sternenbildern weiter. Wir lagen also auf dem Rücken auf dem Stein rum, während unser Lehrer auf einem Stuhl saß und mit einem Laserpointer auf Sterne und Konstellation zeigte. Hinterher lagen noch ein paar Menschen mit uns herum und wir schauten mit Sternenapps noch etwas weiter. Dabei schlief Daniel ein und ich ließ ihn dort liegen. Ich selbst war noch nicht müde, also schloss ich mich einer Gruppe an, die Karten spielte. Gegen neun wurde auch dieses aufgelöst, da wir zu laut wären.
Irgendwo dazwischen hörte ich meinen Lieblingsvogel rufen. Also fragten wir und gingen mit unserem Backup runter an den Damm. Wir fanden sie auf Anhieb. Die zwei White faced whistling ducks badeten fröhlich im Damm.
Gute Nacht
So machte ich mich bettfertig und fand Daniel dann doch auf unseren Matten. Jetzt würde der Sleepout starten. Es war immer noch ziemlich warm. Wir hatten die letzte Nachtwache gezogen, also konnten wir entspannt schlafen gehen. Die Schlafsäcke packten wir gar nicht erst aus.
Irgendwann wurde ich wieder wach. Es war nicht ganz dunkel, was am Mond lag. Der Wind pustete auf vollen Zügen und ich konnte Donner hören. Die Uhr zeigte gerade Mal 11:30 Uhr, also gar nicht so viel später. Ich fühlte mich komischer Weise ausgeschlafen. Daniel wurde auch wach, so wie nach und nach jeder. Es fing an zu tropfen. Wir waren uns nicht sicher, was jetzt Sache war. Ich fing an mich fertig zu machen und unsere Sachen zu packen.
Abbruch
Weniger Minuten später wurden unsere Instruktoren geweckt und beschlossen den Sleepout abzubrechen. Es sei zu gefährlich bei Gewitter und Gewehre und Regen vertragen sich nicht. Es ist erstaunlich, aber fürs Auspacken hatten wir mindestens eine Stunde gebraucht. Das Einpacken, inklusive Menschen wecken, dauerte keine zehn Minuten. In zehn Minuten standen die Menschen auf, packten ihre Sachen, luden alles in die Autos und den Anhänger, löschten das Feuer und schaufelten die Erde zurück in das Loch. Das war das Ende unseres Sleepouts. Die Rückfahrt ging so viel schneller als die Hinfahrt. Es war unglaublich windig, aber es hatte wieder aufgehört zu regnen. Das Gewitter war noch in vollem Gange.
Zurück im Camp
Im Camp angekommen wurden die Sachen ausgeladen und in die Gebäude gestellt. Wir nahmen unsere Sachen und gingen zu unserem Zelt. Schnell sprangen wir noch unter die Dusche bevor es ins Bett ging. Der Wind hatte es so weit abgekühlt, dass wir sogar die Decke benutzten. Am nächsten Tag schliefen wir aus.
Fazit
Die Idee vom Sleepout ist cool, die Umsetzung dieses Mal leider nicht. Wir hatten einfach ein bisschen Pech mit dem Wetter. Das Ganze ist viel besser, wenn es weniger warm ist. Es macht unglaublich viel Spaß draußen zu schlafen. Ich persönlich fand jedoch den Wilderness Trail, den wir während unseres Trails Guide Kurses absolvierten deutlich besser.
~ Jenny