Eigentlich wollte ich nur mal wissen, wie abhängig ich von einem Spiegel bin. Naja, was soll ich sagen, es war ein interessanter Monat. Diese Dinger verfolgen einem im Alltag häufiger als man denkt. Da wir momentan auf einer Farm wohnen, die von allem mindestens eine Stunde entfernt ist, dachten wir, dass es nicht so schwierig werden würde. Den Spiegel in unserem Badezimmer haben wir mit einem Handtuch verhangen. Es gab außerdem noch einen Spiegel im Einbauschrank in der Küche. Wir versuchten immer wenn wir dort waren einfach nicht hinzuschauen oder die Schranktür zu schließen.
Viel schwieriger wurde es, als wir feststellten, dass wir die Spiegel beim Autofahren benutzen mussten. Dies ließ sich leider nicht vermeiden. Vor allem Daniel ging immer wieder in die Falle (liegt vielleicht auch daran, dass er mehr fährt als ich). Weiterhin sind auf öffentlichen Toiletten und in Kaufhäusern Spiegel auch nicht zu vermeiden, ich habe versucht so wenig wie möglich hinzuschauen, das ist aber gar nicht so einfach, wenn eine ganze Wand verspiegelt ist… So kam es leider, dass immer wieder in dieser Zeit ein kurzer Blick in den Spiegel nicht zu vermeiden war, auch wenn ich mich bemühte wegzuschauen.
Bei der Arbeit auf der Milchfarm stehen wir in einem Graben hinter den Kühen, so dass wir uns nicht immer bücken müssen, um sie an die Melkmaschine anzuschließen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die Kühe rumtrampeln, mit dem Schwanz nach einem schlagen oder auch ihre Geschäfte verrichten. Dabei bleibt das Gesicht nicht wirklich sauber. Dies führte zu einer Herausforderung. Wir mussten immer den jeweils anderen nach dem Gesicht waschen fragen, ob wir alles erwischt hatten. Dies war selten der Fall. Wir sahen ja schließlich nichts. Dies führte dazu, dass ich einmal ganz bewusst den Spiegel benutzen musste, da Daniel nicht da war und ich den Kuhmist nicht auf unser Handtuch schmieren wollte… dabei stellte ich fest, dass meine Augenbrauen nach diesem Experiment unbedingt wieder gezupft werden wollten. Wir hatten dieses Experiment nämlich mit einem weiteren kombiniert, dabei ging es darum sich einen Monat lang nicht zu rasieren.
Ein weiteres Mal musste ich unbedingt den Spiegel benutzen. Ich hatte besagten Kuhmist ins Auge bekommen. Daraufhin wollte ich ihn gerne wieder vollständig loswerden.
Das Fazit
Aus diesem Experiment habe ich gelernt, dass ich sehr häufig in den Spiegel schaue. Nicht immer ist dieser Blick notwendig. Ich benutze den Spiegel aber hauptsächlich, um zu sehen ob mein Gesicht sauber ist, zumindest momentan. Er ist natürlich auch sehr hilfreich um zu sehen, ob die Creme komplett verteilt ist, man etwas im Auge hat oder ob die Haare sitzen. Wobei letzteres mir ziemlich egal geworden ist. Hier auf der Farm interessierte es keinen, wie man aussieht oder herumläuft, da die Meisten ähnlich aussehen und herumlaufen. Ich bin dankbar für dieses Experiment. In Zukunft werde ich seltener einen Blick in den Spiegel werfen, auch wenn ich auf diese Errungenschaft der Menschheit ungerne verzichten würde. Spiegel sind schon praktisch.