Wir befanden uns in Tamworth auf dem Country Music Festival. Den Australia Day wollten wir gerne in Adelaide verbringen, also machten wir uns den Plan für unseren ersten großen Roadtrip durchs Outback. Wir wollten in zwei Tagen 1547 Kilometer zurücklegen. Da hatten wir uns Einiges vorgenommen, also bereiteten wir am Vortag nahezu alles vor. Am eigentlichen ersten Fahrtag ging es dann morgens um halb sieben zum Einkaufen, denn dieses Mal wollten wir gut vorbereitet ins Outback fahren. Danach ging es dann auch endlich los. Im Gegensatz zu sonst, wo Daniel immer als erstes fährt, hatte ich den ersten Part bis zum Frühstück übernommen, welcher aus ungefähr zwei Stunden Fahrt bestand.
Das Frühstück
Wir hielten an einem kleinen Rastplatz in einem Dorf, wo es einen Spielplatz, ein Klohäuschen, Sitzgelegenheiten und BBQs gab. Einen der letzteren nutzten wir für unser Frühstück, dieses Mal gab es nämlich Schokicroissantes. Nach dem knackigen Frühstück ging es dann auch wieder schnell weiter.
Die Weiterfahrt
Den nächsten Part übernahm Daniel und es ging, wie aus Australien schon bekannt, kilometer- und stundenlang geradeaus. Während Daniel die wechselnde Landschaft begutachtete und so dahin brauste, nutzte ich die Zeit für ein Nickerchen. Dabei sollte ich — laut Erzählungen — tief und fest geschlafen hatte und anscheinend mit offenem Mund in der Gegend rumgehangen hatte. Dazu muss man aber auch sagen, dass die letzten beiden Nächte nicht so gut gewesen waren, da es im Auto viel zu heiß wurde, obwohl wir gelüftet hatten.
Die Straße schien immer weiter bis zum Horizont zu gehen und darüber hinaus zu verlaufen, der Sand auf beiden Seiten der Straße nahm einen immer greller werdenden Rotton an, so wie man ihn von Bildern kennt und die Anzahl, sowie die Häufigkeit der Autos, die uns entgegen kamen oder uns überholten nahm erheblich ab. Oft kamen uns allerdings LKWs entgegen, die Heuballen geladen hatten. Außerdem wurde unsere Fahrt von einigen Tieren begleitet: Den toten Kängus, die in fast schon regelmäßigen Abständen die Straße oder den Straßenrand zierten und von Ziegen, die plötzlich am Straßenrand auftauchten und auch einige Male die Straße überquerten.
Endlich eine Dusche!
Nach einem weiteren Fahrerwechsel und wieder einigen Stunden erreichten wir unser erstes und auch eines der wichtigen Ziele: Eine Tankstelle mit Dusche!!! Da freuten wir uns sehr drauf, da es in einigen Regionen Australiens nicht so einfach ist, eine Dusche zu finden… Nach dieser erfreulich frischen und sogar warmen! Dusche, ging es dann zum Tanken und anschließend zu der Frage, was es zum Mittagessen geben würde. Wir entschieden uns für kühle Getränke. Daniel hatte einen Mochakaffee und ich einen Kakao. Dazu gab es die Brötchen, die wir am Morgen gekauft hatten (natürlich keine “richtigen” Brötchen, so etwas gibt es hier nicht, sondern Ciabattabrötchen).
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir etwa 500 Kilometer zurück gelegt, aber die Zeit war schnell vergangen und es hatte uns so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, weiter als bis zum ursprünglich geplanten Ziel zu fahren. Daniel suchte uns schnell mit einer App einen neuen Schlafplatz raus und fuhr dann los.
Die Tankstellen
Im Outback gilt die Regel, dass man an jeder Tankstelle unabhängig vom Preis nachtanken sollte, da man nie weiß, wann die nächste Tankstelle kommt, so sahen wir beispielsweise an einem Ortsausgang ein Schild, dass aussagte, dass es die nächste Tankstelle erst in 158 Kilometern geben sollte. So landeten wir an einer ziemlich veralteten Tankstelle. Dort kam uns dann auch direkt eine Angestellte entgegen, da sie sie Zapfsäule für uns aufschließen musste.
Nach einem kurzen Gespräch stellten wir fest, dass sie ebenfalls aus Deutschland kam und das Gespräch wurde einfacher. Daniel unterhielt sich weiter mit ihr, während ich das Klo aufsuchte. Das ist im Outback auch so eine Sache, man fährt unendlich weit und es gibt immer wieder Rastplätze. Die Toilettendichte ist aber noch weitaus geringer. Dabei handelt es sich meistens um Plumpsklos. Daniel berichtete mir auf der Weiterfahrt von dem weiteren Gespräch. Gemeinsam entwickelten wir die Idee für einige Zeit im Outback leben zu wollen.

Wir vertrieben uns die restliche Zeit an diesem Tag des Roadtrips mit singen und einem Spiel. Bei dem Spiel fängt einer an einen Namen zu sagen und der Nächste muss einen Namen nennen, der mit dem Buchstaben anfängt, mit dem der Name davor geendet hat. Es dürfen keine Namen doppelt verwendet werden. Das Ganze spielten wir drei Runden lang, erst mit Vornamen, dann mit Ländernamen, dabei kam nicht wirklich viel rum, so dass wir uns entschieden mit Städtenamen weiterzumachen.
Endlich am Ziel
Letztendlich erreichten wir unser Ziel, ein kleines Häuschen auf einem Rastplatz. Dieses beherbergte einen kleinen Shop und dort gab es auch Essen. Das Ganze beherbergte auch Zimmer zum Schlafen. Wir bestellten unser Abendessen und nutzten die Möglichkeit die Toiletten zu benutzen. So ersparten wir uns zumindest für diesen Abend das Plumpsklo. Danach bauten wir unser Auto um und betrachteten fasziniert den Himmel und die Sterne im Outback, wovon Daniel erstmal Fotos machen musste. Auch genossen wir die angenehme Temperatur von 20 Grad. Wir freuten uns mal wieder gut schlafen zu können. Der erste Tag von unserem Roadtrip durchs Outback endete und wir hatten 950 Kilometer Strecke zurückgelegt.
Tag zwei folgt.
~ Daniel & Jenny