Früher habe ich mir unter wandern sehr lange Spaziergänge vorgestellt, bei denen man schneller läuft, damit man irgendwann noch mal fertig wird. Meistens irgendwie verbunden mit Bergen. Heute weiß ich es besser, viel besser. Naja, so falsch lag ich gar nicht. Wanderungen können sehr lange Spaziergänge sein.
Die Ausrüstung
Angefangen mit dem wandern haben wir erst letztes Jahr. Zu diesem Zeitpunkt waren für mich schon fünf Kilometer eine echte Hürde. Ich vermute, dass es nicht nur an meiner Kondition lag, sondern vor allem an meinen schon seit Jahren ausgelatschten Lieblingsturnschuhen, die in Australien ihr Ende finden sollten. Die Schuhe machen einen echten Unterschied, dass kann ich sagen, nachdem ich mir extra für Australien ein Paar Wanderschuhe gegönnt habe.
Neben den Schuhen macht auch der Rucksack einen großen Unterschied, denn Wanderrucksäcke hängen nicht, wie alle anderen einfach nur von deinen Schultern runter. Wanderrucksäcke stützen das Gewicht auf denen Unterkörper durch den bequemen Hüftgurt. Die Träger dienen quasi nur dazu, das ganze Ding aufrecht zu halten. Dabei spielt es, wie bei den Schuhen keine Rolle, ob es sich um teure Markenprodukte handelt oder nicht, aber jeder hat seine Vorlieben.
Als letztes möchte ich noch zwei Wanderapps empfehlen, denn nichts ist schlimmer, als an einem fremden Ort zu sein und nicht zu wissen, wie man zurück kommt oder sein Ziel erreicht. Dabei hilft dann auch Google Maps nicht mehr. Zum einen möchte ich die Wanderapp “Komoot” empfehlen, mit der wir schon viel gewandert sind. Mithilfe dieser App kann man sich sehr leicht eigene Wanderwege erstellen. Die andere Wanderapp, die ich empfelen möchte heißt “AllTrails”. Diese ist sehr praktisch, da sie schon bestehende Wanderung in Australien vorschlägt.
Das Equitment
Abgesehen vom Handy, dass als Orientierungshilfe dient, sollten die folgenden Dinge nie auf einer Wanderung fehlen:
- Etwas zu trinken, vor allem in Australien ist es wirklich sehr warm und man sollte darauf achten genug zu trinken und auch genug mitzunehmen, hier werden drei bis vier Liter pro Tag pro Person empfohlen.
- Pflaster, um Blasen zu verhindern oder die Reibung an der besagten Stelle zu mindern. Es bietet sich an einen kleinen Verbandskasten dabeizuhaben.
- Hier ist auch Sonnencreme ganz wichtig! Am Besten in Verbindung mit einer Kopfbedeckung.
- Etwas zum Essen ist auch nicht schlecht, denn die Bewegung an der fischen Luft macht hungrig. Bevor der Tag dann ausartet, weil jemand hangry ist, packt man besser etwas zu essen ein. Auch etwas Zuckerhaltiges ist nie verkehrt, das liefert Energie. Und ja eine Banane wäre am Besten …
- Hier ist es ein fataler Fehler ohne Insektenspray los zu gehen, dann ist man die ganze Wanderung damit beschäftigt sich die Fliegen vom Hals zu halten, kein wirklich schönes Erlebnis.
- Wir packen immer noch eine Powerbank ein, da die Apps ziemlich viel Akku ziehen und wir so auf der sicheren Seite sind. Bitte nicht das Ladekabel vergessen!
- Regenjacken sind auch nie verkehrt, denn sie helfen nicht nur gegen Regen, sondern sind auch gut zum drüberziehen oder gegen Wind.
- Mittlerweile packen wir auch meistens (außer ich vergesse es mal wieder) etwas zu schreiben ein, denn beim Wandern kann man so wunderbar nachdenken und einem kommen die tollsten Ideen. Aber auch die tollsten Ideen bringen einem nichts, wenn man sie wieder vergisst, also wird alles schnell aufgeschrieben.
- Geld beziehungsweise ein Portemonnaie haben wir auch immer dabei, man kann ja nie wissen.
- Ich habe auch immer ein Haargummi dabei, wenn es windig wird ist es mit langen Haaren eine Qual.
Warum wandern?
Das ist eine wirklich gute Frage, auf die es viele Antworten gibt. Wandern ist ja gundsätzlich nichts anderes als laufen. Laufen kann fast jeder Mensch. Die Grundvoraussetzung ist also schon mal gegeben. Weiterhin braucht man wirklich nicht viel um wandern gehen zu können, wie ich oben bereits erläutert habe. Mir liegen wirklich die Schuhe sehr am Herzen, denn sie machen es wirklich sehr viel angenehmer.
Der Hauptpunkt ist jedoch, dass wandern an sich nichts kostet. Man bekommt viel zu sehen, lernt seine Umgebung besser kenne, entdeckt neue Orte und kann sich einfach an der Landschaft erfreuen. Manchmal kann man sogar ein paar Tiere beobachten. Wandern kurbelt zudem auch das Gehirn an. Ich kann wunderbar nachdenken und mir kommen viele neue Idee, wenn ich mir einfach meine Umgebung angucke und mich auf meine Beine verlasse. Außerdem ist es eine Aktivität, die draußen stattfindet. Wir nutzen unsere Zeit aktiv und bewusst. Dabei verbrachen wir noch nicht einmal Ressourcen der Erde, sondern können ihre Schönheit bestaunen. Wandern ist eine minimalistische Sportart, die uns Menschen zu dem zurückführt, was für uns vorgesehen war, das Gehen.
Meine Einstellung
Mir machst das Wandern Spaß. Wir setzen uns Ziele, die wir nach und nach versuchen zu erreichen. Ausgefallene Orte zu besuchen und deren Schönheit zu betrachten war unser Wunsch. Wir waren schon auf dem höchsten Berg Australiens, es ist nahezu unmöglich anders bis zum Gipfel zu kommen, als zu laufen. Im Outback haben wir eine Bergkette bestiegen und in der Nähe von Sydney sind wir durch den Regenwald gelaufen. Das alles erschien mir am Anfang unmöglich.
Die andere Komponente ist, dass ich wirklich gut nachdenken kann beim Wandern. Es ist als würde mein Denkapparat endlich mal wieder richtig durchgepustet werden und es ergibt sich Platz für neue Ideen, Probleme werden erkannt und gelöst und die Natur um einen herum inspiriert total.
Manchmal frage ich mich, warum ich nicht auch außerhalb des Wanderns so inspiriert sein kann. Ich vermute es liegt an all dem Trubel um einen herum. Die anderen Menschen, der hektische Stadtverkehr und die sozialen Medien nehmen einen heute ja total in Beschlag. Natürlich ist da kein Platz für neue Ideen und Gedanken. Also ist Wandern eigentlich das Ursprüngliche des Menschen, es ist kein allzu anstrengender Sport, wenn man das möchte. Aber er führt uns zurück zu unseren Wurzeln, zwingt uns auf unsere Umgebung zu achten und das Smartphone mal zur Seite zu legen. Besser geht es doch nicht. Minimalistisch zu sein führt uns zu unseren Ursprüngen zurück und bewegt uns dazu uns bewusst mit etwas auseinander zu setzen. Das braucht die Welt!
~ Jenny