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Zwei Monate im Busch

Hintergrund

Im Feb­ru­ar fin­gen wir eine Aus­bil­dung zum Safari Guide an. Dafür lebten wir zwei Monate im Busch in zwei unter­schiedlichen Camps. Diese Zeit war unvergesslich, mit Höhen und Tiefen und sehr inten­siv­en Wildtierbegegnungen.

Karongwe Camp

Das Karong­we Camp war unser erstes Zuhause im Busch. Dort begann eine neue Welt für uns, weil wir dort die meis­ten Tiere zum ersten Mal in der Wild­nis sahen. Das Camp war wun­der­schön, in einem Rundweg befan­den sich zehn Zelte, alle rel­a­tiv groß und mit einem soli­den Abstand zueinan­der. Fast alles lag im Schat­ten, da es im Camp reich­lich Bäume gab. Anson­sten gab es noch eine zen­trale Feuer­stelle, wo wir alle unsere Mahlzeit­en zu uns nah­men, ein Häuschen, wo wir unsere Vor­lesun­gen hat­ten und einen Com­put­er­raum. Außer­dem hat­te Karong­we ein kleines Fit­nessstu­dio, ein Sport­bere­ich mit eini­gen Gewicht­en, und die Maru­la Bäume, die uns mit sehr leck­eren Frücht­en versorgten.

Karongwe Nyala

Erste Hilfe Kurs

Unser Kurs startete mit einem erste Hil­fe Kurs über mehrere Tage hin­weg. Während jed­er voller ungeduld in den Busch wollte, mussten wir zunächst im Camp uns sehr viel The­o­rie rein ziehen. Zum Glück ließ sich der Erste Hil­fe Instruc­tor dazu überre­den am zweit­en Tag Nach­mit­tags raus zu fahren.

Diese ersten Tage waren schon echt zäh, weil wir sehr viel Mate­r­i­al zu Zwis­chen­fällen im Busch zu sehen beka­men. Außer­dem, während die meis­ten Leute die Art von dem Instruc­tor genossen, war der Unter­richt für mich per­sön­lich nicht so gut. Er hat eine gewisse Per­sön­lichkeit, die manch­mal ganz lustig ist, aber wir ver­schwen­de­ten zu viel Zeit damit auf ein­er Pow­er Point Präsen­ta­tion über seine Rep­u­ta­tion und seine lux­u­riösen Unter­bringun­gen zu ler­nen, statt prak­tisch etwas zu ler­nen. Nach dem Kurs blieben in der Prax­is einige The­men offen, weil die Zeit am Ende fehlte. Zum Glück war der Kurs nach eini­gen Tagen vor­bei und wir kon­nten endlich raus in den Busch.

Alltag

Während unser­er Zeit im Busch hat­ten wir einen sehr durch getak­teten All­t­ag. Beson­ders der erste Monat war sehr voll, weil wir wie neuge­borene im Busch waren und erst ein­mal ein Fun­da­ment leg­en mussten.

An einem nor­malen Tag wur­den wir um 4:30 geweckt, dann gab es Kaf­fee und Tee um 5 und um 5:30 fing eine Aktiv­ität an. Die Gruppe von 17 Men­schen wurde in zwei, manch­mal drei Grup­pen aufgeteilt und diese rotierten zwis­chen unter­schiedlichen Aktiv­itäten. Mal gin­gen wir wan­dern und Mal fuhren wir in einem Auto mod­i­fiziert für Safaris raus. Mor­gens waren wir dann bis unge­fähr 10 Uhr unter­wegs und auf den Fahrten und Wan­derun­gen lern­ten wir alle Grund­la­gen über Bäume, Tiere, Gräs­er, Blu­men und Geologie.

Außer­dem fin­gen wir nach unge­fähr ein­er Woche an selb­st die Guide Rolle zu übernehmen. Bei der Aktiv­ität gab es immer eine kleine Kaf­fee und Kekse Pause. Um 10 Uhr gab es meis­tens Früh­stück und um 11 ging es weit­er im Unter­richts Häuschen. Meis­tens schrieben wir einen kleinen Test zum Mod­ul des Vor­trags und danach gab es eine Pow­er Point zum näch­sten Mod­ul. Dabei lern­ten wir alles von Wet­ter über Astronomie bis hin zu Geschichte. Nicht sel­ten zog sich der Unter­richt, weil Leute zu spät kamen und viele Pausen benötigt wur­den, weil die 40 Grad Cel­sius draußen nicht ein­fach auszuhal­ten waren. Nach dem Unter­richt hat­ten wir freie Zeit, meis­tens um weit­er zu ler­nen für den näch­sten Test oder um das Arbeits­buch aus zu füllen, da dies Pflicht war um den Kurs zu bestehen.

Um 15:00 Uhr gab es dann Mit­tag essen und im Anschluss Guest Checks. Diese sind ein Brief­ing vor der übernäch­sten Aktiv­ität. Anschließend fuhren/gingen wir um 16:00 Uhr los für die zweite Aktiv­ität des Tages. Meis­tens hiel­ten wir bei dieser Aktiv­ität für den Son­nenun­ter­gang an. Wenn jed­er pünk­tlich wieder da war gab es um 19:00 Uhr Aben­dessen und danach lern­ten wir entwed­er weit­er oder füll­ten ein Log­buch aus, da wir unsere Stun­den und Begeg­nun­gen im Busch nach­hal­ten mussten. Manch­mal set­zten wir uns zum Lager­feuer dazu, aber eher sel­ten auf­grund von der Grup­pen­dy­namik. Am Ende duscht­en wir noch schnell und gin­gen zeit­ig schlafen, da der näch­ste Wake up call um 4:30 Uhr bevor stand.

Consolidation Day

Mon­tags brach die Rou­tine, da wir an diesem Tag “frei” hat­ten. Does bedeutete länger schlafen und keine Aktiv­itäten. Anfangs ver­sam­melten wir uns noch im Vor­lesung­shäuschen, um alle gel­ern­ten Inhalte auf ein­er großen Tafel runter zu schreiben. Mit unter­schiedlichen Gruppe endete es jedes Mal im Chaos, weil jed­er disku­tierte, ob wir etwas gese­hen hat­ten oder nicht, manche Leute gin­gen nicht auf jede Aktiv­ität und so ver­passten sie viel Lern­stoff. Irgend­wann wurde dieser Vor­gang angeschafft.

Anson­sten stand der Tag zur freien Ver­fü­gung. In den ersten Wochen lern­ten wir sehr viel an diesem Tag, weil es sehr schw­er war mit zu kom­men, bei der Flut an neuen Infor­ma­tio­nen. Doch je länger wir drin waren desto weniger stres­sig waren diese Tage, weil wir uns an den Stoff gewöh­n­ten. Neben dem ler­nen, nutzten wir diesen Tag für uns um Wäsche zu waschen oder zu entspan­nen, Ball zu spie­len oder an anderen Pflich­tauf­gaben für den Kurs zu arbeit­en. Häu­fig lern­ten wir für die Field Obser­va­tions am näch­sten Tag.

Field Obs

Dien­stags hat­ten wir unsere Field Obs. Diese sind Tests, aber draußen im Busch. Jed­er bekam ein Clip­board mit einem Zettel, wo es dreißig spal­ten gab. Die Instruc­toren sucht­en uns im Busch 20 Sta­tio­nen raus, wo sie uns Spuren, Bäume, Gräs­er, Blu­men und andere Kleinigkeit­en anfragten. Dann liefen wir die Sta­tio­nen in zwei Grup­pen ab und mussten selb­ständig die Antworten für die Fra­gen find­en. Für die richtige Iden­ti­fika­tion von etwas gab es einen hal­ben Punkt und dieser wurde zu einem ganzen wenn man weit­eren Input dazu geben kon­nte. Manch­mal war der Input uns über­lassen, manch­mal gab es spez­i­fis­che Fra­gen wie, welch­es Verdauungssystem

Duty Team

In unser­er Rou­tine gab es einen sehr unlieb­samen Tag, der Tag des Duty Teams. An diesem Tag mussten wir früher auf­ste­hen, um Kaf­fee und Früh­stückskekse raus zu stellen und alle im Camp pünk­tlich zu weck­en. Außer­dem musst du, wenn du das Duty Team bist, alle Mahlzeit­en rau tra­gen, präsen­tieren und nach dem Essen wieder abräu­men. Diese Tage waren die nervigeren Tage, die nicht enden wollten.

Pridelands Camp

Nach unge­fähr einem Monat wech­sel­ten wir das Camp. Dafür fuhren in ein anderes Game Reserve, welch­es einige deut­liche Unter­schiede hat­te. Der größte Unter­schied für die Aus­bil­dung ist, dass Pride­lands, im Gegen­satz zu Karong­we, zwar eingezäunt ist, aber über keine Zäune zum Krüger Nation­al­park ver­fügt. Fol­glich kön­nen die Tiere sich freier bewegen.
Das Camp in Pride­lands war auch sehr kon­trastre­ich zu dem in Karong­we. Schat­ten gab es kaum und die Land­schaft war sehr kahl und offen. Die Zelte waren neu und größer, aber sie standen sehr nah bei einan­der in ein­er Rei­he so, dass wir abso­lut alles von jedem hören kon­nten. Auch unser kleines Lek­tions Häuschen, war ein Zelt, welch­es par­al­lel auch als Sauna diente.
Doch bei all den Unan­nehm­lichkeit­en gab es einen magis­chen Ort, der uns viele Erin­nerun­gen bescheren sollte. Anliegend am Camp gab es ein Wasser­loch, wo alle Tiere hin kamen, wirk­lich alle von Leop­ar­den bis Ele­fan­ten und Warzen­schweine. Dort ver­bracht­en wir sehr viel Zeit während des zweit­en Monats.

Elefant

Krankheit

Nach eini­gen Wochen in Pride­lands, zur heißen Phase der Prü­fun­gen, wurde Jen­ny lei­der krank. In der Zeit ver­passte sie fast alle Aktiv­itäten für fast zwei Wochen. Sie musste sog­ar zwei Mal zum Arzt und mühte sich den­noch mit der The­o­rie für die the­o­retis­che Prü­fung ab.

Prüfungen

Für fast zwei Wochen begaben wir uns in eine inten­sive Prü­fungsphase. Zunächst schrieben wir unsere the­o­retis­che Prü­fung und danach mussten wir anhand von Bildern und Ton­dateien Bäume, Vögel, Frösche, Blu­men, Gräs­er, Säugetiere, Insek­ten und Schlangen iden­ti­fizieren. Wir bei­de schafften die the­o­retis­che Prü­fung sehr gut und bei den Iden­ti­fika­tio­nen musste ich die Gräs­er wiederholen.

Danach ging es in einen Block mit prak­tis­chen Prü­fun­gen. Diese bestand darin eine Safari für den Prüfer und min­destens vier Gästen zu absolvieren. Jen­ny und ich haben uns jew­eils gegen­seit­ig mit zwei drei anderen Leuten auf die Prü­fun­gen ein­ge­laden. Dabei sicherte ich mir die erste ver­füg­bare Prü­fung und Jen­ny die let­zte. Meine Prü­fung war, wegen der Ner­vosität, ein wenig hol­prig, aber den­noch in Ord­nung. Jen­nys Prü­fung dage­gen war ziem­lich gut und von allen Fahrten von ihr war dies wahrschein­lich die beste Fahrt. Trotz der Anspan­nung machte es spaß inner­halb der sel­ben Gruppe und meis­tens dem sel­ben Prüfer, die Game Dri­ves zu haben.

Der einzige Dämpfer waren die unter­schiedlichen Maßstäbe der bei­den Prüfer. Während ein­er von bei­den die Qual­i­fika­tion qua­si ver­schenk­te, müsste man bei dem anderen sehr hart dafür arbeiten.

Die Zeit nach den Prüfungen

Nach der Prü­fung blieben wir noch einige Tage in Pride­lands. Dabei macht­en wir einige Game Walks und Game Dri­ves mit unseren Prüfern. Beson­ders die Wan­derun­gen tat­en unglaublich gut nach einem Monat, wo wir haupt­säch­lich gefahren sind. Einen der Prüfer wer­den wir im weit­eren Ver­lauf des Kurs­es als Instruc­tor bekom­men. Dies wird defin­i­tiv span­nend wer­den, weil es der stren­gere von den bei­den ist.

An unserem let­zten Tag, durfte ich eine der Fahrten machen und wir hat­ten die Möglichkeit Wild­hunde für eine Weile zu beobacht­en. Später am sel­ben Tag kamen die Wild­hunde zum Dam an unserem Camp und bleiben den ganzen Nach­mit­tag dort. So kon­nten wir ein wahres Spek­takel beobacht­en, da min­destens sechs männliche Ele­fan­ten von den vier Wild­hun­den über­haupt nicht begeis­tert waren. Fol­glich macht­en die Ele­fan­ten einen riesi­gen Auf­s­tand, sie marschierte geschlossen auf die Wild­hunde zu, trompeteten und baut­en sich bedrohlich vor ihnen auf. Die Wild­hunde waren kom­plett unbeein­druckt und blieben meis­tens liegen oder wenn die Ele­fan­ten zu nah kamen, dann standen sie auf und legten sich einige Meter weit­er wieder hin. Am Ende zogen sich die Ele­fan­ten zurück und wir bleiben mit einem Schmun­zeln zurück, weil wir nicht glauben kon­nten was wir da gese­hen haben.

Elefant und Wildhund

Fazit

Die zwei Monate im Busch waren sehr erleb­nis­re­ich, voller Höhen und Tiefen, aber am Ende haben sie sich auf jeden Fall gelohnt. Diese Zeit legte unser Fun­da­ment im Busch und ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit solch ein vielfältiges Wis­sen zu erlan­gen. Auch wenn einige Sachen nicht glatt liefen, let­z­tendlich haben sich viele Träume von uns erfüllt.

~Daniel

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