Nach einer Woche „Wochenende“ ging es für uns wieder mit dem Flugzeug zur Arbeit, zum zweiten Swing. Wir hatten uns gefreut, dass wir wieder gemeinsam zur gleichen Site, also ins gleiche Minendorf fliegen würden. Durch unsere Verträge sind wir flexibel einsetzbar, also war das schon ein positiver Start. Es ging auch ziemlich positiv weiter, da wir dieses Mal am Flughafen innerhalb von zehn Minuten mit dem kompletten Checkin fertig waren. Es war einfach ziemlich leer.
Am Flughafen bei der Minesite angekommen sprach uns Daniels Chef an, der auf seinem Weg in Wochenende war und teilte uns mit, dass wir beide im Minesite Cleaning arbeiten würden, also würden wir unseren zweiten Swing zusammenarbeiten. Wir freuten uns sehr. Im Camp angekommen ging es dann auch direkt los mit der Einstellung dieser Abteilung, entspannt.
Minesite Cleaning
Die Abteilung ist in drei Gruppen aufgeteilt, die verschiedene Gebäude putzen. Daniel und ich waren leider nicht zusammen in einer Gruppe. Mein Team war leider nicht so toll, denn ständig hieß es, dass wir zu spät dran seien und die Fahrerin hat sich über das andere Teammitglied beschwert, weil er zu langsam arbeitet. Ich war ihm zugeteilt, weil ich als neues Mitglied einen Buddy bekomme, der mir alles erklärt.
Leider wurde mir nicht wirklich viel erklärt und so weiß ich bis heute noch nicht alles. Er nahm mit mitten in der Aufgabe die Aufgabe ab und schicke mich zu ihr. Sie fragte immer, warum ich zu ihr komme und schickte mich wieder zu ihm. So lief es den ganzen Tag und ich hatte nicht wirklich gute Laune. Ich fiel in genau das gleiche Loch, in das Daniel in seinem ersten Swing gefallen war. Ich verstand die Systeme nicht, niemand erklärte mir etwas gut und ich wusste nie, was zu tun war… Zum Glück hatte ich Pause mit Daniel zusammen.
Eine Person aus Daniels Team machte Probleme, warum genau weiß ich nicht, aber sie wollte die Schicht abbrechen und zurück zum Camp, also musste der vorübergehende Supervisor (weil der eigentliche Chef ja Wochenende hatte und seine Vertretung krank war) einige Telefonate tätigen. Wir wollten nach unserer Pause gerade wieder aufbrechen, als er zu uns kam und mir sagte, dass eine Person vom Campmanagement nach der Schicht mit mir reden wollte. Weitere Details gab es nicht.
Daniel hatte zumindest die Info bekommen, dass es wohl darum ging, dass wir das Camp tauschen sollten. Also gingen wir nach der Arbeit hin. Das Management teilte uns mit, dass sie zwei gute Arbeiter brauchten, die in ein kleines Camp zwei bis drei Autostunden, natürlich offroad, von unserem entfernt arbeiten sollten. Dort gäbe es zu wenig Personal. Also bekamen wir unsere Infos und die Anweisung am Mittwoch „umzuziehen“. So viel zu unserer Freude zusammen zu arbeiten…
Drama
Am nächsten Tag wurde mein „Arbeitsdrama“ noch mal schlimmer, gefühlt machte ich alles falsch (wie hätte ich es auch richtig machen sollen, wenn es mir niemand erklärt…). Erst fing ich an eine Aufgabe zu machen, dann wurde ich zu einer anderen geschickt, weil nur eine Person diese Aufgabe übernimmt und nicht zwei. Dann sollte ich wischen, also wischte ich die Bereich, wo ich am Vortag gesehen hatte, dass diese gewischt wurden. Keine zwei Minuten später stand die Fahrerin hinter mir und schnauzte mich an, warum ich da wischen würde, das wäre nicht auf dem Plan. Besagten Plan hatte ich einmal gesehen, aber da ich die Namen und Abkürzungen nicht kannte nicht verstanden. Also wischte ich nur das Hauptbüro. Dann würde ich in das Büro gegenüber geschickt.
Ich dachte logischer Weise, dass die Person, die gefegt hatte direkt alles gefegt hatte. Es stellte sich heraus, dass die Fahrerin wieder angepisst war, weil ich angefangen hatte zu wischen ohne gefegt zu haben. Zu meiner Verteidigung sah es da, wo ich gewischt hatte recht sauber aus. Also fegte ich… Die Art und Weise, sowie die fehlende Erklärung machten den Job einfach umso schlimmer.
Am Abend wurde dann auch noch die Uhrzeit für den Umzug geändert, so sollten wir statt mittags auf einmal morgens zum anderen Camp gefahren werden.
Auf ins neue Camp
Also ging es am nächsten Morgen mit rumsitzen los, da wir auf unseren Fahrer warten mussten. Es stellte sich heraus, dass einer der Fitnesstrainer unser Fahrer war. Er wusste selbst nicht, wo wir hin mussten, denn sein Auftrag lautete lediglich uns auf „halber Strecke“ beim Gatehouse abzusetzen. Keiner von uns dreien wusste irgendwas. Wir unterhielten uns mit ihm und kamen nach 45 Minuten am Gatehouse an. Dort mussten wir uns aus unserem Camp abmelden und darauf warten, dass wir abgeholt werden. Nach mehreren Telefonaten stellte sich dann heraus, dass unser nächster Fahrer auf dem Weg war, aber noch etwas brauchen würde. Also fuhr der Fitnesstrainer uns noch ein Stück weiter. Wie es so kommen musste fuhren sie aneinander vorbei. Zum Glück hat jedes Auto ein Funkgerät. So stiegen wir am Rand der Straße aus und wechselten das Auto.
Unser Fahrer war schon älter und hatte einen längeren grauen Bart. Wir luden unser Gepäck um und stiegen ein. Er teilte uns mit, dass das Gate House definitiv nicht auf halber Strecke liegt. Und so begann die Horrorfahrt unseres Lebens. Mit locker 100 Sachen bretterte er über die nicht wirklich gut in Schuss gehaltenen Offroadstraßen. Eigentlich waren höchstens 80kmh erlaubt. Einige Male gerieten wir erheblich ins Schlingern. Dies erinnerte uns so sehr an den Autounfall den wir wenige Monate vorher gehabt haben, dass wir einfach bloß froh waren, dass es vorbei ist.
Das neue Camp
Im neuen Camp angekommen bekamen wir eine Führung, die Säge und schreibe 3 Minuten andauerte, dann hätten wir das gesamte Camp gesehen. Wir sollten beide im Housekeeping arbeiten.
Das Camp war sehr klein, dementsprechend sollte es nur uns beide als Housekeeper geben, zum Vergleich in unserem vorherigen Camp gab es ein Team von 25. Hier bestand das komplette Team unserer Firma aus allen Abteilungen nur aus 10 Personen. Deswegen würden wir kurzerhand in die Küche bestellt, um beim ausladen des Trucks zu helfen.
Danach fingen wir mit unserer eigentlichen Arbeit an. Das System war ganz anders, keine Tablets, keine vorgerückten Zettel, die Pläne wurden anders gemacht und die Bettwäsche anders zusammen gepackt. Das alles lernten wir am ersten Tag. Zusätzlich fiel es in unseren Bereich alle Aufenthalträume und Toiletten zu putzen. Der erste Tag war sehr verwirrend und super warm. Leider hatte unser Camp keinen Pool. Allerdings hatten wir einen klimatisierten Aufenthaltsraum.
Circa gegen vier Uhr fragte ich dann nach unserer Mittagspause, da wir immer noch nicht gegessen hatten. Ihnen war entgangen, dass wir noch keine hatten.
Um fünf ging die andere Mitarbeiterin, da sie in der Küche helfen musste. Eine Stunde später waren wir fertig und ich wollte meinen Generalschlüssel zurückgeben, aber unsere Chefin war nicht mehr da… Also behielt ich ihn, was eigentlich nicht erlaubt ist. Ich sollte in den nächsten Tagen herausfinden, dass einiges in diesem Camp anders lief und nicht unbedingt nach Regeln.
Unsere Arbeitszeiten änderten sich, um dem Ablauf des Camps zu dienen um eine Stunde nach hinten. Der nächste Tag war ein einziges Chaos. Die Menschen, die an dem Tag abreisen sollten würden dies erst mittags tun und arbeiteten noch mit uns. An diesem und am nächsten Tag machten wir viele Zimmer. Schnell fanden wir heraus, dass Daniel Zimmer machen überhaupt nicht leiden kann. Wir arbeiten an diesem Tag bis zur letzten Minute, nur um dann gesagt zu bekommen, dass wir nicht alle Zimmer an diesem Tag fertig machen müssen. Es gab einiges an fehlenden Absprachen und da dies die letzten Tage unserer Chefin waren, war ihr so ziemlich alles egal.
Was nun…?
Am nächsten Tag kam sie gegen 10 Uhr zu uns. Die Person, die in der Küche in der Nachtschicht arbeitete hatte einen familiären Notfall und musste nach Hause, also sollte einer von uns die Nachtschicht übernehmen. Daniel wollte alles lieber als Zimmer machen, also übernahm er dies und ging zurück in unser Zimmer. Ich bleib alleine zurück und arbeitet meinen Weg durch meine Aufgaben. Es war eher ein Chaos als gekonnt, aber okay.
Daniel schlief nicht viel. Das Problem in seiner Nachtschicht war, dass er noch nie in der Küche gearbeitet hatte und weil es ein kleines Camp war arbeiteten nachts nur ein Koch und eine Küchenhilfe. Also musste der Koch Daniel alles beibringen, während er seine eigenen Aufgaben zu erledigen hatte. Dies liegt so semi gut. Daniel ging es gar nicht gut und die andere Küchenhilfe, die tagsüber arbeitet halste ihm noch mehr Arbeit auf.
Es ging ihm wirklich nicht gut, also kümmerte ich mich um ihn und schickte ihn dann in Bett, allerdings konnte er kaum schlafen und war bald schon wieder auf.
Ich erledigte eine Sache nach der anderen.
Die nächste Nacht lief ebenfalls nicht gut. Am Morgen schaffe Daniel es nicht alleine zurück zum Zimmer. Er sah Dinge, die nicht da waren, also gab ich unserer Chefin Bescheid. Diese hatte sich trotz expliziter Nachfrage und zusätzlichem Personal geweigert Daniel aus der Nachtschicht abzuziehen. Nun mussten die Sanitäter anrücken. Sie zogen Daniel aus der Nachtschicht ab und boten ihm Schlaftabletten an. Daniel schlief 16 Stunden. Ich schaute nach ihm und begleitete ihn zum Abendessen.
Zurück im Housekeeping
Ab dem folgenden Tag waren wir wieder zusammen fürs Housekeeping verantwortlich und fanden unseren Rhythmus. Daniel putze alle Aufenthaltsräume, ich machte Zimmer. Da es sich um ein kleines Camp handelte waren ausßer an den An und Abreisetagen nicht viele Zimmer zu machen, meistens fünf oder sechs. Danach machte ich wäsche und kümmerte mich um dreckige und saubere Bettwäsche. Die dreckige wurde zum Abholort gebracht und die saubere wurde in Packs zusammengelegt und vom einem Zimmer in die Lagerräume verräumt.
Bei Zeit putzen wir die Waschmaschinen. Nach wenigen Tagen war unsere Chefin dann raus und wurde durch unseren neuen Chef ersetzt. Er war sehr freundlich. Die Chefin hatte ein großes Chaos inklusive Papierchaos hinterlassen mit dem er dauerhaft beschäftigt war. So ließ er uns machen. Einige Male bekamen wir extra Aufgaben. Danach bekamen wir statt einer Stunde Mittagspause vier, unter der Auflage, dass wir nicht vergaßen das Büro zu putzen und die Pause in unserem Zimmer verbrachten, wo die anderen Leute in dem Minendorf uns nicht sehen konnten.
So setzten sich unsere Tage fort. Vor der Arbeit gingen wir uns Gym und hatten Frühstück, nach der Arbeit hatten wir Abendessen. Wir möchten es, nur das Gym war nicht zu gut ausgestattet und es gab keinen Pool.
Wieder zurück
Dann ging es zurück in unser altes Camp, die Abfahrt verzögerte sich einige Male, so dass wir erst Nachmittags im Camp ankamen. Also würden wir zum Housekeeping geschickt, wo wir Wäsche machten. Die letzten zwei Tage waren wir zurück im Minesite cleaning, diese Mal sogar in einem Team und dieses Mal bekam ich Sachen gezeigt und erklärt. So ging auch dieser Swing zu Ende…
~ Jenny