Guiding, also als Safariguide in Südafrika zu arbeiten, klingt erstmal ganz cool. Das dachten wir auch, weshalb wir uns offen halten wollten nach unserer Ausbildung, dem 1 year professional field guide Kurs, hier einen Job zu suchen.
Schon während des ersten Teils des Kurses, welcher dich berechtigt mit Gästen Gamedrives zu veranstalten (NQF2), wurde uns klar, dass wir doch nicht in diesem Bereich arbeiten wollen.
Gäste
Als Safariguide arbeitest du in der Serviceindustrie. Die Gäste sind diejenigen, die dich bezahlen, damit du ihnen zeigst, was sie sehen wollen und ihnen eine gute Zeit bereitest. Guiding ist also viel Zeit mit Menschen verbringen, vielen unterschiedlichen, die aber hauptsächlich die gleichen Tiere sehen wollen. Viele verstehen auch nicht, dass die Tiere nicht auf Abruf erscheinen und sind enttäuscht, wenn sie ihre Wunschtiere nicht finden. Im Prinzip musst du dich als Guide immer wieder auf neue Leute einstellen und ihnen die Zeit ihres Lebens bereiten, da du nie weißt, ob es nicht das einzige Mal in ihrem Leben ist, dass sie sich einen Safariurlaub leisten können. Du solltest also rund um die Uhr dein Bestes geben, was sehr anstrengend sein kann, vor allem für introvertierte Guides.
Arbeitszeit
Normalerweise arbeitest du bei den allermeisten Unternehmen im Guiding sechs Wochen am Stück und hast dann einige Wochen frei, wie viele hängt vom Unternehmen ab. Dies ist dadurch bedingt, dass du zu deinem Arbeitsort anreisen musst und dort wohnst für die Dauer deiner Arbeitsperiode. Du bekommst Essen und eine Unterkunft gestellt. Diese ist natürlich abgegrenzt und weniger schön als die der Gäste. Weiterhin arbeitest du von früh morgens, wann auch immer dein Gamedrives oder Buschwalk anfängt, bis abends, wenn deine Aktivität vorbei ist oder teilweise sogar länger, wenn du mit deinen Gästen isst und am Lagerfeuer Geschichten erzählst. Nur zur Orientierung, im Sommer fangen Gamedrives circa gegen 5 Uhr an und die Sonne geht ungefähr gegen sieben Uhr abends unter.
Du hast natürlich eine Mittagspause, aber auch wenn du nicht mit deinen Gästen unterwegs bist fällt natürlich Arbeit an. Meistens bist du für deinen Gameviewer verantwortlich, musst diesen also sauber halten und alle Flüssigkeiten checken, deine Snackboxen packen und und und. Falls irgendwo anders Hilfe gebraucht wird musst du eventuell auch noch einspringen.
Bezahlung
Die Bezahlung im Guiding hängt natürlich vom Unternehmen ab. Allerdings verdienen Menschen in Südafrika generell weniger. Zusätzlich werden in diesem Job Unterkunft und Essen gestellt und deine eigene An‑, sowie Abreise musst du selbst bezahlen.
Wettbewerb
Es gibt einen krassen Wettbewerb um die verfügbaren Stellen im Guiding. Normalerweise haben Ausländer einen Nachteil und es gibt sehr wenig Frauen in dieser Branche. Manche Firmen fordern zusätzlich zu deinem Training ein unternehmenseigenes Training.
Fazit
Ein Job im Guiding hört sich erstmal ziemlich cool an, bis du weißt, was alles dahinter steckt. Du siehst über lange Zeiten deine Familie nicht, bekommst wenig Schlaf und bist immer von Menschen umgeben. Die Bezahlung ist nicht unbedingt gut, wenn du überhaupt einen Job bekommst. Du musst dich im Guiding komplett nach deinen Gästen richten, um ihnen alles recht zu machen. Meiner Meinung nach ist Guiding ein anstrengender und herausfordernder Job und du solltest daran denken, wenn du nächstes Mal eine Safari machst.
~ Jenny