Hintergrund
Wir arbeiteten für drei Monate hinter der Bar in Pinnaroo. Die Stadt ist ein sehr kleiner Ort und wenn wir irgendwo länger bleiben, loten wir die Möglichkeiten für unsere Sportart Judo aus. Schon zu Beginn gab uns unser Chef einen Kontakt, so dass wir die Möglichkeit bekamen einen Judokurs zu geben. Grundsätzlich gefiel uns die Idee und Interesse gab es auch, leider lief es teilweise echt chaotisch ab.
Anlaufschwierigkeiten
Der Kontakt, den wir bekamen war die Besitzerin des Fitnessstudios der Stadt. Sie verwies uns auf die Grundschule, da sie eine Halle mit Matten haben. Über die Rahmenbedingungen waren wir uns relativ schnell einig mit der Schule. Der Knackpunkt war die Haftpflichtversicherung. Jenny hat eine Deutsche, welche uns jedoch keine Einnahmen mit dem Kurs ermöglicht hätte. Dementsprechend suchten wir eine in Australien, doch sie lehnten alle ab, da sie mindestens einen Schwarzgurt voraussetzten. Nach einigen Gedanken entschieden wir uns dazu mit der deutschen Versicherung zu gehen, weil sie auch weltweit verfügbar ist. Wir reichten diese ein und planten den Judokurs über Spenden laufen zu lassen, so dass wir zumindest die Mietkosten der Halle decken würden. Als wir dachten, dass wir starten könnten und wir schon über zehn Anmeldungen zusammen hatten, meldete sich die Schule. Eine höhere Instanz brauchte eine Übersetzung von der Versicherung, die auch unter dem Punkt weltweit Australien inkludierte.
In Folge dessen mussten wir den ersten Kurs absagen. Bis zur nächsten Woche hatten wir die Übersetzung und als wir dann starten wollten teilte uns die Schule mit, dass sie spontan ein Event am Abend des Kurses reingelegt hätten. Dies senkte die Stimmung und wir mussten wieder den Kurs absagen.
Judo ist unsere Leidenschaft
Eine weitere Woche später fand dann endlich der erste Judokurs statt. Es kamen weniger Kinder als geplant, aber die Gruppengröße war weiterhin ideal. Allein der erste Kurs rechtfertigte den Stress zuvor.
Sobald wir die Matte betreten passiert etwas magisches. Wir waren wieder voll in unserem Element und die Gruppe war fantastisch. Die Kinder waren lernwillig und aufgeregt, die Eltern freundlich und diese Kombination machte einfach Freude. Trotz dessen, dass es eine reine Anfängergruppe war, brachten wir ihnen in relativ kurzer Zeit viel bei. Das große Highlight für alle war das Kämpfen gegen Ende jeder Stunde. Wir probierten dies in der ersten Stunde aus und danach war es ein fester Part unserer Trainings, weil die Kinder genau das liebten.
Ein Moment löste auch ein wenig Bedauern aus. Gegen Ende unserer Zeit in Pinnaroo gab es ein Training, wo plötzlich mehr Kinder und auch neue Kinder da waren. Die Kinder, die regelmäßig zu uns kamen haben einfach Freunde mit gebracht. In diesem Moment sahen wir, dass es Platz gab für Wachstum des Kurses, doch uns war klar, dass dies nicht passieren würde, da wir weiter ziehen würden.
Ein unerwünschtes Ende
Ähnlich wir bei unserem Job an der Bar, nahm der Judokurs ein abruptes Ende. Unsere letzte Stunde verpassten wir, weil ich positiv auf Corona getestet wurde. Tatsächlich stellte sich mein Coronafall auch erst eine halbe Stunde vor dem Start des Kurses heraus so, dass wir sehr kurzfristig absagen mussten.
Dennoch bleibt uns das Schöne von der Zeit in Erinnerung. Alleine die Chance mal wieder Kinder zu trainieren hat die Unangenehmen Kleinigkeiten überboten. Wir sind sehr dankbar für diese Zeit.
~ Daniel