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Erste Eindrücke von Südafrika

Wir sind nach Südafri­ka aufge­brochen, da wir hier ab Anfang Feb­ru­ar bis zum Ende des Jahres eine Aus­bil­dung zum Safari-Guide machen. Eine Woche eher sind wir angereist, um uns zu akkli­ma­tisieren und uns zu ori­en­tieren. Wir waren bei­de noch nie auf dem afrikanis­chen Kon­ti­nent, also wollen wir erst­mal abcheck­en, wie das hier so läuft.

Sicherheit und Kriminalität

Bei­des sind hier zwei große, eng miteinan­der verknüpfte The­men. Auf­grund der hohen Krim­i­nal­ität­srate leben die meis­ten Men­schen hier in Häusern hin­ter hohen Mauern, verse­hen mit Stachel­draht oder strom­lei­t­en­den Zäunen auf dieser Mauer. Zu Fuß gehen wird eher nicht emp­fohlen, vor allem nicht mit offen­sichtlichen Wert­ge­gen­stän­den wie ein­er Kam­era oder einem Handy. Selb­st wenn du nicht weit weg möcht­est, soll­test du dir einen Uber bestellen. Vor allem am Flughafen ist Vor­sicht geboten.

Die Alar­man­la­gen der Häuser funk­tion­ieren hier so, dass du keinen Anruf erhältst, wenn sie aus­gelöst wird, son­dern dass ein bewaffneter Secu­ri­ty­di­enst inner­halb weniger Minuten vor dein­er Tür ste­ht. Dieses Sys­tem gibt es übri­gens auch per App. Du kannst deinen Stan­dort track­en lassen und per Knopf­druck Hil­fe anfordern, die inner­halb von fünf Minuten bei dir ist.

Strom-/Internetausfall

Es sind regelmäßige Stro­maus­fälle geplant in einzel­nen Bere­ichen der Stadt, damit wichtige Gebäude ver­sorgt wer­den kön­nen und kein Gen­er­alaus­fall zus­tande kommt. Diese sind einge­plant und kön­nen stat­tfind­en, müssen aber nicht. Diese Zeitab­stände sind wohl oft die Zeit­pe­ri­o­den, in denen in Häuser einge­brochen wird.

Strom kann auch aus­fall­en, wenn es ein Gewit­ter gibt. Wir hat­ten schon Gewit­ter, allerd­ings ist „nur“ das Inter­net aus­ge­fall­en. Strom hat­ten wir zum Glück noch.

Schwarz und weiß

Was ich hier schreibe ist auf keinen Fall ras­sis­tisch gemeint. Daniel und ich wer­den hier anders angeschaut, wenn wir zu zweit auf der Straße unter­wegs sind. Hät­ten wir eine andere Haut­farbe wäre es ver­mut­lich nichts ungewöhn­lich­es, aber in unserem Falle lösen wir damit sehr inter­essierte Blicke aus. Auch im Super­markt gab es eine komis­che Sit­u­a­tion. Dieser befand sich in einem Kaufhaus, in dem sowohl Schwarze, als auch Weiße unter­wegs waren. In besagtem Super­markt waren wir zwei dann die einzi­gen Weißen, die an der Kasse standen und es waren nicht wenige Kassen. Erst war es uns nicht bewusst, aber es fiel defin­i­tiv auf. Ich bin es nicht gewohnt so angeschaut zu wer­den. Ich finde es unan­genehm und hoffe, dass sich Schwarze nicht so fühlen müssen.

Vegane Ersatzprodukte

Daniel und ich leben schon eine Weile veg­an. In Aus­tralien war es über­haupt kein Prob­lem, wir haben einiges selb­st hergestellt, anderes im Super­markt gekauft. Dort kon­nten wir zuse­hen, wie sich die veg­ane Abteilung mit der Zeit ver­größerte. In Deutsch­land hat­ten wir in Sachen veg­anes Essen den Jack­pot gek­nackt. Fast alles gab es auch in veg­an. Hier hat­ten wir im ersten Super­markt kein Glück. Dort gab es nichts anderes als Kuh­milch. Im zweit­en Super­markt gab es etwas mehr. Dort fan­den wir Mandel‑, Hafer- und Sojamilch, allerd­ings alle ungesüßt und eine veg­ane Marke, die ver­schieden­ste Ersatzpro­duk­te her­stellen. Im drit­ten Super­markt fan­den wir endlich auch gesüßte Man­delmilch und eine weit­ere Marke, die Ersatzpro­duk­te her­stellt. Diese war uns schon aus Aus­tralien bekan­nt. Lei­der fan­den wir bis jet­zt nir­gend­wo veg­a­nen Auf­schnitt oder Auf­strich. Mir fehlt außer­dem jet­zt schon das deutsche Brot und Brötchen.

Das Wetter

Inner­halb von fünf Minuten hat sich das Wet­ter von grau und warm zu „Es schüt­tet wie aus Eimern“, kühl und mega lautem Gewit­ter entwick­elt. Am Vor­mit­tag schien noch die Sonne und es waren 25 Grad Celsius!

Die Menschen

Bis jet­zt waren fast alle Men­schen hier sehr fre­undlich zu uns. Wir hat­ten ein kurzes Gespräch mit unserem Fahrer. Die Hosts von unserem Airbnb sind sehr nett und mit einem von ihnen haben wir ein etwas län­geres Gespräch geführt. Er hat­te uns auf der Ter­rasse mit Kam­era und Fer­n­glas gese­hen. Daraus entwick­elte sich ein Gespräch über Vögel, Nation­al­parks und ein paar Tipps für die Umge­bung. Auch der Nach­bar hat­te uns im Garten mit unser­er Aus­rüs­tung gese­hen. Er ist auch Vogelin­ter­essiert und fragt, welchen wir gese­hen hät­ten. Wir unter­hiel­ten uns mit ihm über Vögel. Der Kassier­er im Super­markt am Ende der Straße war super fre­undlich zu mir und bat mich statt der älteren Brötchen vom Mor­gen, mir doch neue, warme vom Blech zu nehmen. Daniel war noch zwei Mal alleine dort, wurde wieder­erkan­nt und eben­so fre­undlich behandelt.

Eine weit­ere Sache, die mir aufge­fall­en ist: Es gibt hier manche Men­schen, die Sachen frei­händig auf ihrem Kopf tragen.

Der Verkehr

Es gibt hier eine Menge Verkehr und viele große Kreuzun­gen. Nicht an allen funk­tion­ieren die Ampeln, ver­mut­lich auch bed­ingt durch die Stro­maus­fälle. Erstaunlicher­weise funk­tion­iert es entwed­er irgend­wie oder dort ste­hen Men­schen in gel­ben Warn­west­en (keine Polizei), die den Verkehr regeln. Manch­mal ist auch ein­fach nicht genug Platz im Auto, dann sitzen schon mal Men­schen hin­ten auf der Lade­fläche eines Pick­ups, während dieser über die Auto­bahn fährt.

Generell gilt hier an jed­er kleineren Kreuzung jed­er hat ein Stopp­schild. Es scheint je nach Sit­u­a­tion untere­inan­der die Vor­fahrt geregelt zu wer­den. Außer­dem gibt es keine vernün­fti­gen Fußwege, eher Tram­pelp­fade neben der Straße oder Autobahn.

 

Fazit

Es ist ein ander­er Ort, wo anders gelebt wird. Wir sind das so nicht gewohnt und haben manch­mal Angst, machen die Sachen aber trotz­dem. Schließlich wollen wir nicht so weit gereist sein, nur um dann drin­nen oder im Garten zu sitzen. Allerd­ings ist der Garten bis jet­zt unser Liebling­sort. Dort kön­nen wir uns frei bewe­gen und so viele ver­schiedene Vögel beobachten.

Das The­ma Sicher­heit lässt uns jedoch nicht los. Jedes Mal, wenn wir das Haus ver­lassen, ist mit einem Pla­nungsaufwand ver­bun­den und Recherche. Kön­nen wir das machen oder ist das zu gefährlich? Welche Maß­nah­men kön­nen wir tre­f­fen? Etc. Mir fehlt es, sich ein­fach anzuziehen und rauszuge­hen, spazieren oder wan­dern. Wir nehmen nie einen Ruck­sack mit, max­i­mal eine Tasche mit ein­er Flasche Wass­er, damit wir nicht so viel auf­fall­en. Es braucht hier einiges an Anpas­sung und ich hoffe, dass wir uns in den Camps im Busch freier bewe­gen kön­nen, das fehlt mir.

 

~ Jen­ny

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