Canberra ist die Hauptstadt von Australien. Wusstet ihr noch nicht? Ich bis kurz vor unserem Abenteuer auch nicht. Da Canberra auf dem Weg von Melbourne nach Sydney liegt und wir kurz vor Canberra noch den höchsten Berg Australiens besteigen wollten, fuhren wir auch dort mal vorbei.
Der Punkt an sich war, dass wir dachten, dass eine Hauptstadt ja auch irgendetwas zu bieten haben muss, sonst wäre sie ja nicht die Hauptstadt. Wir scheinen da irgendetwas verwechselt zu haben oder die Australier ticken diesbezüglich ebenfalls anders als die Europäer…
Zwei Teile
Jedenfalls kamen wir an einem Freitagabend in Canberra an. Canberra liegt im Capital Territory, also hat quasi einen eigenen Bundesstaat für sich alleine und er ist winzig. Ebenso Canberra, die Stadt besteht aus zwei Teilen. Zum einen haben wir den Hauptstadtteil, wo sich die politisch (wichtigen) Gebäude befinden, der andere Teil umfasst die Innenstadt.
Teil 1: Die politische Hälfte
Wir kamen in der politischen Hälfte (so nenne ich das Ganze jetzt mal) an. Wir hatten Glück, dass es Freitagabend und im Anschluss Wochenende war, so mussten wir nichts für die Parkplätze bezahlen. Zuerst suchten wir eine ganze Weile bis wir einen Parkplatz mit Toilette in der Nähe fanden, also einen Schlafplatz). Wir versuchten es in zwei Parks, aber beides waren Fehlanzeigen. Danach fanden wir einen Parkplatz in der Nähe einer Bibliothek. Dort parkten wir. Dann ging es zu Fuß auf Erkundungstour und auf die Suche nach einem Klo.
Dabei bestaunten wir die verschiedenen politischen Gebäude. Was genau das aber alles war kann ich gar nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, dass wir zwei Parks fanden, die sich an den Seiten des alten Parlamentsgebäudes befanden. Diese verfügten über eine Toilette und sogar eine kostenlose Dusche, die wir sehr gut gebrauchen konnten. Schließlich schliefen wir also einfach im Auto neben dem alten Parlamentsgebäude.
Teil 2: Die Innenstadt
Am Samstag machten wir uns auf in die Innenstadt. Dazu mussten wir erst über eine Bücke in den anderen Teil von Canberra fahren. Dabei passierten wir einen Kreisverkehr, der so groß war, dass er schon gar nicht mehr als Kreisverkehr zu erkennen war. In der Nähe der Innenstadt machten wir uns dann auf die Suche nach einem Parkplatz. Nach einigem hin und her hatten wir einen gefunden, der leider kostenpflichtig war. Also suchten wir weiter, denn ich hatte noch einen Anderen gesehen. Gesagt, getan. Dieser Parkplatz war ab 12 Uhr mittags kostenlos. Also parkten wir dort, gingen etwa 100 Meter weiter zur Innenstadt.
Wir schlenderten die Innenstadt entlang und gingen in einige Läden, unter anderem eine Mischung aus Apotheke und Drogerie, einen Antiquitätenladen (dort hätte Daniel sich fast eine Ukulele gekauft), ein paar Klamottenläden und das Highlight war ein Comicbuchladen! Wir schauten uns in der Fußgängerzone um und entdeckten ein riesiges rotes Ding, dass meiner Meinung nach Weihnachtsdekoration darstellen sollte. Ja wir waren im Dezember in Canberra. Weiterhin entdeckten wir noch ein großes Karussell, dass an einer Kreuzung in der Innenstadt stand. Außerdem stand in der Nähe eines Kaufhauses ein Mann mit einem Lama an der Leine, er sammelte Spenden. Das Lama war weihnachtlich geschmückt.
Der Abend im Park
Wie gesagt befanden sich neben dem alten Parlamentsgebäude zwei Parks. Dort hatten wir eine Steckdose an einem kleinen Häuschen gesehen und kurzerhand unser Abendessen dorthin verlegt. So saßen wir in diesem wunderschönen Park, der auch häufig für schickere Fotos genutzt wurde, mit einer Picknickdecke neben dem kleinen Häuschen und zapften dort Strom ab. Das Gesamtbild wurde noch vervollständigt durch unser 10 Meter Verlängerungskabel und unseren Gaskocher mit Topf und den leeren Suppenkonservendosen, die daneben standen. Wir ernteten belustigte Blicke und den einen oder anderen Kommentar, aber nichts bösartiges. So sind die Australier eben.
Der Weihnachtsmarkt
In Canberra sollte zufällig an dem Wochenende, an dem wir dort waren ein Weihnachtsmarkt stattfinden. Den wollten wir uns als begeisterte Weihnachtsmarktgänger nicht entgehen lassen. Aber kurz zusammengefasst kann man sagen, dass Weihnachtsmarkt in Australien überhaupt nichts mit dem Weihnachtsmarkt in Deutschland zu tun hat, nicht einmal ansatzweise! Einen ausführlicheren Bericht über den Weihnachtsmarkt findet ihr hier.
Die Wiese
Wir frühstückten in der Regel in einem kleinen Park, an dem Fluss, den man überqueren muss, um Richtung Innenstadt zu fahren. Eigentlich war es weniger ein Park, als eine große Wiese mit ein paar Bäumen hier und dort. An einer Stelle wurde ein Haus gebaut, an einer anderen stand ein Foodtruck und wir sahen sogar eine Geburtstagsfeier dort. Es war wirklich sehr schön dort. Wir aßen dort auch ein- oder zweimal zu Abend, da es dort kostenlose Barbecues gab. Einmal quatschte uns eine ältere Australierin an und erzähle uns aus ihrem Leben. Sie war mir schon vorher aufgefallen, weil ich ihre Hose cool fand, gelb und weiß kariert. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Menschen in Australien eine Verbindung zu Deutschland haben. Dieses Gespräch werden wir, glaube ich, immer in Erinnerung behalten, genau wie den folgenden Abend…
Der eine Abend
An besagtem Abend hatten wir gegessen, wir waren eben voll gepackt mit unseren Essenssachen auf dem Weg zum Auto, um diese wegzupacken. Dabei fiel Daniel sein Handy runter und da er nichts sah, trat er drauf… Das Display war dabei leider kaputt gegangen… Wir packten die Sachen weg, fuhren zu unserem Schlafplatz und versuchten dann noch irgendwelche Dateien zu retten. Das Ende vom Leid war, dass alle Dateien weg waren, da man auf dem Handy bestätigen musste, dass man am Laptop Dateien vom Handy ziehen kann. Wir hätten das Display reparieren lassen müssen, aber so viel war das Handy nicht wert. Dann wurde mehr oder eher weniger ordentlich das Neue eingerichtet. Ja wir hatten beide Ersatzhandys dabei.
Danach hatten wir natürlich schlechte Laune und das Ganze hatte eine Weile gedauert. Irgendwann fiel uns dann ein beißender Brandgeruch auf. Dieser verstärkte sich noch, als wir auf dem Weg zur Toilette waren. Es setzten nach kurzer Zeit Sirenen ein und auch die Feuerwehr war zu hören. Leider hatten wir nicht mehr auf die Zeit geachtet und so fanden wir den Park verschlossen vor. Uns ereilte eine Panik aufgrund des Geruchs, brannte denn irgendein Gebäude in der Nähe? Unsere Unsicherheit hatte uns ein Wachmann des alten Parlamentsgebäudes angesehen, denn er fragte ob alles in Ordnung sei. Wir erkundigten uns bei ihm über die vorliegende Situation und er erklärte uns, dass wir ein Buschfeuer in der Nähe der Stadt riechen würden, dass wir aber hier in Sicherheit wären.
Wir waren sehr unsicher, was wir tun sollten, aber es stank wirklich und wortwörtlich zum Himmel! Nach kurzem Überlegen entschieden wir uns dafür, zu der Wiese zu fahren. Dort angekommen benutzten wir aber nur die Toilette und entschieden uns wieder zurück zu unserem Schlafplatz zu fahren. Dort wusste zumindest der Wachmann, dass wir da waren und wo ist es wohl sicherer neben einem Parlamentsgebäude oder neben einer Wiese … so war die Entscheidung schnell getroffen. Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter, nach Sydney, mit einem unguten Gefühl im Bauch, da wir uns nun in der Nähe der Buschfeuer befanden…
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass australische Weihnachtsmärkte völliger Mist sind beziehungsweise alles, aber keine Weihnachtsmärkte.
Aber jetzt einmal Spaß beiseite. Canberra gesehen zu haben ist eine Erfahrung, auf die man meiner Meinung nach auch verzichten kann, sofern man sich nicht für Kunst oder Geschichte interessiert oder Politik natürlich. Die Innenstadt ist zwar klein und süß, ein paar schöne Platze hat Canberra auch, aber die Stadt ist nicht wirklich backpackerfreundlich und bietet keinen großen Mehrwert. Die wirklich interessanten Dinge sind für Politikinteressierte vermutlich die Gebäude und was darin so abläuft, für Kunstliebhaber ist die Art Gallery wirklich zu empfehlen und sie ist kostenlos und für Geschichtsvernatiker ist das War Memorial ein wirklicher Schatz. Die Dinge waren interessant anzusehen, sind es aber meiner Meinung nach nicht wert, einen Umweg auf seiner Reiseroute zu planen. Außerdem hätte ich gut und gerne auf das Geschehnis mit dem Handy und die Erfahrung mit dem Buschfeuer verzichten können.
~ Jenny