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Cape Leeuwin

Dies war nun schon der dritte Aus­flug, den wir während unser­er Zeit auf der Milch­farm unter­nah­men und er ging zum Cape Leeuwin Light­house, dem höch­sten Leucht­turm des aus­tralis­chen Fes­t­landes. Zudem auch ein­er der Wichtig­sten, da seit sein­er Inbe­trieb­nahme nur noch ein Schiff­bruch vorkam, vorher waren es 22. Die Wracks dieser liegen verteilt im Meer um den Leucht­turm herum und bilden mit den Felsen, die sich bis zu sieben Kilo­me­ter weit unter der Wasser­ober­fläche um den Leucht­turm herum erstreck­en, ein gefährlich­es Gebiet.

Cape Leewin Lighthouse

Das Wetter

Als wir anka­men reg­nete es zum Glück nicht mehr. Ihr kön­nt euch den aus­tralis­chen Win­ter wie einen deutschen, dem Klis­chee entsprechen­den April vorstellen. Als wir aus dem Auto ausstiegen wur­den wir erst ein­mal weg gepustet. Wir waren unsich­er, ob wir unser Vorhaben in die Tat umset­zen soll­ten, da die Sicht nicht so gut war, wie erhofft. Schließlich hofften wir darauf einen Wal zu Gesicht zu bekom­men. Wir entsch­ieden uns dazu den Leucht­turm zu besichti­gen und not­falls noch ein­mal zu kom­men, um nach Walen Auss­chau zu halten.

Der Wind war wirk­lich stark. Wie wir hin­ter­her erfuhren waren es 89 km/h. Oben auf dem Leucht­turm waren es mehr! An 32 Tagen im Jahr erre­icht die Windgeschwindigkeit am Cape Leeuwin Light­house Hur­rikanstärke. Zudem tre­f­fen sich an diesem Punkt der südliche und der indis­che Ozean, es tre­f­fen also ver­schiedene Meer­esströ­mungen aufeinan­der. Wir befan­den uns am süd­west­lich­sten Punkt Australiens!

Die Führung

Die Führung fand in ein­er kleinen Gruppe aus fünf Per­so­n­en statt. Unser Guide Paul war wirk­lich sehr nett und ver­suchte auch es für Daniel und mich ver­ständlich zu machen, wir kon­nten ihm aber auch über­raschend gut fol­gen. Auf dem Weg zum Leucht­turm gab er uns schon die ersten Infor­ma­tio­nen. Die Infor­ma­tions­flut, die dann auf dem weit­eren Weg, den Leucht­turm hoch auf uns ein­pras­selte, war nicht leicht zu bewälti­gen, deswe­gen habe ich lei­der die Jahreszahlen vergessen…

Der Leucht­turm war nur im Rah­men ein­er Führung geöffnet. Wir erk­lom­men die 176 Stufen. Zwis­chen­durch macht­en wir Pause, so dass Paul uns einige Dinge erk­lären kon­nte. Der Leucht­turm bekam erst spät Strom, ich glaube es war 1988. Davor gab es drei Wärter, die den Leucht­turm am Laufen hiel­ten. Ihre Auf­gabe war es das Öl, was ver­bran­nt wurde um die Lampe zum Laufen zu brin­gen, musste in 20 Liter Kanis­tern die enge Wen­del­treppe hoch getra­gen wer­den zum Watch­in­groom, also dem Beobach­tungsraum. Von dort wurde es dann zeitweise noch oben zur Lampe gepumpt.

Zudem musste alle zwei Stun­den ein 150 Kilo­gramm schw­eres Gewicht den Leucht­turm hoch gekurbelt wer­den, damit sich die Lampe oben drin auch drehte. Die Lampe beste­ht aus zwei Hälfen, da es zwei sich gegenüber liegende Licht­strahle gibt. Eine von ihnen wiegt 3,5 Ton­nen und ist cir­ca 1,5 Mil­lio­nen wert, da das Glas, was ver­baut wurde kom­plett in Han­dar­beit ange­fer­tigt wurde und das Ganze 125 Jahre alt ist. Wenn das rotierende Gebilde stoppte, musste der Wärter es anschieben gehen und das bei dem Gewicht …

Jenny

Paul zeigte uns, dass es auch noch zwei orig­i­nale Ersatzstufen gab und diese waren schw­er… Im Watch­in­groom fiel uns auf, dass die Stufen abwech­sel­nd rot und grün gestrichen waren. Das lag daran, dass diese bei laufen­d­em Betrieb gestrichen wur­den und so sichergestellt war, dass die Wärter nur die ungestrich­enen Stufen benutzten. Die Wärter hat­ten einen wirk­lich harten Job. Wenn sie ger­ade nicht damit beschäftigt waren irgen­det­was zu erledi­gen, was den Leucht­turm am Laufen hielt saßen sie im beheizten Watch­in­groom. Der Watch­in­groom des Cape Leeuwin Light­hous­es befind­et sich eine Etage unter­halb der rotieren­den Lampe. Dort gab es Fen­ster in alle Rich­tun­gen. Dies war entschei­dend für die zweite Auf­gabe der Wärter, sie mussten näm­lich alle vier Stun­den das Wet­ter dokumentieren.

Cape Leewin Lighthouse: bunte Stufen

Leucht­turmwärter war ein har­ter Beruf, neben kör­per­lich­er Kraft und Aus­dauer bedurfte es auch Geduld. Zudem mussten diese Men­schen drei Wochen lang arbeit­en, jew­eils in ihrer Schicht, und beka­men dann einen Tag frei. Es gab drei Wärter, die auf dem Gelände wohn­ten mit ihren Fam­i­lien. Wenn ein­er von ihnen seinen freien Tag hat­te mussten die anderen Bei­den entsprechend länger arbeit­en. Es war allerd­ings ein ange­se­hen­er und sicher­er Beruf.

Oben auf dem Leuchtturm

Oben angekom­men durften wir sog­ar raus­ge­hen, auf die Plat­tform, die sich ein­mal rund um den Cape Leeuwin Light­house erstreck­te. Wir mieden die Seite, die auf der Seite des indis­chen Ozeans gele­gen war, da von dort heftiger und kalter Wind blies. Wir hat­ten einen grandiosen Blick über das Meer, die Sicht war sog­ar etwas aufgeklart, lei­der ent­deck­ten wir den­noch keine Wale. Der Blick auf das Land war aber auch nicht zu ver­acht­en. Wir sahen das Stückchen Land, dass sich in die Ozeane erstrecke und auf den jew­eili­gen Seit­en den jew­eili­gen Ozean. Ein Anblick, den ich nie vergessen werde.

Wir

 

 

 

 

 

 

Cape Leewin Lighthouse: Ausblick
Indi­an Ocean (links) und South­ern Ocean (rechts)

Der Weg zurück

Nach dieser schö­nen Führung ging es den Leucht­turm wieder runter. Das war gar nicht so ein­fach, wie angenom­men, da die Stufen recht klein waren. Ich war froh, als wir unten angekom­men waren. Danach entließ Paul uns. Wir schaut­en uns noch weit­er auf dem Gelände um. Es gab für bei­de Ozeane einen Aus­sicht­spunkt, auf dem ein Fer­n­glas mon­tiert war. Weit­er­hin erstreck­ten sich ent­lang des Weges unzäh­lige Infor­ma­tion­stafeln, die unter anderem auch das wieder­gaben, was Paul uns erzählt hat­te. Auch fand sich eine Gedenkwand für all diejeni­gen, die bei ver­schiede­nen Schiff­sunglück­en am Cape Leeuwin ihr Leben gelassen hatten.

Aussichtspunkt

Das Museum

Wir besucht­en als let­zte Sta­tion bevor wir das Gelände ver­ließen eines der alten Wärter­häuser, das zu einem Muse­um umfunk­tion­iert wor­den war. Sehr inter­es­sant muss ich sagen und defin­i­tiv ein Haus mit einem spek­takulären Aus­blick! Das Leben dort war oft wet­ter­ab­hängig und die Kinder beschäftigten sich oft mit Büch­ern oder schrieben Postkarten an die Men­schen, die sie vor Ort ken­nen­gel­ernt hat­ten. Ein High­light war das Radio.

Unser letzter Halt

Unser let­zter Halt war nicht der Sou­ve­nier­shop, aber auch dort schaut­en wir vor­bei. Wir ergat­terten einen Mag­neten für unsere Samm­lung und eine weit­ere Münze für Daniels Album. Des Weit­eren schien Daniel noch sehr an einem Buch über Wale inter­essiert zu sein. Daniels Fasz­i­na­tion für diese Tiere wuchs stetig, seit er wusste, dass wir uns ger­ade in der Wal­sai­son befan­den, in dieser ziehen ver­schiedene Wale dicht am aus­tralis­chen Fes­t­land vorbei.

Wir fuhren also wieder zurück, aber nur ein Stück, denn dort befand sich der Aus­sicht­spunkt, den wir schon auf dem Hin­weg gese­hen hat­ten und den Paul während sein­er Führung emp­fohlen hat­te. Wir schaut­en uns gründlich um und warteten eine Weile, ob wir nicht vielle­icht doch einen Wal ent­deck­en kon­nten. Während­dessen aßen wir Mit­tagessen. Das Wet­ter wurde wieder schlechter, so dass wir lei­der nicht mehr viel sehen kon­nten. Wir hat­ten also lei­der kein Glück, aber so schnell geben wir nicht auf, vor allem weil Daniel sich in den Sinn geset­zt hat unbe­d­ingt ein Foto von einem Wal zu machen. Ich erin­nere mich noch, wie es aus­ging, als er das mit einem Schn­abelti­er getan hatte…

So endete unser wun­der­schön­er Aus­flug zum Cape Leeuwin Light­house. Der Besuch ist wirk­lich zu empfehlen. Die Preise betra­gen 7,50 Dol­lar für den Ein­tritt auf das Gelände für einen Erwach­se­nen oder 20 Dol­lar pro Per­son für eine Führung durch den Leuchtturm.

Cape Leewin Lighthouse

~ Jen­ny

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