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Kangaroo Island — Teil 1

Tag 1

Nach­dem wir an der Anlegestelle der Fähre über­nachtet hat­ten, sind wir nach einem schnellen kleinen Früh­stück — es war zu windig um mit dem Gaskocher etwas zu brat­en — zum Check-in gegan­gen. Das Unternehmen, über das wir unsere Tick­ets gebucht haben, hat uns dazu aufge­fordert diese auszu­druck­en, was uns an einem Son­ntag fast alle Ner­ven gekostet hat­te. Am Check-in stellte sich dann her­aus, dass ein­fach nur unsere Namen benötigt wur­den und noch nicht mal unsere Reisepässe einge­se­hen wurden.

Nach einigem Warten — wir waren über­pünk­tlich, zum einen weil wir eh schon da waren. Zum anderen weil es dort freies WLAN gab — ging es dann getren­nt auf die Fähre. Daniel musste das Auto auf die Fähre fahren und ich musste zu Fuß durch das Ter­mi­nal gehen. Bis die Fähre abfuhr saßen wir oben auf dem Deck. Danach sucht­en wir uns einen Platz im Inneren. Dann begann der schreck­lich­ste Teil für mich … dieses Schaukeln. Ich bin reisekrank, hat­te aber nicht daran gedacht, dass eine Fähre so Schaukeln kann. Ich habe geheult, so schlecht war mir.

Als wir nach 45 Minuten endlich angekom­men waren wurde es auch nicht bess­er denn auf Kan­ga­roo Island gehen die Straßen hoch und runter und es gibt sehr viele Kur­ven. Es ging also beschissen weit­er, vor allem weil wir uns auf der Fähre einen Plan hat­ten machen wollen, es aber aus besagten Grün­den nicht getan hat­ten. Also düsten wir auf der Suche nach einem Aben­teuer ziel­los durch die Gegend, vor allem weil wir kein Inter­net hat­ten um etwas nachzuguck­en. Erst bogen wir in eine Straße zum Strand ab, aber dort gab es keine Park­plätze. Let­z­tendlich fan­den wir einen Platz fürs Auto und gin­gen kurz an den Strand um ein paar Fotos zu machen.

Wir blieben nicht lange und lan­de­ten dann auf einem Camp­ing­platz, wo wir gar nicht hin woll­ten, also fuhren wir weit­er und lan­de­ten an einem anderen Strand auf der Suche nach einem Camp­ing­platz in der richti­gen Rich­tung. Gegen Abend haben wir dann einen gefun­den… mit Plump­sk­los. Willkom­men im 21. Jahrhundert!

Wir gin­gen dort zum Strand. Danach haben wir dann geduscht. Die Duschen waren auch toll, zwei Dol­lar für drei Minuten Wass­er — ganz egal ob warm oder kalt — natür­lich brauchte man schon die Hälfte der Zeit um die Wassertem­per­atur einzustellen. Nach­dem auch das Duschen geschafft war und wir ger­ade dabei waren unsere Sachen wieder ins Auto zu räu­men kam ein Mann vor­bei und fragte uns ob wir Zwei­dol­lar­münzen zum Duschen bräucht­en. Wir waren kurz sprach­los über diese nette Frage und bedanken uns dann. Er zeigte uns auch noch einen Koala mit Baby, der in einem Baum auf dem Camp­ing­platz saß. Es wur­den natür­lich erst­mal Fotos gemacht, danach war dann das Essen dran. Während Daniel kochte und immer wieder zum Koala lief, räumte ich das Auto auf, wie so oft. Am Anfang gibt es ein­fach viele Dinge, die noch keinen fes­ten Platz haben und dementsprechend immer wieder Chaos veranstalten.

Nach dem Essen ging es dann ins Bett. Zuvor sahen wir allerd­ings noch auf dem Weg zur Toi­lette ein Kän­gu, das keine zwei Meter ent­fer­nt von uns stand und ent­deck­ten ein Pos­sum, das an der Wand des Plump­sk­los rumkletterte.

 

Tag 2

Der zweite Tag sollte bess­er wer­den und so starteten wir motiviert in den Tag. Mit frischem Speck und Toast vom Gaskocher wurde als aller erstes der Hunger gestillt. Zuvor gab es eine nette Unter­hal­tung mit einem Mann aus Syd­ney. Die kleinen Unter­hal­tun­gen ver­schön­ern die ohne­hin schon sehr har­monis­che Atmo­sphäre. Es fühlt sich immer wieder über­raschend schön an, wenn man die Gesellschaft als solche spürt, wo man miteinan­der lebt. Die vie­len kleinen Gespräche sind ein Gewinn, denn jede Begeg­nung, ob sie nun rel­e­vant ist oder nicht, hat einen Mehrw­ert und der fre­undliche Aus­tausch am Mor­gen hat diesen Tag ein Stück per­fek­ter gemacht.

Mit viel Aben­teuer­lust fuhren wir weit­er. Mit unser­er eige­nen Playlist, die uns mit Freude durch die Haupt­straße begleit­ete, verg­ing die Zeit schnell. Irgend­wann kamen wir an ein­er Beschilderung für die Besich­ti­gung der Kel­ly Hill Cave vor­bei, also sind wir spon­tan der Beschilderung gefol­gt und von jet­zt auf gle­ich war unser erstes Aben­teuer bere­it. Wir gin­gen zum Tick­etverkauf und holten uns Tick­ets für eine Führung, die eine Stunde später stat­tfind­en sollte.

Eine Stunde Zeit, die wir uns genom­men haben, um die Wan­der­wege des Gelän­des zu erkun­den. Es war zwar eine kurze Wan­derung, aber eine beson­ders schöne, denn es war so, als würde einen die Natur per­sön­lich umar­men, viel grün, frische Luft, sin­gende Vögel und ein flot­ter Wind, der durch die Gänge tanzte. Am Ende des Wan­der­weges gab es ein kleines Podest mit einem Gäste­buch, wo man sich verewigen kon­nte, da kon­nten wir natür­lich auch nicht wider­ste­hen. Schließlich mussten wir noch 20 Minuten auf unsere Führung warten, aber mit viel Spaß verg­ing die Zeit schneller.

Die Führung begann mit einem steilen Abstieg, wo man froh sein kon­nte, wenn man sich nicht gemault hat, wir waren froh und heile. Unten angekom­men staunten wir über die Säulen, Sta­lak­titen und Sta­lag­miten und rät­sel­ten was davon was ist. Das Gestein wuchs in alle Rich­tun­gen und mit viel Fan­tasie ergaben sich ver­schieden­ste For­men, zum Beispiel einen großen Elefantenfuß.

Die Tour wurde auf Englisch geführt, also wenig­stens was zum Schauen dacht­en wir, aber wir ver­standen über­raschend viel und es war ziem­lich span­nend. Das High­light war, dass der Guide an der tief­sten Stelle der Führung alle Lichter aus gemacht hat. In völ­liger Dunkel­heit wurde uns die Geschichte über einen Jun­gen erzählt, der sich in dieser Höh­le ver­laufen hat­te. Man kon­nte nichts sehen und die Gruppe sollte ein­mal laut­stark rufen, doch die Wände fraßen den Schall gefühlt auf. Ein span­nen­des, jedoch auch ein schau­riges Gefühl. Wenn man sich dieser Stille und Dunkel­heit länger aus­set­zt, dann soll man jeglich­es Zeit- und Raum Gefühl ver­lieren. Nach dieser beson­deren Erfahrung war die Führung schon vor­bei und wir ver­ließen die Höh­le zufrieden.

Nach der Führung fuhren wir weit­er bis zur Han­son Bay, einem wun­der­schö­nen Traum­strand. Mit Kam­era und Sta­tiv beladen ging es bar­fuß in den Sand. Ich liebe das Gefühl, wenn warmer Sand die Füße umhüllt. Nach ein paar lusti­gen Fotos macht­en wir einen Strandspazier­gang. Bei diesem lief uns ein Mann ent­ge­gen, der uns emp­fahl nach Delfinen Auss­chau zu hal­ten. Voller Begeis­terung sucht­en unsere Augen das wellige Wass­er nach Delfinen ab, doch lei­der sahen wir keinen Einzi­gen. Am Ende des Spazier­gangs sahen wir, wie einige Men­schen von einem großen und bewach­se­nen Felsen runter zum Strand gin­gen, also dacht­en wir uns mit ein paar kleinen Snacks kann man bes­timmt eine gute Mit­tagspause dort machen.

Doch bevor wir uns irgend­wo bequem hin­set­zten kon­nten mussten wir durch die Büsche, die zu unserem Pech natür­lich auch Stacheln hat­ten. Man sollte niemals mit Shorts durch die Büsche latschen… Doch es hat­te sich gelohnt, denn wir hat­ten eine kleine Fläche mit nack­tem Fels gefun­den, die uns eine phänom­e­nale Aus­sicht auf den Ozean bot. Riesen große Wellen wuch­sen im Wass­er her­an. Sie schlu­gen mit ein­er mächti­gen Wucht gegen die Felsen so, dass wir eine leichte Brise davon auf unser­er Haut spüren kon­nten. Irgend­wann sahen wir einen kleinen schwarzen Punkt zwis­chen den Wellen und es war tat­säch­lich eine Robbe, die dort ihren Spaß hat­te. Wir ver­loren sie lei­der aus den Augen, doch an einem anderen Fleckchen waren ganz viele von ihnen zu sehen… nein es waren Flossen und wir ver­standen, dass wir dort eine kleine Delfin­schule sahen.

Unsere Begeis­terung war nicht mehr zu hal­ten, wir freuten uns sehr, sowohl eine Robbe als auch Delfine gese­hen zu haben. Lange sahen wir den Delfinen dabei zu, wie sie mit den Wellen spiel­ten. Schließlich wurde uns kalt, denn der Wind pustete uns ordentlich an, also pack­ten wir unsere Sachen und macht­en uns auf dem Weg zum Auto. Kurz vor dem Park­platz gin­gen wir an eini­gen leer­ste­hen­den Ferien­häusern vor­bei und eines stach beson­ders her­vor, weil es draußen einen Tisch mit Stühlen hat­te, die von Pflanzen umschlossen waren und einen per­fek­ten Aus­blick auf den Ozean ermöglicht­en. Wir stell­ten uns vor, wie es wohl wäre an so einem schö­nen Platz zu früh­stück­en. Danach ging es weit­er unser näch­stes Ziel war ein Camp­ing­platz in der Nähe des Flinders-Chase-Nationalpark.

Kangaroo Island Jenny mit Känguru

Nach ein­er kurzen Fahrt fan­den wir den Camp­ing­platz. Ziem­lich schnell und unkom­pliziert beka­men wir dort einen Platz und so brachen wir auf, um den Platz zu erkun­den. Wir fan­den die San­itärge­bäude, die gut gepflegt waren, die Camp­küche, ein Waschhaus und die Rezep­tion inklu­sive eines kleinen Ladens, wo wir uns Fleisch für das Aben­dessen kauften. Da es noch nicht so spät war beschlossen wir erst die Wäsche zu machen. Danach woll­ten wir die kleinen Wan­der­wege des Platzes ablaufen, vor allem klang der Koala Walk sehr verlockend.

Wir standen am Auto und von jet­zt auf gle­ich kam ein Koala von einem Baum gek­let­tert. Das war so unglaublich und so unre­al, aber es war wahr. Dieser Koala war ziem­lich groß und er spazierte gemütlich an uns vor­bei zum näch­sten Baum, dass ich die Ver­fol­gung aufgenom­men hat­te inter­essierte ihn keines Wegs. Total begeis­tert ging ich zum Auto zurück. Jen­ny ging dann nochmal zur Rezep­tion und dann fing das gle­iche Spiel von vorne an, denn noch ein Koala kam den Baum runter und spazierte ein­fach los. Dieser lief mir fast über die Füße und ich fragte mich in welchem Traum ich gelandet sei.

Dann ging es aber endlich los, als erstes nah­men wir uns den Koala Walk vor. Die kleine Wan­derung fing über­raschen­der­weise mit ein­er kleinen Ansamm­lung von schlafend­en Mini-Kän­gus an. Lei­der sind sie sehr schreck­haft, weswe­gen sie sehr schnell die Flucht ergrif­f­en haben. Den­noch haben wir uns riesig gefreut, vor allem über die Babys, die wir zu Gesicht beka­men. Danach ging es weit­er und der Name der Tour hielt was er ver­sprach, an den Baumkro­nen aßen, schliefen und klet­terten ganz viele Koalas. Jed­er Koala, der von uns ent­deckt wurde, brachte uns sehr viel Freude und Staunen. Es ist beein­druck­end, mit welch­er Leichtigkeit sich die Koalas auf den Bäu­men fort­be­we­gen, selb­st die kleinen Babys bewe­gen sich teil­weise allein fort.

Am Ende der Tour sind wir noch eini­gen Kän­gus begeg­net und manch eins war mutig genug, um sich fotografieren zu lassen. Die kleine Wan­derung hat­te sich sehr gelohnt, wir sind immer froh, wenn wir eine weit­ere Fas­sade der Natur ent­deck­en. Weil uns die kleine Wan­derung so viel Spaß gemacht hat, haben wir beschlossen die zweite Wan­derung des Camp­ing­platzes auch sofort in Angriff zu nehmen. Diese war ein wenig größer und von der Vielfalt der Pflanzen schön­er. Am Anfang liefen wir ein­er uns bish­er unbekan­nten Voge­lart ent­ge­gen, unge­fähr Huhn große Vögel mit einem grauen Fed­erkleid und einem gel­ben Schn­abel, es hat biss­chen gedauert bis wir raus­ge­fun­den hat­ten, dass es sich um die Cape Bar­ren Goose handelt.

Im Ver­lauf der Wan­derung sind wir unserem “Stachelschwein“ begeg­net, welch­es eigentlich ein Ameisenigel ist. Auf der Suche nach dem Essen ließ sich der Ameisenigel kein biss­chen aus der Ruhe brin­gen, selb­st wenn man direkt auf ihn zug­ing. Schließlich kamen wir an einem kleinen See an, wo wir zum ersten Mal schwarze Schwäne sahen und auf dem Fes­t­land trafen wir zwei ganz entspan­nte Kän­gus, die erst spät die Flucht ergrif­f­en haben. Nach­dem wir den See umrun­det haben sind wir zurück zu unserem Auto gelaufen. Abschließend haben wir uns ein leck­eres Essen in der Küche zubere­it­et und nach dem Essen und ein­er kurzen Dusche haben wir uns ins Auto gekuschelt. Am Ende bleibt zu sagen, dass wir gut schliefen nach einem sehr aben­teuer- und tier­re­ichen Tag.

Koala

 

Tag 3

Nach­dem wir an diesem Mor­gen aus­geschlafen und gefrüh­stückt hat­ten, macht­en wir uns fer­tig für unseren Wan­der­trip im Flinders Chase Nation­al­park. Nach kurz­er Anreise fan­den wir auch das Vis­i­tor­center, dort kauften wir uns Ein­trittskarten und sucht­en uns eine Route aus. Wir entsch­ieden uns für den 9,5 km lan­gen Black Swamp Hike. Gegen Ende wurde dieser durch viele enge Stellen und durch Büsche sehr unan­genehm und wir beka­men Hunger. Also entsch­ieden wir uns dafür in dem Café des Vis­i­tor­centers etwas zu essen. Danach fuhren wir mit dem Auto weit­er in den Park hinein um ver­schiedene bekan­nte Aus­sicht­spunk­te zu besuchen. So sehen wir uns den Admi­rals Arch an und die Remark­able Rocks. Bei Ersterem sahen wir außer­dem sehr viele Robben, die es sich auf den Steinen in Wassernähe bequem gemacht hat­ten. An dem zweit­en Aus­sicht­spunkt macht­en wir viele lustige Fotos.

Jenny in Stein

Kangaroo Island Daniel unter Stein

Danach fuhren wir zurück, mussten aber noch eine Weile warten, die wir im Auto ver­bracht­en und uns unter­hiel­ten. Dann ging unsere Mis­sion richtig los, denn wir woll­ten unbe­d­ingt die scheuen Schn­abeltiere sehen und nicht eher gehen bis wir eins gese­hen hat­ten. Dazu mussten wir etwa 30 Minuten wieder in den Nation­al­park laufen. Dort ließen sich ver­schiedene Aus­sicht­splat­tfor­men an einem Fluss find­en. Um Schn­abeltiere zu beobacht­en braucht man Geduld und muss ziem­lich leise sein. Es wurde also nicht mehr gere­det und wir haben uns auf der ersten Plat­tform posi­tion­iert. Nach einiger Zeit entschlossen wir uns zum näch­sten Punkt zu gehen, da wir hier keine Schn­abeltiere ver­muteten. Man erken­nt sie im Wass­er an den auf­steigen­den Luft­blasen und den kleinen verän­derten Wasser­strö­mungen. Am zweit­en Punkt gelang es uns dann ein Schn­abelti­er zu sehen, aber immer wieder nur ganz kurz. Es hebt sich kaum vom Fluss ab, ein kleines glitschiges braunes Etwas.

Wir schaut­en eine ganze Weile bis uns eine Hor­nisse ver­scheuchte. Wir gin­gen wieder zurück auf unseren ersten Aus­sicht­spunkt, da dieser auf dem Weg lag. Dort hat­ten wir dann mehr Glück als beim ersten Mal, denn auch wenn sich die bei­den Schn­abeltiere nicht zeigten, kön­nten wir sie miteinan­der agieren sehen durch die Wellen und die Luft­blasen. Wir beobachteten dieses Treiben eine ganze Weile lag bis es däm­merte, dann macht­en wir uns auf den Rückweg.

Es wurde immer dun­kler, die Nacht immer lauter voller Tierg­eräusche. Die Angst vor der Begeg­nung mit ein­er Schlange wuchs ins Uner­messliche, so wie die Angst im Dunkeln da zu ste­hen und sich zu ver­laufen. In mir hat das eine solche Panik aus­gelöst, dass ich — wie Daniel mir hin­ter­her erzählte — so schnell mit der Taschen­lampe voran lief, dass er Prob­leme hat­te hin­ter­her zu kom­men und am Ende des Weges nicht mehr kon­nte. Daniel war entspan­nter als ich. Er ver­suchte noch Fotos von eini­gen Tieren zu machen, wie beispiel­sweise den zwei Kän­gus. Diese waren uns eine ganze Weile lang den Weg voraus gehüpft, bevor ich meinen “Sprint” startete.

Im Auto ging es mir dann wieder bess­er, dafür bekam Daniel fast die Krise, weil kurz vor dem Auto ein kleines Kän­gu direkt zweimal unseren Weg kreuzte. Die Rück­fahrt dauerte dementsprechend sehr viel länger. Auf dem Camp­ing­platz angekom­men ging es nur noch darum endlich ins sichere Bett zu kom­men, aber vorher stand ja noch das Zähne putzen an! Auf dem Weg ließen uns ein Koala und sein Baby stop­pen, die unten an einem Baum saßen. Die Mut­ter saß auf der einen Seite während das Baby durch die Gegend lief. Wir näh­ern uns vor­sichtig, nichts passierte. Nach kurzem Zögern kam das Koal­aba­by auf mich zu und ich ging in die Hocke um es bess­er anschauen zu kön­nen. Die Mut­ter ignori­erte uns kom­plett, so dass ich meine ganze Aufmerk­samkeit dem Baby schenk­te. Es schien sehr ver­spielt zu sein und keine Angst zu haben, so kon­nte ich es sog­ar streicheln.

Dann lief allerd­ings alles anders als geplant: Ich richtete mich wieder auf, was das Koal­aba­by als Anlass nahm mein Bein als Baum­stamm einzustufen. Es ver­suchte daran hochzuk­let­tern und zwar genau so wie es einen Baum hochk­let­tern würde, mit Krallen! Das tat so weh, aber ich wusste nicht was ich machen sollte, bis ich es nicht mehr aushal­ten kon­nte. Voller Panik das kleine Tier abzuschüt­teln ver­suchte. Dies war gar nicht so ein­fach. Es gelang mir aber und tat mir sofort leid, weil ich ihm nicht wehtun wollte.

Als es dann aber wieder auf mich zukam ergriff ich die Flucht Rich­tung Klo. Jet­zt kommt das Lustig­ste an der ganzen Sache: Ich sprint­ete voller Panik und das Koal­aba­by lief mir hin­ter­her und zwar in einem Tem­po das stark an meines gren­zte! Ich hielt erst an der Toi­lette wieder an nach­dem ich mich vergewis­sert hat­te, dass das Koal­aba­by nicht mehr da war! Was aber noch schlim­mer war, ich hat­te Daniel ein­fach ste­hen gelassen … Dieser kam wenige Sekun­den später eben­falls ange­sprint­et. Er berichtete, dass das Koal­aba­by nach­dem es die Ver­fol­gung abge­brochen hat­te direkt zu ihm gelaufen sei.

Nach diesem Ereig­nis wollte ich nicht mehr zurück laufen, es stellte sich aber her­aus, dass die bei­den Tierchen nicht mehr da waren. So gin­gen wir nach diesem ereignis­re­ichen Tag schlafen. Bis heute habe ich immer noch einen leicht­en Anflug von Panik, wenn ich ein Koal­aba­by sehe.

 

Tag 4

Nach­dem wir ein biss­chen länger als son­st geschlafen hat­ten, gin­gen wir als erstes zur Rezep­tion, um eine weit­ere Über­nach­tung zu buchen. Sowohl der Camp­ing­platz als auch der Flinders-Chase-Nation­al­park zogen uns stark an. Wir hat­ten noch einen großen Plan für den Tag. Für diesen Tag hat­ten wir uns die große Rocky Riv­er Wan­derung vorgenom­men, jedoch waren wir von den ganzen Wan­derun­gen am Vortag etwas erschöpft, weswe­gen wir die Route etwas anpassten. Wir fuhren mit riesiger Vor­freude zum Start­punkt der Wan­derung und dann ging es endlich los…

Zunächst ein steil­er Auf­stieg, das fing schon mal sehr gut an und wir befürchteten ähn­lich­es wie beim Flinders Ranges Nation­al­park, doch zum Glück ver­flachte der Wan­der­weg. Wir liefen eine Weile und sprachen mit einan­der, mit der Zeit hörten wir auf zu reden und hörten dem zu, was uns die Natur zu erzählen hat­te. Wenn man schweigt und lauscht, dann nimmt man alles wahr, was der Wan­der­weg zu geben hat. Der Weg wech­selte ständig seine Klei­der, mal dicht bewach­sen, mal kahl oder von lan­gen Bäu­men umgeben. Die Far­ben und die Kon­sis­tenz des Bodens waren vielfältig, von schneeweißem Sand hin bis zum kohlschwarzen Wurzel­weg. Es war so, als würde man alle paar Minuten einen neuen Raum betreten. Jed­er Raum hat­te eine eigene Geschichte.

In einem Abschnitt war der Boden weiß und die Umge­bung voller Pal­men. Es sah aus wie ein Paradies. Ein ander­er Abschnitt machte sich durch zahlre­iche Ameisen­löch­er bemerk­bar und der näch­ste durch absolute Stille. Jed­er Teil dieser Wan­derung war für sich einzi­gar­tig. Die har­monis­che Atmo­sphäre der Natur hat es uns bei­den ermöglicht unsere Gedanken zu ord­nen, neue Pläne zu schmieden und neue Gedankengänge zu gehen. Die Zeit verg­ing schnell und wir beschlossen uns einen schö­nen Ort für eine Mit­tagspause zu suchen. Wir fan­den einen steini­gen Abschnitt im Rocky Riv­er, der ähn­lich wie ein Stau­damm das Wass­er spal­tete. Beim Essen unser­er Corn­flakes teil­ten wir unsere Gedanken. So kamen wir auf die Idee nach dem Essen den Rück­weg anzutreten, um auf dem Camp­ing­platz unsere Ideen aufzuschreiben, umzuset­zen und auszubauen. Wie immer ging der Rück­weg schneller als der Hin­weg. Unsere Vor­freude auf einen schö­nen Nach­mit­tag am Camp­ing­platz wuchs mit jedem Schritt.

Am Camp­ing­platz angekom­men ging es an unser Notizbuch und ans Handy. Wir planten Routen, neue Aben­teuer und Träume, unseren Lebensstil auf der Reise und neue Reisen. Nach ein­er Weile set­zten wir uns rüber in den Vor­raum der Gemein­schaft­sküche und arbeit­eten voller Begeis­terung weit­er. Über­raschen­der­weise kamen noch andere Besuch­er des Camp­ing­platztes dazu und macht­en in dem Kamin ein Feuer. Dies kam uns sehr gele­gen, den es wurde immer käl­ter. Mit den Men­schen und dem Feuer kam Wärme und eine sehr belebte Atmo­sphäre in den Raum.

Ein älteres Pärchen bot uns was von ihrem Essen an, weil sie satt waren. Eine Fam­i­lie machte Marsh­mal­lows am Feuer und gab uns welche davon ab. Wir holten eine Pack­ung Tim­Tam an der sich die Anderen bedi­enen kon­nten. All­ge­mein war dies ein­er von zahlre­ichen Momenten, wo sich die Men­schen öffneten und einen schö­nen Moment erschufen. Vielle­icht sieht man viele Men­schen nur ein­mal im Leben und man ken­nt sie nicht wirk­lich, aber irgend­wie fühlt man sich in Aus­tralien meis­tens zuge­hörig. Schließlich macht­en wir uns Essen und genossen dieses am war­men Feuer. Zum Abschluss des Tages stand eine Pow­er-Dusche an. Mit Pow­er ist die Energie der Steck­dosen in dem Badez­im­mer gemeint, wom­it wir unsere ganze Tech­nik wieder­auf­frischt­en. Nach dem Duschen lasen wir zusam­men in unserem Bett und schließlich schliefen wir mit einem guten Gefühl ein.

 

Teil 2 folgt …

 

~ Daniel & Jenny

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