Tag 1
Nachdem wir an der Anlegestelle der Fähre übernachtet hatten, sind wir nach einem schnellen kleinen Frühstück — es war zu windig um mit dem Gaskocher etwas zu braten — zum Check-in gegangen. Das Unternehmen, über das wir unsere Tickets gebucht haben, hat uns dazu aufgefordert diese auszudrucken, was uns an einem Sonntag fast alle Nerven gekostet hatte. Am Check-in stellte sich dann heraus, dass einfach nur unsere Namen benötigt wurden und noch nicht mal unsere Reisepässe eingesehen wurden.
Nach einigem Warten — wir waren überpünktlich, zum einen weil wir eh schon da waren. Zum anderen weil es dort freies WLAN gab — ging es dann getrennt auf die Fähre. Daniel musste das Auto auf die Fähre fahren und ich musste zu Fuß durch das Terminal gehen. Bis die Fähre abfuhr saßen wir oben auf dem Deck. Danach suchten wir uns einen Platz im Inneren. Dann begann der schrecklichste Teil für mich … dieses Schaukeln. Ich bin reisekrank, hatte aber nicht daran gedacht, dass eine Fähre so Schaukeln kann. Ich habe geheult, so schlecht war mir.
Als wir nach 45 Minuten endlich angekommen waren wurde es auch nicht besser denn auf Kangaroo Island gehen die Straßen hoch und runter und es gibt sehr viele Kurven. Es ging also beschissen weiter, vor allem weil wir uns auf der Fähre einen Plan hatten machen wollen, es aber aus besagten Gründen nicht getan hatten. Also düsten wir auf der Suche nach einem Abenteuer ziellos durch die Gegend, vor allem weil wir kein Internet hatten um etwas nachzugucken. Erst bogen wir in eine Straße zum Strand ab, aber dort gab es keine Parkplätze. Letztendlich fanden wir einen Platz fürs Auto und gingen kurz an den Strand um ein paar Fotos zu machen.
Wir blieben nicht lange und landeten dann auf einem Campingplatz, wo wir gar nicht hin wollten, also fuhren wir weiter und landeten an einem anderen Strand auf der Suche nach einem Campingplatz in der richtigen Richtung. Gegen Abend haben wir dann einen gefunden… mit Plumpsklos. Willkommen im 21. Jahrhundert!
Wir gingen dort zum Strand. Danach haben wir dann geduscht. Die Duschen waren auch toll, zwei Dollar für drei Minuten Wasser — ganz egal ob warm oder kalt — natürlich brauchte man schon die Hälfte der Zeit um die Wassertemperatur einzustellen. Nachdem auch das Duschen geschafft war und wir gerade dabei waren unsere Sachen wieder ins Auto zu räumen kam ein Mann vorbei und fragte uns ob wir Zweidollarmünzen zum Duschen bräuchten. Wir waren kurz sprachlos über diese nette Frage und bedanken uns dann. Er zeigte uns auch noch einen Koala mit Baby, der in einem Baum auf dem Campingplatz saß. Es wurden natürlich erstmal Fotos gemacht, danach war dann das Essen dran. Während Daniel kochte und immer wieder zum Koala lief, räumte ich das Auto auf, wie so oft. Am Anfang gibt es einfach viele Dinge, die noch keinen festen Platz haben und dementsprechend immer wieder Chaos veranstalten.
Nach dem Essen ging es dann ins Bett. Zuvor sahen wir allerdings noch auf dem Weg zur Toilette ein Kängu, das keine zwei Meter entfernt von uns stand und entdeckten ein Possum, das an der Wand des Plumpsklos rumkletterte.
Tag 2
Der zweite Tag sollte besser werden und so starteten wir motiviert in den Tag. Mit frischem Speck und Toast vom Gaskocher wurde als aller erstes der Hunger gestillt. Zuvor gab es eine nette Unterhaltung mit einem Mann aus Sydney. Die kleinen Unterhaltungen verschönern die ohnehin schon sehr harmonische Atmosphäre. Es fühlt sich immer wieder überraschend schön an, wenn man die Gesellschaft als solche spürt, wo man miteinander lebt. Die vielen kleinen Gespräche sind ein Gewinn, denn jede Begegnung, ob sie nun relevant ist oder nicht, hat einen Mehrwert und der freundliche Austausch am Morgen hat diesen Tag ein Stück perfekter gemacht.
Mit viel Abenteuerlust fuhren wir weiter. Mit unserer eigenen Playlist, die uns mit Freude durch die Hauptstraße begleitete, verging die Zeit schnell. Irgendwann kamen wir an einer Beschilderung für die Besichtigung der Kelly Hill Cave vorbei, also sind wir spontan der Beschilderung gefolgt und von jetzt auf gleich war unser erstes Abenteuer bereit. Wir gingen zum Ticketverkauf und holten uns Tickets für eine Führung, die eine Stunde später stattfinden sollte.
Eine Stunde Zeit, die wir uns genommen haben, um die Wanderwege des Geländes zu erkunden. Es war zwar eine kurze Wanderung, aber eine besonders schöne, denn es war so, als würde einen die Natur persönlich umarmen, viel grün, frische Luft, singende Vögel und ein flotter Wind, der durch die Gänge tanzte. Am Ende des Wanderweges gab es ein kleines Podest mit einem Gästebuch, wo man sich verewigen konnte, da konnten wir natürlich auch nicht widerstehen. Schließlich mussten wir noch 20 Minuten auf unsere Führung warten, aber mit viel Spaß verging die Zeit schneller.
Die Führung begann mit einem steilen Abstieg, wo man froh sein konnte, wenn man sich nicht gemault hat, wir waren froh und heile. Unten angekommen staunten wir über die Säulen, Stalaktiten und Stalagmiten und rätselten was davon was ist. Das Gestein wuchs in alle Richtungen und mit viel Fantasie ergaben sich verschiedenste Formen, zum Beispiel einen großen Elefantenfuß.
Die Tour wurde auf Englisch geführt, also wenigstens was zum Schauen dachten wir, aber wir verstanden überraschend viel und es war ziemlich spannend. Das Highlight war, dass der Guide an der tiefsten Stelle der Führung alle Lichter aus gemacht hat. In völliger Dunkelheit wurde uns die Geschichte über einen Jungen erzählt, der sich in dieser Höhle verlaufen hatte. Man konnte nichts sehen und die Gruppe sollte einmal lautstark rufen, doch die Wände fraßen den Schall gefühlt auf. Ein spannendes, jedoch auch ein schauriges Gefühl. Wenn man sich dieser Stille und Dunkelheit länger aussetzt, dann soll man jegliches Zeit- und Raum Gefühl verlieren. Nach dieser besonderen Erfahrung war die Führung schon vorbei und wir verließen die Höhle zufrieden.
Nach der Führung fuhren wir weiter bis zur Hanson Bay, einem wunderschönen Traumstrand. Mit Kamera und Stativ beladen ging es barfuß in den Sand. Ich liebe das Gefühl, wenn warmer Sand die Füße umhüllt. Nach ein paar lustigen Fotos machten wir einen Strandspaziergang. Bei diesem lief uns ein Mann entgegen, der uns empfahl nach Delfinen Ausschau zu halten. Voller Begeisterung suchten unsere Augen das wellige Wasser nach Delfinen ab, doch leider sahen wir keinen Einzigen. Am Ende des Spaziergangs sahen wir, wie einige Menschen von einem großen und bewachsenen Felsen runter zum Strand gingen, also dachten wir uns mit ein paar kleinen Snacks kann man bestimmt eine gute Mittagspause dort machen.
Doch bevor wir uns irgendwo bequem hinsetzten konnten mussten wir durch die Büsche, die zu unserem Pech natürlich auch Stacheln hatten. Man sollte niemals mit Shorts durch die Büsche latschen… Doch es hatte sich gelohnt, denn wir hatten eine kleine Fläche mit nacktem Fels gefunden, die uns eine phänomenale Aussicht auf den Ozean bot. Riesen große Wellen wuchsen im Wasser heran. Sie schlugen mit einer mächtigen Wucht gegen die Felsen so, dass wir eine leichte Brise davon auf unserer Haut spüren konnten. Irgendwann sahen wir einen kleinen schwarzen Punkt zwischen den Wellen und es war tatsächlich eine Robbe, die dort ihren Spaß hatte. Wir verloren sie leider aus den Augen, doch an einem anderen Fleckchen waren ganz viele von ihnen zu sehen… nein es waren Flossen und wir verstanden, dass wir dort eine kleine Delfinschule sahen.
Unsere Begeisterung war nicht mehr zu halten, wir freuten uns sehr, sowohl eine Robbe als auch Delfine gesehen zu haben. Lange sahen wir den Delfinen dabei zu, wie sie mit den Wellen spielten. Schließlich wurde uns kalt, denn der Wind pustete uns ordentlich an, also packten wir unsere Sachen und machten uns auf dem Weg zum Auto. Kurz vor dem Parkplatz gingen wir an einigen leerstehenden Ferienhäusern vorbei und eines stach besonders hervor, weil es draußen einen Tisch mit Stühlen hatte, die von Pflanzen umschlossen waren und einen perfekten Ausblick auf den Ozean ermöglichten. Wir stellten uns vor, wie es wohl wäre an so einem schönen Platz zu frühstücken. Danach ging es weiter unser nächstes Ziel war ein Campingplatz in der Nähe des Flinders-Chase-Nationalpark.
Nach einer kurzen Fahrt fanden wir den Campingplatz. Ziemlich schnell und unkompliziert bekamen wir dort einen Platz und so brachen wir auf, um den Platz zu erkunden. Wir fanden die Sanitärgebäude, die gut gepflegt waren, die Campküche, ein Waschhaus und die Rezeption inklusive eines kleinen Ladens, wo wir uns Fleisch für das Abendessen kauften. Da es noch nicht so spät war beschlossen wir erst die Wäsche zu machen. Danach wollten wir die kleinen Wanderwege des Platzes ablaufen, vor allem klang der Koala Walk sehr verlockend.
Wir standen am Auto und von jetzt auf gleich kam ein Koala von einem Baum geklettert. Das war so unglaublich und so unreal, aber es war wahr. Dieser Koala war ziemlich groß und er spazierte gemütlich an uns vorbei zum nächsten Baum, dass ich die Verfolgung aufgenommen hatte interessierte ihn keines Wegs. Total begeistert ging ich zum Auto zurück. Jenny ging dann nochmal zur Rezeption und dann fing das gleiche Spiel von vorne an, denn noch ein Koala kam den Baum runter und spazierte einfach los. Dieser lief mir fast über die Füße und ich fragte mich in welchem Traum ich gelandet sei.
Dann ging es aber endlich los, als erstes nahmen wir uns den Koala Walk vor. Die kleine Wanderung fing überraschenderweise mit einer kleinen Ansammlung von schlafenden Mini-Kängus an. Leider sind sie sehr schreckhaft, weswegen sie sehr schnell die Flucht ergriffen haben. Dennoch haben wir uns riesig gefreut, vor allem über die Babys, die wir zu Gesicht bekamen. Danach ging es weiter und der Name der Tour hielt was er versprach, an den Baumkronen aßen, schliefen und kletterten ganz viele Koalas. Jeder Koala, der von uns entdeckt wurde, brachte uns sehr viel Freude und Staunen. Es ist beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit sich die Koalas auf den Bäumen fortbewegen, selbst die kleinen Babys bewegen sich teilweise allein fort.
Am Ende der Tour sind wir noch einigen Kängus begegnet und manch eins war mutig genug, um sich fotografieren zu lassen. Die kleine Wanderung hatte sich sehr gelohnt, wir sind immer froh, wenn wir eine weitere Fassade der Natur entdecken. Weil uns die kleine Wanderung so viel Spaß gemacht hat, haben wir beschlossen die zweite Wanderung des Campingplatzes auch sofort in Angriff zu nehmen. Diese war ein wenig größer und von der Vielfalt der Pflanzen schöner. Am Anfang liefen wir einer uns bisher unbekannten Vogelart entgegen, ungefähr Huhn große Vögel mit einem grauen Federkleid und einem gelben Schnabel, es hat bisschen gedauert bis wir rausgefunden hatten, dass es sich um die Cape Barren Goose handelt.
Im Verlauf der Wanderung sind wir unserem “Stachelschwein“ begegnet, welches eigentlich ein Ameisenigel ist. Auf der Suche nach dem Essen ließ sich der Ameisenigel kein bisschen aus der Ruhe bringen, selbst wenn man direkt auf ihn zuging. Schließlich kamen wir an einem kleinen See an, wo wir zum ersten Mal schwarze Schwäne sahen und auf dem Festland trafen wir zwei ganz entspannte Kängus, die erst spät die Flucht ergriffen haben. Nachdem wir den See umrundet haben sind wir zurück zu unserem Auto gelaufen. Abschließend haben wir uns ein leckeres Essen in der Küche zubereitet und nach dem Essen und einer kurzen Dusche haben wir uns ins Auto gekuschelt. Am Ende bleibt zu sagen, dass wir gut schliefen nach einem sehr abenteuer- und tierreichen Tag.
Tag 3
Nachdem wir an diesem Morgen ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, machten wir uns fertig für unseren Wandertrip im Flinders Chase Nationalpark. Nach kurzer Anreise fanden wir auch das Visitorcenter, dort kauften wir uns Eintrittskarten und suchten uns eine Route aus. Wir entschieden uns für den 9,5 km langen Black Swamp Hike. Gegen Ende wurde dieser durch viele enge Stellen und durch Büsche sehr unangenehm und wir bekamen Hunger. Also entschieden wir uns dafür in dem Café des Visitorcenters etwas zu essen. Danach fuhren wir mit dem Auto weiter in den Park hinein um verschiedene bekannte Aussichtspunkte zu besuchen. So sehen wir uns den Admirals Arch an und die Remarkable Rocks. Bei Ersterem sahen wir außerdem sehr viele Robben, die es sich auf den Steinen in Wassernähe bequem gemacht hatten. An dem zweiten Aussichtspunkt machten wir viele lustige Fotos.
Danach fuhren wir zurück, mussten aber noch eine Weile warten, die wir im Auto verbrachten und uns unterhielten. Dann ging unsere Mission richtig los, denn wir wollten unbedingt die scheuen Schnabeltiere sehen und nicht eher gehen bis wir eins gesehen hatten. Dazu mussten wir etwa 30 Minuten wieder in den Nationalpark laufen. Dort ließen sich verschiedene Aussichtsplattformen an einem Fluss finden. Um Schnabeltiere zu beobachten braucht man Geduld und muss ziemlich leise sein. Es wurde also nicht mehr geredet und wir haben uns auf der ersten Plattform positioniert. Nach einiger Zeit entschlossen wir uns zum nächsten Punkt zu gehen, da wir hier keine Schnabeltiere vermuteten. Man erkennt sie im Wasser an den aufsteigenden Luftblasen und den kleinen veränderten Wasserströmungen. Am zweiten Punkt gelang es uns dann ein Schnabeltier zu sehen, aber immer wieder nur ganz kurz. Es hebt sich kaum vom Fluss ab, ein kleines glitschiges braunes Etwas.
Wir schauten eine ganze Weile bis uns eine Hornisse verscheuchte. Wir gingen wieder zurück auf unseren ersten Aussichtspunkt, da dieser auf dem Weg lag. Dort hatten wir dann mehr Glück als beim ersten Mal, denn auch wenn sich die beiden Schnabeltiere nicht zeigten, könnten wir sie miteinander agieren sehen durch die Wellen und die Luftblasen. Wir beobachteten dieses Treiben eine ganze Weile lag bis es dämmerte, dann machten wir uns auf den Rückweg.
Es wurde immer dunkler, die Nacht immer lauter voller Tiergeräusche. Die Angst vor der Begegnung mit einer Schlange wuchs ins Unermessliche, so wie die Angst im Dunkeln da zu stehen und sich zu verlaufen. In mir hat das eine solche Panik ausgelöst, dass ich — wie Daniel mir hinterher erzählte — so schnell mit der Taschenlampe voran lief, dass er Probleme hatte hinterher zu kommen und am Ende des Weges nicht mehr konnte. Daniel war entspannter als ich. Er versuchte noch Fotos von einigen Tieren zu machen, wie beispielsweise den zwei Kängus. Diese waren uns eine ganze Weile lang den Weg voraus gehüpft, bevor ich meinen “Sprint” startete.
Im Auto ging es mir dann wieder besser, dafür bekam Daniel fast die Krise, weil kurz vor dem Auto ein kleines Kängu direkt zweimal unseren Weg kreuzte. Die Rückfahrt dauerte dementsprechend sehr viel länger. Auf dem Campingplatz angekommen ging es nur noch darum endlich ins sichere Bett zu kommen, aber vorher stand ja noch das Zähne putzen an! Auf dem Weg ließen uns ein Koala und sein Baby stoppen, die unten an einem Baum saßen. Die Mutter saß auf der einen Seite während das Baby durch die Gegend lief. Wir nähern uns vorsichtig, nichts passierte. Nach kurzem Zögern kam das Koalababy auf mich zu und ich ging in die Hocke um es besser anschauen zu können. Die Mutter ignorierte uns komplett, so dass ich meine ganze Aufmerksamkeit dem Baby schenkte. Es schien sehr verspielt zu sein und keine Angst zu haben, so konnte ich es sogar streicheln.
Dann lief allerdings alles anders als geplant: Ich richtete mich wieder auf, was das Koalababy als Anlass nahm mein Bein als Baumstamm einzustufen. Es versuchte daran hochzuklettern und zwar genau so wie es einen Baum hochklettern würde, mit Krallen! Das tat so weh, aber ich wusste nicht was ich machen sollte, bis ich es nicht mehr aushalten konnte. Voller Panik das kleine Tier abzuschütteln versuchte. Dies war gar nicht so einfach. Es gelang mir aber und tat mir sofort leid, weil ich ihm nicht wehtun wollte.
Als es dann aber wieder auf mich zukam ergriff ich die Flucht Richtung Klo. Jetzt kommt das Lustigste an der ganzen Sache: Ich sprintete voller Panik und das Koalababy lief mir hinterher und zwar in einem Tempo das stark an meines grenzte! Ich hielt erst an der Toilette wieder an nachdem ich mich vergewissert hatte, dass das Koalababy nicht mehr da war! Was aber noch schlimmer war, ich hatte Daniel einfach stehen gelassen … Dieser kam wenige Sekunden später ebenfalls angesprintet. Er berichtete, dass das Koalababy nachdem es die Verfolgung abgebrochen hatte direkt zu ihm gelaufen sei.
Nach diesem Ereignis wollte ich nicht mehr zurück laufen, es stellte sich aber heraus, dass die beiden Tierchen nicht mehr da waren. So gingen wir nach diesem ereignisreichen Tag schlafen. Bis heute habe ich immer noch einen leichten Anflug von Panik, wenn ich ein Koalababy sehe.
Tag 4
Nachdem wir ein bisschen länger als sonst geschlafen hatten, gingen wir als erstes zur Rezeption, um eine weitere Übernachtung zu buchen. Sowohl der Campingplatz als auch der Flinders-Chase-Nationalpark zogen uns stark an. Wir hatten noch einen großen Plan für den Tag. Für diesen Tag hatten wir uns die große Rocky River Wanderung vorgenommen, jedoch waren wir von den ganzen Wanderungen am Vortag etwas erschöpft, weswegen wir die Route etwas anpassten. Wir fuhren mit riesiger Vorfreude zum Startpunkt der Wanderung und dann ging es endlich los…
Zunächst ein steiler Aufstieg, das fing schon mal sehr gut an und wir befürchteten ähnliches wie beim Flinders Ranges Nationalpark, doch zum Glück verflachte der Wanderweg. Wir liefen eine Weile und sprachen mit einander, mit der Zeit hörten wir auf zu reden und hörten dem zu, was uns die Natur zu erzählen hatte. Wenn man schweigt und lauscht, dann nimmt man alles wahr, was der Wanderweg zu geben hat. Der Weg wechselte ständig seine Kleider, mal dicht bewachsen, mal kahl oder von langen Bäumen umgeben. Die Farben und die Konsistenz des Bodens waren vielfältig, von schneeweißem Sand hin bis zum kohlschwarzen Wurzelweg. Es war so, als würde man alle paar Minuten einen neuen Raum betreten. Jeder Raum hatte eine eigene Geschichte.
In einem Abschnitt war der Boden weiß und die Umgebung voller Palmen. Es sah aus wie ein Paradies. Ein anderer Abschnitt machte sich durch zahlreiche Ameisenlöcher bemerkbar und der nächste durch absolute Stille. Jeder Teil dieser Wanderung war für sich einzigartig. Die harmonische Atmosphäre der Natur hat es uns beiden ermöglicht unsere Gedanken zu ordnen, neue Pläne zu schmieden und neue Gedankengänge zu gehen. Die Zeit verging schnell und wir beschlossen uns einen schönen Ort für eine Mittagspause zu suchen. Wir fanden einen steinigen Abschnitt im Rocky River, der ähnlich wie ein Staudamm das Wasser spaltete. Beim Essen unserer Cornflakes teilten wir unsere Gedanken. So kamen wir auf die Idee nach dem Essen den Rückweg anzutreten, um auf dem Campingplatz unsere Ideen aufzuschreiben, umzusetzen und auszubauen. Wie immer ging der Rückweg schneller als der Hinweg. Unsere Vorfreude auf einen schönen Nachmittag am Campingplatz wuchs mit jedem Schritt.
Am Campingplatz angekommen ging es an unser Notizbuch und ans Handy. Wir planten Routen, neue Abenteuer und Träume, unseren Lebensstil auf der Reise und neue Reisen. Nach einer Weile setzten wir uns rüber in den Vorraum der Gemeinschaftsküche und arbeiteten voller Begeisterung weiter. Überraschenderweise kamen noch andere Besucher des Campingplatztes dazu und machten in dem Kamin ein Feuer. Dies kam uns sehr gelegen, den es wurde immer kälter. Mit den Menschen und dem Feuer kam Wärme und eine sehr belebte Atmosphäre in den Raum.
Ein älteres Pärchen bot uns was von ihrem Essen an, weil sie satt waren. Eine Familie machte Marshmallows am Feuer und gab uns welche davon ab. Wir holten eine Packung TimTam an der sich die Anderen bedienen konnten. Allgemein war dies einer von zahlreichen Momenten, wo sich die Menschen öffneten und einen schönen Moment erschufen. Vielleicht sieht man viele Menschen nur einmal im Leben und man kennt sie nicht wirklich, aber irgendwie fühlt man sich in Australien meistens zugehörig. Schließlich machten wir uns Essen und genossen dieses am warmen Feuer. Zum Abschluss des Tages stand eine Power-Dusche an. Mit Power ist die Energie der Steckdosen in dem Badezimmer gemeint, womit wir unsere ganze Technik wiederauffrischten. Nach dem Duschen lasen wir zusammen in unserem Bett und schließlich schliefen wir mit einem guten Gefühl ein.
Teil 2 folgt …
~ Daniel & Jenny