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Wyperfield Nationalpark

Wo und was ist Wyper­field Nation­al­park? Genau diese Frage war die, die uns ver­an­lasste dor­thin zu fahren. Wir wussten, dass der Wyper­field Nation­al­park neben der Big Desert liegt. Unsere Erwartung war also eher auf so etwas wie den Lit­tle Desert Nation­al­park eingestellt. Zu unserm Erstaunen führt sog­ar eine befes­tigte, asphaltierte Straße in den Nation­al­park und ein Vis­i­tor­center gibt es auch.

Erste Eindrücke

Nach eini­gen ver­reg­neten Tagen fuhren wir mit eher mäßiger Stim­mung in den Wyper­field Nation­al­park. Zuvor woll­ten wir uns einen See vor dem Nation­al­park anschauen, doch dieser war aus­getrock­net. Dadurch, dass wir momen­tan in dem Bun­desstaat Vic­to­ria fest­steck­en, wis­sen wir oft nicht, wohin wir noch fahren sollen. Fol­glich ließen wir es auf uns zukom­men, auch wenn uns die Tat­sache, dass der Nation­al­park nicht ein­mal auf Google-Maps verze­ich­net ist, etwas beun­ruhigte. Doch als wir zum Won­ga Camp­ing­platz und dem Vis­i­tor Cen­ter vor­fuhren wur­den wir optimistischer.

Zunächst woll­ten wir uns das Vis­i­tor Cen­ter anschauen. Ent­ge­gen unser­er Befürch­tung, hat­te es sog­ar auf. Das Vis­i­tor Cen­ter ist ein Gebäude mit vie­len Infor­ma­tion­stafeln, Broschüren und Bildern aus dem Nation­al­park. Außer­dem ist es mit Sachen aus der Natur deko­ri­ert, zum Beispiel ein­er Schlangen­haut. Das Beson­dere an diesem Vis­i­tor Cen­ter ist, dass es nicht, wie üblich, von Mitar­beit­ern geführt wird. Dementsprechend ist es rund um die Uhr geöffnet und so kon­nten wir uns mit allen Infor­ma­tio­nen selb­st ver­sor­gen. Die Infos waren für uns Gold wert, weil es detail­lierte Karten mit Wan­derun­gen gab. Im Inter­net kon­nten wir lei­der nahe zu nichts über den Wyper­field Nation­al­park her­aus­find­en. Durch die Impres­sio­nen aus dem Nation­al­park und den Beschrei­bun­gen der Wan­derun­gen, wuchs unsere Vor­freude auf dieses Abenteuer.

Als Näch­stes ging es zum Camp­ing­platz. Dort stell­ten wir fest, dass wir diesen hät­ten online vor­buchen müssen. Lei­der hat­ten wir vor Ort kein Inter­net, um dies noch zu tun. Da der Camp­ing­platz aus ein­er großen Rasen­fläche beste­ht, entsch­ieden wir uns dazu dort zu bleiben und zu bezahlen, falls ein Ranger käme oder im Nach­hinein zu bezahlen. Im Ver­lauf des Abends trafen wir auf einen Ranger, der uns erlaubte dort ohne Bezahlung zu bleiben. Die Won­ga Camp­ing Area ist ziem­lich groß und hat über die Fläche verteilt einige Plump­sk­los und einen über­dacht­en Kochbere­ich mit BBQs.

Auf dem Camp­ing­platz herrschte sehr gute Stim­mung und einige Men­schen ver­bracht­en dort ihre Zeit. Wir macht­en es uns auch gemütlich und spiel­ten eine Runde Möl­ki. Dabei kam ein älter­er Herr rüber, der sich nach dem Spiel erkundigte. Wie der Zufall es will hat­te der Mann deutsche Wurzeln. Nach ein­er net­ten Unter­hal­tung spiel­ten wir weit­er. Später am Abend dreht­en wir noch eine Runde über den Platz und klet­terten einen Hügel hoch, um den vom Son­nenun­ter­gang bunt gefärbten Him­mel zu betra­cht­en. Das let­zte High­light des Tages kam vor dem Schlafenge­hen. Im Dunkeln blieben wir ste­hen und genossen den Anblick von strahlen­den Ster­nen. Wegen solchen Momenten ver­lieben wir uns immer wieder neu in die Natur.

Die Lookouts

Am näch­sten Tag bestand unsere Mis­sion daraus, dass wir uns gerne die West­ern Look­out Dune und den East­ern Look­out anse­hen woll­ten. Eine genaue Wegbeschrei­bung für die West­ern Look­out Dune gab es nicht, weshalb wir uns selb­st einen Weg mith­il­fe der Karte aus dem Vis­i­tor Cen­ter bastel­ten. So fuhren wir zum Black Flat Park­platz. Von dort fol­gten wir dem einzi­gen vorhan­de­nen Wan­der­weg bis zu ein­er Offroad­straße. Dieser fol­gten wir bis wir die Auss­childerung für den Look­out entdeckten.

Wyperfield Nationalpark lookout

Danach wurde es ein biss­chen wirsch. Der Weg war zwar aus­geschildert, aber wir liefen ein­fach kreuz und quer über Felder bis wir schließlich auf einen sandi­gen Pfad stießen. Diesen klet­terten wir bis ganz nach oben. Erstaunlicher­weise gab es dort sog­ar Inter­net. Wir macht­en eine Pause auf der Spitze und genossen die Aus­sicht. Danach ging es alles wieder runter und zurück. Wir wählten für den Rück­weg einen kürz­eren Weg, den wir auf dem Hin­weg gefun­den hat­ten. Ins­ge­samt waren es cir­ca 8,5 Kilometer.

Jenny

Der East­ern Look­out war ein kurz­er 400 Meter Weg, den wir vom Park­platz aus bestrit­ten. Alles in allem dauerte dieser Aus­flug keine 15 Minuten. Oben gab es eine kleine Aussichtsplattform.

Offroad

Nach dem East­ern Look­out wagten wir unser erstes Offroad Aben­teuer. Unser näch­stes Ziel war die Casua­r­i­na Camp­ing Area und dafür mussten wir durch die Wüste. Wir waren unglaublich aufgeregt, weil es unsere erste größere Strecke durch Sand war. Zunächst schlu­gen wir uns nicht schlecht. Die Fahrt durch die Wüste machte uns mehr Spaß, als erwartet. Im ersten Abschnitt sahen wir einige Ech­sen und Vögel. Immer wieder gab es knif­flige Stellen im Sand, doch wir kamen recht weit, bis wir an einem steilen und sandi­gen Hügel scheit­erten. Dort steck­ten wir dann erst ein­mal fest. Leichte Panik kam hoch, doch wir wussten, dass wir einige Sachen pro­bieren kon­nten, bevor wir uns Sor­gen machen mussten. Zum Glück kamen zwei ältere Paare hin­ter uns und halfen uns unser Auto aus dem Sand zu bekom­men. Diese Erfahrung war sehr wertvoll.

Obwohl wir wussten, dass es empfehlenswert ist den Luft­druck im Sand zu senken, entsch­ieden wir uns dage­gen, weil wir ein­fach noch unsich­er damit waren. Außer­dem wur­den wir darin bestätigt, dass eine Schaufel ein Leben­sret­ter sein kann. Nach­dem wir raus waren, holten wir uns noch einige Tipps zum Fahren und mit neuem Mut und ein­er angepassten Fahrweise bezwan­gen wir den Hügel. Schließlich fuhren wir bess­er und hat­ten einige Ideen, wie wir unser Equip­ment ergänzen könnten.

Die näch­ste Her­aus­forderung war eine Straße, welche wir nicht der Karte zuord­nen kon­nten. Die zwei möglichen Straßen gin­gen ein paar mal auseinan­der und kamen immer mal wieder zusam­men zu ein­er. Am Ende waren wir auf dem richti­gen Weg. Unser let­zter Höhep­unkt dieser span­nen­den Fahrt war eine Schlange, welche auf unserem Weg lag. Schon immer woll­ten wir eine Schlange aus sicher­er Dis­tanz beobacht­en kön­nen. Vom Auto aus bestaunten wir das Tier und macht­en ein paar Bilder bis sie sich in die Büsche schlän­gelte. Kurze Zeit später kamen wir schon am Camp­ing­platz an. Dort atmeten wir nach einem ereignis­re­ichen Tag erst ein­mal tief durch. Schließlich ließen wir den Tag in Ruhe ausklingen.

Schlange

Der Casuarina Campingplatz und der Walk

Der Camp­ing­platz war klein­er als der Erste, aber wir fan­den ihn so gut, dass wir direkt zwei Nächte blieben. Am näch­sten Tag nah­men wir uns wieder eine größere Wan­derung vor. Es soll­ten dieses Mal neun Kilo­me­ter sein. Der Walk ver­lief erst ein Stück um den Camp­ing­platz, bog dann aber auf freies Feld ab. Wir wan­derten und schaut­en uns die Land­schaft an. Lei­der hat­ten wir kein Glück mit Wildtieren, nur Ameisen sahen wir unendlich viele.

Weg

Wieder am Camp­ing­platz angekom­men macht­en wir uns auf und sam­melten einige Äste für ein Lager­feuer am Abend. Nach einem leck­erem Aben­dessen macht­en wir allerd­ings noch eine kleine Runde um ein nahegele­genes eingezäuntes Gebi­et. Dort soll die Veg­e­ta­tion in Ruhe wach­sen kön­nen, ohne dass ständig Men­schen durch­laufen. Wir hat­ten gehofft, dass wir eini­gen Wildtieren auf diesem Weg begeg­nen wür­den, aber nichts. Dafür sahen wir einen schö­nen Sonnenuntergang.

Schließlich begann das Aben­teuer, wir macht­en unser erstes eigenes Lager­feuer. In Aus­tralien ist es in bes­timmten Monat­en (meis­tens im Win­ter und Teilen des Früh­lings) erlaubt Lager­feuer zu machen. Dafür wer­den sog­ar kleine Feuer­stellen bereitgestellt.

Ehrlich gesagt, wir haben bei­de keine Ahnung wie so ein Feuer angezün­det wird, also ver­sucht­en wir es mit kleinen Ästen und einem Stück Pappe. Lei­der ging es immer wieder aus. Dann gab auch noch das Feuerzeug auf, so dass Daniel die Flamme des Gaskochers nutzte, um Stöcke anzuzün­den, die wir dann in den Lager­feuer­haufen steck­ten. Irgend­wie scheint das funk­tion­iert zu haben. Wir hat­ten ein super Lager­feuer und einen wun­der­schö­nen Abend, den wir damit been­de­ten uns noch die unzäh­li­gen Sterne am Him­mel anzusehen.

Lagerfeuer

Snowdrift

Der näch­ste Tag war auch unser let­zter Tag im Wyper­field Nation­al­park. Dementsprechend standen noch einige Aben­teuer an. zunächst waren wir uns unsich­er ob wir nur zu einem Look­out fahren oder auch zum Snow­drift, ein­er Sand­düne. Spon­tan entsch­ieden wir uns dafür zum Snow­drift zu fahren. Der Offroad­weg zur Snow­drift Camp­ing Area war an diesem Tag ziem­lich ein­fach zu meis­tern. Das größte High­light waren zwei Emus, die über den Weg liefen. 

Daniel im Sand

Bei der Sand­düne angekom­men, staunten wir nicht schlecht. Ein riesiger Berg aus Sand lag vor uns. An eini­gen Orten in Aus­tralien kannst du Sand­dü­nen runter sur­fen. Dies war auch unsere Mis­sion. Mit dem Deck­el ein­er Kiste lief ich die Düne hoch, schmiss mich rein und kam nicht vom Fleck. Lei­der scheit­erten jegliche Ver­suche die Sand­düne runter zu rutschen. Auch mit einem Stück Kar­ton wollte es nicht klap­pen. Die Spitze der Sand­dü­nen machte sich mit einem her­vor­ra­gen­dem Aus­blick den­noch bezahlt. Am Ende roll­ten wir die Dünne noch runter, aber das war dann eine viel zu sandi­ge Angele­gen­heit. Wir find­en von dieser Aktion immer noch manch­mal Sand in unserem Auto.

Wyperfield Nationalpark Sanddüne

 

O‑Sullivans Lookout

Die let­zte Sta­tion im Wyper­field Nation­al­park war ein weit­er­er Look­out. Ein rel­a­tiv kurz­er Weg brachte uns an die Spitze eines Hügels. Von dort aus kon­nten wir noch ein let­ztes Mal die einzi­gar­ti­gen Weit­en der Wüste bestaunen. Ein fan­tastis­ch­er Abschluss für einen fan­tastis­chen Nationalpark.

Ausblick

Fazit

Der Wyper­field Nation­al­park war für uns eine echte Über­raschung. Im Ver­gle­ich zum Lit­tle Desert Nation­al­park, war es eine ganz andere Welt. Außer­dem war es unser erstes Offroad Aben­teuer und so kon­nten wir viele neue Ein­drücke gewin­nen und einiges ler­nen. Am Ende bleibt die Erin­nerung an die pure Natur im Nation­al­park und welche Freude uns diese Ein­blicke beschert haben.

~ Daniel & Jenny

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