Hintergrund
Nach unserem Housesitting in Armidale brachen wir auf, um neue Abenteuer zu erleben. Große Namen wie Uluru, Alice Springs und Darwin standen auf unseren Listen, aber auch einige Namen, die wir noch nie zuvor gehört hatten. Einer davon war der Mutawintji Nationalpark, ein kleines Paradies im Outback und einige Stunden von Broken Hill entfernt. Dieser Trip war definitiv ein aufregendes Abenteuer.
Der Weg ist das Ziel
Die Fahrt zum Mutawintji Nationalpark war schon unser erstes besonderes Erlebnis. Vom Barrier Highway sind es 72 Kilometer auf einer unbefestigten Straße, um den kleinen Nationalpark zu erreichen. Für uns kein Problem, mit Rojo haben wir ein klasse Geländewagen. Der Weg war überwiegend entspannt, manche Stellen waren rutschig, da es die Wochen zuvor massenhaft regnete. Die Fahrt war ein purer Genuss, denn die Wege die uns vom Hauptweg wegführen, sind die Besten. Sie zeigen uns echte Natur, unendliche Weiten mit nichts als einer grünen Vegetation und einem roten Weg. Wir trafen kaum andere Fahrer und als wir anhielten konnten wir die Ruhe hören.
Unser absolutes Highlight waren wilde Emus. Zunächst sahen wir zwei, doch als wir anhielten stellten wir fest, dass wir von einer Herde umgeben waren. Dies war Faszination pur. Diese Herde schien nicht viele Menschen gesehen zu haben, sie waren sehr scheu, gleichzeitig aber auch neugierig. Folglich wagten sie sich immer wieder näher ans Auto nur um im nächsten Moment wieder die Distanz zu suchen. Für eine ganze Weile beobachteten wir sie und sie uns. Danach fuhren wir weiter. Selten machte Auto fahren so viel Spaß wie in diesem Moment.
Planänderungen
Wir planten keinen langen Aufenthalt im Nationalpark. Eigentlich nur an einem Tag reinfahren, wandern und raus nach Broken Hill. In dem Moment, wo wir im Mutawintji Nationalpark ankamen, wollten wir sofort bleiben. Dementsprechend bezahlten wir eine kleine Gebühr, um auf dem Campingplatz im Nationalpark zu bleiben.
Wir schauten uns an einer Infotafel am Eingang des Mutawintji Nationalparks um und suchten unsere Wanderung heraus. Als wir hinfahren wollten, stellten wir fest, dass die Straße wegen der Straßenkondition zugemacht wurde. Spontan steuerten wir eine alternative Wanderung an. Manchmal nervt es, wenn geplante Wege zu sind oder etwas nicht ganz hin haut, aber wenn du es gelassen nimmst, dann ist es am besten. So auch an diesem wundervollen Tag.
Mutawintji Gorge Walking Track
Die Straße zum Mutawintji Gorge Walking Track war offen. Dementsprechend fuhren wir hin, machten uns fertig und brachen auf. Der Weg umfasst sechs Kilometer in Summe und dauert zwei bis drei Stunden. Als wir ankamen wurden wir von einer unglaublichen Schlucht begrüßt. Generell umgaben uns wunderschöne Farben in dieser Landschaft. Der Weg war gut bewachsen mit hell grüner Vegetation und immer wieder strahlte die rote Erde oder das rote Gestein des Outbacks durch die Grüntöne.
Unsere Wanderung meisterten wir ganz entspannt. Manche Stellen waren dichter bewachsen als andere, aber in Summe gab es einiges zu sehen. Wir liefen entlang einiger Felswände und unterhielten uns sehr ausgiebig. Irgendwann verloren wir die Wegemarkierungen, dann liefen wir eine Weile weiter und drehten wieder um. Schließlich fanden wir unseren Weg wieder und liefen in eine Schlucht hinein. Dort gab es keinen eindeutigen Weg. Dementsprechend liefen so tief rein wie es ging. Erst durch einen ausgetrockneten Fluss, dann überquerten wir eine Wasserquelle. Viel weiter kamen wir nach einer Weile nicht mehr, also drehten wir um und liefen wieder zurück. Keine Ahnung ob wir das Ziel der Wanderung erreichten, aber wir hatten viel Freude und aus dieser Hinsicht war es eine sehr erfolgreiche Wanderung.
Erstaunlicherweise trafen wir bei der Wanderung und auch generell im Outback sehr häufig auf Ziegen. Auf dem Weg zum Auto sahen wir noch einige kleine Herden, die wir bestaunten.
Homestead Creek Campground
Nach einer sehr coolen Wanderung machten wir uns auf den Weg zu unserem Schlafplatz im Mutawintji Nationalpark. Dort ließen wir einen sehr aufregenden Tag ausklingen. Campingplätze in Nationalparks sind sehr empfehlenswert. Sie sind meistens sehr günstig (zwischen 10 und 20 AUD pro Nacht) und haben das Nötigste. Der Luxus dieser Plätze ist der fehlende Luxus, es sind simple Plätze mit sauberen Klos und mit etwas Glück auch Duschen. Ansonsten bist du mitten in der Natur ohne Netz und kaum menschliche Störgeräusche. Dies sind die Orte, wo du Vögel singen hören kannst und einen wundervollen Sternenhimmel kriegst. In der Nacht regnete es ordentlich, ein schönes Geräusch um zu Schlafen.
Schlitterpartie
Wie am Anfang erwähnt ist der Weg auch ein Abenteuer, manchmal gut oder manchmal weniger gut. Der Weg zur nächsten Stadt wurde nach dem Regen zur reinsten Schlitterpartie. Unser Ziel war es nicht im Graben neben der Straße zu landen. Rojo fuhr wie eine Eiskunstläuferin über den matschigen Weg. Der kleine Unterschied war nur, dass es nicht elegant oder kontrolliert war und das Auto am Ende aussah, als hätte es beim Schlammcatchen teilgenommen. Jenny brachte uns mit 10 bis 35 km/h nach einigen Stunden des Schlitterns bis zum Highway. Nach 75 Kilometern im Schlamm waren wir sehr froh wieder eine befestigte Straße zu sehen.
Fazit
Der Mutawintji Nationalpark war ein unglaubliches Abenteuer für uns. Wer Natur pur liebt, sollte sich diesen Nationalpark nicht entgehen lassen. Es ist jedoch hilfreich die Bedingungen zu kennen. Im Winter kann der Regen die Straßen zum Matschparadies verwandeln und im Sommer musst du früh los wandern, um nicht von der Hitze erschlagen zu werden. Wir gehen mit einem sehr positiven Gefühl aus diesem Erlebnis. Erneut konnten wir feststellen, dass die besten Momente unserer Reise an Orten passieren, von denen kaum einer jemals gehört hat. Remote entwickelte sich in dieser Reise zu einer kleinen Liebe von uns.
~ Daniel