Vor Kurzem erst konnten wir, dank fünf Tagen Urlaub, eine kleine Reise unternehmen. Wir entschieden uns, auch aufgrund der momentan etwas unsicheren Situation Corona betreffend, nur innerstaatlich zu reisen. Dementsprechend stand für uns schon fest, dass wir noch einmal in den Grampians Nationalpark wollten. Der Rest ergab sich dann nach und nach, davon erzähle ich dir jetzt.
Schnell war klar, dass wir uns auch aus Melbourne fernhalten wollten, aus den selben Gründen, und weil wir die Stadt nicht so gerne mögen. So entschieden wir uns unsere Reise auf den westlichen Teil von Victoria zu beschränken. Außerdem wollten wir möglichst wenig Zeit mit Auto fahren verbringen, so dass wir mehr Zeit vor Ort haben.
Little Desert Nationalpark
So kam es, dass wir vier Stunden am ersten Tag fuhren zum Little Desert Nationalpark. Diesen hatte Daniel rausgesucht. Dort wollten wir einige Wanderungen machen und auf einem freien Campingplatz die erste Nacht in Rojo verbringen. Außerdem hätte sich dort ein wenig Offroad fahren angeboten. Wir blieben allerdings auf den unbefestigten Straßen, die zu unseren Zielen führten. Eine Sache verrate ich schon Mal (bald wird es einen eigenen Text zum Nationalpark geben), mit Wüste hatte das Ganze wenig zu tun.
Die Grampians
Am zweiten Tag brachen wir nach einer ziemlich kühlen Nacht relativ spät auf. Es wurde später hell als erwartet und wir machten noch einen kleinen Spaziergang. Aber nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die nächste größere Stadt, in der wir noch einige Kleinigkeiten einkauften — schließlich vergisst man ja immer was … ich habe die Gewürze vergessen. In Horsham schauten wir uns nicht weiter um, sondern kauften nur schnell ein. Danch ging es noch einmal etwa eine halbe Stunde bis in die Grampians. Dieses Mal wollten wir uns einen Teil ansehen, der das letzte Mal gesperrt war.
Auch hier hielten wir uns an die Offroadstraßen. Was in Mellow die reinste Ruckelpartie war, war in Rojo nicht der Rede wert. Daniel und ich zuckten bei Schlaglöchern zusammen, nur um dann festzustellen, dass wir sie überhaupt nicht wahrnehmen konnten, während wir durch fuhren.
Als erstes steuerten wir einen Picknickplatz an, dort gab es Frühstück, danach machten wir uns auf zu den Wanderungen und den verschiedensten Lookouts. An diesem Tag war es ziemlich windig und dementsprechend kalt. So entschieden wir uns Essen zu gehen, um nicht draußen kochen zu müssen. Wir bekamen zum Glück noch einen Tisch. Unerwarteter Weise herrschte auch unter der Woche und außerhalb der Ferien reger Betrieb in der kleinen Stadt Halls Gap. Diese liegt im Nationalpark und ist somit ein guter Anlaufpunkt. Nach dem Essen ging es dann wieder offroad zu einem freien Campingplatz.
Ab dem dritten Tag wurde 100 Prozent Regen voraus gesagt. Genau so fing es dann auch an. Zum Glück ist in Rojo so viel Platz, dass wir nicht aussteigen müssen, um vom Bett auf unsere Sitze zu kommen und umbauen müssen wir auch nichts. Die Bettwäsche wird einfach unter das Bett gestopft und los gehts! Wir fuhren also zurück nach Hals Gap. Dort gibt es einen kleinen Park, wo eine Art Pavillon steht. In diesem frühstückten wir. Danach fuhren wir weiter zum Tower Hill Wildlife Reserve.
Tower Hill Wildlife Reserve
Auf dem Weg wurde das Wetter besser, aber es regnete beziehungsweise fisselte immer wieder. Wir ließen uns jedoch nicht unter kriegen. Regenjacken hatten wir dabei und für den Abend wollten wir uns einen Campingplatz buchen, so dass wir eine heiße Dusche benutzen könnten. Wir machten alle vier Wanderwege, schauten uns im Visitorcenter um und buchten schließlich eine Bumerang- und Speerwurfstunde. Dazu motivierte uns das Experiment jeden Tag etwas Neues auf dieser Reise zu probieren. Für fünf Dollar erhielten wir eine halbe Stunde Unterricht. Es machte riesig viel Spaß.
Danach ging es dann weiter. Eigentlich wollten wir noch an Meer und ein Stück der Great Ocean Road fahren, entschieden uns aber aufgrund des Wetters dagegen. Wir kamen also früh am Campingplatz an. Die Zeit nutzten wir für einen weiteren Spaziergang, Essen machen und aufräumen. Natürlich sollte auch die heiße Dusche nicht fehlen.
Die Rückfahrt mit Stopp in Bendigo
Nach einem schnellen Frühstück am nächsten Morgen ging es dann auch schon früh los. Wir wollten an dem vierten Tag wieder zurück fahren, da es die nächsten zwei Tage nur noch regnen sollte. Einen Stopp bauten wir in Bendigo ein. Durch diese Stadt sind wir gefahren, als wir den Roadtrip von Port Hedland zu unserer neuen Arbeitsstätte gemacht haben. Ich wollte sie mir gerne ansehen. Das Wetter veranlasste uns dazu ein Einkaufszentrum anzusteuern. Leider hatte dieses noch nicht einmal einen Bücherladen. Wir kauften noch ein und machten uns auf den Heimweg.
Am Nachmittag waren wir wieder zurück. Wir luden das Auto aus und fingen an Wäsche zu machen. Außerdem gingen wir noch mal los, wir hatten die Farmhunde sehr vermisst und wollten gerne ein Wenig mit ihnen spielen. Außerdem wollten wir sehen, wie groß Fluffy schon geworden ist, das erste Kalb unserer zweiten Kälbersaison (dass übrigens nur zwei oder drei Tage nach dem letzten Kalb der letzten Saison geboren wurde … die letzte Kuh hatte sich einfach ein bisschen geweigert ihr Kalb zu kriegen — Wir nennen sie deswegen nur “Die last cow standing”). Wir stellten fest, dass Fluffy schon gewachsen war und sich nun sehr kalbig verhielt — also alles anschlabberte, was in ihre Nähe kam und sehr neugierig ist. Abends ließen wir den Tag noch schön ausklingen, beseitigten vorher das ganze Chaos. Am nächsten Morgen war ich sehr froh darüber. Wir machten uns noch einen schönen freien Tag, drinnen im Trockenen.
~ Jenny