Das Buch hat den Format DIN A5, wiegt 162 Gramm und ist mit 120 Seiten recht umfassend. Ich finde das Design gut gewählt: Vorne drauf befindet sich eine Person, die auf einen Berg gewandert ist und nun die Aussicht genießt. Neben ihr steht ihr Wanderrucksack. Ebenfalls auf dem Cover enthalten ist das Logo von Tasmaniens Nationalparks. Auf der Rückseite ist einer der seltenen Tasmanischen Teufel abgebildet, der gerade dabei ist online einen Nationalparkspass zu erwerben. Darunter wird in wenigen Sätzen beschrieben, wie ein Nationalparkspass erworben werden kann mit dazugehöriger Internetadresse. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass mit dem Erwerb eines Passes der Schutz und Erhalt der Parks, sowie die vorhandenen Einrichtungen (beispielweise Toiletten) geschützt und verbessert werden.
Auf der ersten Seite befindet sich eine Landkarte von Tasmanien auf der die verschiedenen Standorte der einzelnen Walks vermerkt sind. So lässt sich schnell und einfach eine Übersicht gewinnen. Nach einer Willkommensseite bringt das Inhaltsverzeichnis noch einmal Struktur rein. Dabei wird das Buch durch verschiedene Farben in fünf geografische Gebiete unterteilt: Süden, Osten und Nordosten, Norden, Nordwesten, Westen und Zentralplateau. Zusätzlich gibt es einen weiteren Punkt für generelle Informationen.
Die generellen Informationen beginnen direkt auf der nächsten Seite. Dort sind Hinweise darauf zu finden, dass für tasmanische Nationalparks ein Eintrittspass benötigt wird. Auch der Zutritt für gehbehinderte Menschen wird kurz angesprochen. Außerdem folgt ein kleiner Abschnitt zu Dingen, die in Nationalparks zu vermeiden sind, wie Feuer und Haustiere. Weiterhin befindet sich die Legende auf dieser Seite. Die Legende ist verständlich. Jede Seite ist in zwei Spalten geteilt und somit sehr übersichtlich gehalten.
Weitere generelle Informationen zu Sicherheitshinweisen, zum Weltkulturerbe (wozu einige der Nationalparks auf Tasmanien gehören), zu Marinegebieten, Mountain biking, Wild care und Tieren folgen. Auf der Tierseite wird außerdem beschrieben, wo sich die Tiere sichten lassen. Weiterhin werden noch Tasmaniens Mehrtageswanderungen vorgestellt: der Overlandtrack, der Three Capes Track, Walls of Jerusalem, der Frenchmans Cap Track, der South Coast Track und der Freycinet Peninsula Circuit. Dabei wird die Tages- und Kilometeranzahl erwähnt. In besonderen Fällen auch die angegebene Richtung, in die die Wanderung absolviert werden muss.
Danach startet auch schon der erste Abschnitt. Die Abschnitte werden mit einem Titelbild und der entsprechenden Überschrift eröffnet. Darauf folgen die Walks. Handelt es sich um Wanderwege in einem Nationalpark wird dieser auf der Seite vor den Walks kurz vorgestellt. Auf dieser kurzen Übersichtsseite zu dem Nationalpark finden sich die auf den jeweiligen Nationalpark zutreffenden Symbole aus der Legende. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass ein Nationalparkspass erforderlich ist, um diesen Nationalpark zu besuchen. Dieser wird nur für Nationalparks gebraucht, nicht für Parks oder Reserves. Weiterhin gibt es eine kurze Beschreibung zum Nationalpark, Dingen, die sich dort erleben und unternehmen lassen, sowie Hinweisen für die Anfahrt.
Die einzelnen Walks haben ein kleines Titelbild. In einer Spalte befindet sich eine kurze Beschreibung des Walks. Darunter eine kleine Karte, wo sich dieser Walk befindet. Ergänzt wir das Ganze von der zweiten Spalte, in der sich der Name des Walks, der Hinweis, ob es sich um einen der 60 great short walks handelt, der Hinweis auf den Nationalparkspass, die entsprechenden Symbole aus der Legende finden lassen. Außerdem sind die ungefähre Dauer, die Kilometeranzahl, Hinweise zur Anfahrt und Warnungen angegeben. Vor allem die Hinweise zur Anfahrt sind wichtig, da Google Maps häufig falsch liegt.
Nun zum Inhalt: Nicht alle tasmanischen Nationalparks sind in diesem Buch vermerkt und schon gar nicht alle Parks und Reserves. Letztere würden den Rahmen dieses Buches sprengen. Erstere sind nicht vermerkt, wenn es dort keine Wanderungen gibt. Gibt es Wanderungen, auch wenn diese nicht zu den aufgeführten Wanderungen in diesem Buch gehören, findet sich zumindest der Name des Nationalparks in der entsprechenden geografischen Zone. Außerdem sind meistens noch viel mehr Wanderungen in den Nationalparks zu finden, als im vorliegenden Buch zu finden sind. Um mehr Informationen über weitere Wanderwege einzuholen bietet sich entweder die Website des Tasmanischen Parks and Wildlife Services an oder die Nachfrage im jeweiligen Visitorcenter. Die entsprechende Telefonnummer lässt sich ebenfalls auf der Website nachschlagen.
Da wir einige der aufgeführten Wanderungen gemacht haben, werde ich auch dazu jeweils kurz etwas schreiben.
Süden
Organ Pipes – Dieser Walk liegt an/auf Mount Wellington. Wir haben ihn nicht gemacht. Ich wollte hier lediglich darauf hinweisen, dass die Aussicht von Mount Wellington am besten an einem wolkenlosen Tag ohne Nebel ist.
Russel Falls – Dieser Walk ist ziemlich kurz und asphaltiert, deswegen auch stark besucht. Am Abend lassen sich tatsächlich, wenn auch nur ganz schwach Glühwürmchen sichten. Um diese Sichtung zu machen haben wir den im Nationalpark liegenden Campingplatz gebucht. Dazu musst du wirklich früh dort sein, denn wer zuerst kommt kommt zuerst. Es gibt keine Möglichkeit einen Platz zu reservieren.
Three Falls – Dieser beinhaltet die Russel Falls, ist etwas länger und nicht ebenerdig. Die Aussicht auf die Wasserfälle ist fantastisch, auch wenn sich dort immer noch eine Menge Menschen hin verirren. Allerdings hauptsächlich zu den Wasserfällen an sich. Diese liegen am Anfang und Ende des Walks, dementsprechend ist der Weg dazwischen wirklich angenehm leer.
Pandinini Grove – Hier stellten wir das erste Mal fest, dass die Zeitangaben für die kurzen Walks erheblich höher sind, als in Wirklichkeit. Ein angenehmer Walk mit Potential eine Schlange zu sichten.
South Cape Bay – Ein Weg mit hoher Kilometeranzahl, aber geringer Zeitangabe. Der Weg ist es wirklich wert.
Duckhole Lake – Der Weg ist kurz, aber schön. Du kannst nicht komplett um den See herum laufen. Leider gab es keine Enten. Google Maps hatte wirklich Probleme diesen Walk zu finden, weshalb wir die in der Anfahrt aufgeführte Straße eingegeben haben, auf einmal war der Weg nur noch halb so lang. Sofern du diese Straße gefunden hast gibt es eine Beschilderung.
Hastings Caves and Thermal Springs – Der Eintritt zu den Quellen kostet fünf AUD pro Person. Es ist quasi wie ein kleines Freibad, allerdings mit nur einem lauwarmen Pool. Der Bereich ist aber wirklich schön. Die zwei vorhandenen Walks waren nicht lang, aber interessant. Unter den richtigen Bedingungen sollst du auch ein Schnabeltier dort sichten können. Es gibt kostenlose BBQs und Pavillons, so dass du vor Sonne und Regen geschützt bist. Der Eintritt für die Höhlen ist teurer und die Touren sind oft ausgebucht.
Hartz Peak – Dazu möchte ich nur sagen, dass der Anstieg mit einer Kletterpartie startet und weiter oben loses Geröll liegt über das du laufen musst. Ein Weg ist nicht mehr zu erkennen. Bei Wolken ist die Sicht sehr eingeschränkt und es ist sehr windig oben. Um dem Wind zu entgehen gibt es oben auf dem Berg einen kleinen Windschutz, der aus losen Steinen gebaut wurde.
Labillardiere Peninsula – Wir haben uns letztendlich für den kurzen Walk entschieden, weil es so buschig wurde, dass wir einander und unsere Füße nicht mehr sehen konnten. Der Weg war mehr zu erahnen als zu sehen und die Busche waren größer als ich.
Fluted Cape – Ich empfehle den Aufstieg über das Landesinnere und den Abstieg entlang der Küste.
Three Capes Track – Ein wirklich schöner und lohnenswerter Multidaywalk. Die Boardwalks machen das Vorankommen einfach und ermöglichen dir den Blick über deine Umgebung schweifen zu lassen. Er ist nicht ganz günstig und schon lange vorher ausgebucht. Ab und zu öffnen sich kurzfristig wieder Plätze. Geheimtipp: Wenn du früh genug an der Anmeldung bist kannst du trotzdem das frühere Boot nehmen, auch wenn du auf das spätere gebucht bist. Warnung: Es gibt keine Anlegestelle auf der Seite, wo der Walk startet. Du musst wahrscheinlich barfuß ein Stück durch das Wasser laufen. Eine Eimerdusche gibt es nur an der zweiten Hütte. Sehr empfehlenswerter Walk für Beginner, da sowohl Unterkunft, als auch Kochmöglichkeiten gegeben sind.
Cape Hauy – Diesen Walk haben wir nur Oneway gemacht, da wir ihn auf dem Three Capes Track erledingt haben. Wir hatten also schon einige Kilometer und eine Bergüberquerung in den Knochen. Der Hinweg zum Cape ist okay, es sind viele Stufen. Auf dem Rückweg machen die unebenen in den Stein geschlagenen Stufen dir das Leben zur Hölle.
Cape Raoul – Eigentlich auch ein Teil des Three Cape Tracks, du siehst ihn aber nur vom Boot aus. Also haben wir ihn bewandert, um den Three Capes Track zu vervollständigen. Ein sehr angenehmer Walk, zwar mit Steigungen, aber definitiv machbar.
Osten und Nordosten
Aspley River – Der Walk war gut, wenn auch mit Schlangensichtung und Steigungen. Der Weg entlang das Flusses, der als potentieller Rückweg empfohlen wird, war überhaupt nicht zu finden. Auch wird eine Flussüberquerung erwähnt. Diese hat es in sich. Das Wasser ist an dieser Stelle zwar ziemlich klar, aber auch ganz schön tief. Du musst von Stein zu Stein über diesen Fluss hüpfen. Sie sind rutschig, nicht immer fest und teilweise sehr weit auseinander. Definitiv nicht für Kinder.
Painted Cliffs – Diesen Walk haben wir mit dem Mountainbike erledigt. An den Painted Cliffs angekommen siehst du natürlich mehr, wenn das Wasser gerade zurück geht, also bei low tide. Dazu kannst du dich im Visitorcenter informieren. Mehr siehst du auch von oben, also wenn du oben entlang der Klippen herläufst und einen Blick hinunter wirfst. Der Rückweg über das Oast House führt durch den Wald. Der Weg ist teilweise matschig und sehr wurzelig.
Bishop and Clerk – Diesen Weg konnten wir nicht machen, da ab einer gewissen Stelle Fahrräder verboten sind. Bis zu dieser Stelle war es aber auch schon sehr steil. So steil, dass wir Probleme hatten die Mountainbikes hochzuschieben.
Wineglass Bay Lookout – Ich finde ein definitiv überhypter, überbewerteter und überfüllter Walk. Das „Weinglas“ kann man auch nicht so gut erkennen. Mount Amos bietet einen weitaus besseren Blick, ist aber eine beliebte Kletterpartie, macht aber auch sehr viel Spaß.
Cape Tourville – Ein netter kleiner Spaziergang entlang der Klippen.
Norden
Tamar Island – Ein Paradies um Vögel zu beobachten und nur circa 15 Minuten von Launceston entfernt. Eine gute Möglichkeit der Stadt zu entkommen.
Archers Knob – Ein Paradies mit Wanderungen, deren Hinweg durch den Wald führt, während der Rückweg über den Strand zu absolvieren ist. Dort gibt es fantastische Aussichten.
Mole Creek Nationalpark – Dort haben wir nur eine selbst geführte Tour durch das Höhlensystem gemacht. Es war wunderschön und sehr interessant. Schau dir aber die Sicherheitshinweise für Höhlenerkundungen an.
Nordwesten
The Nut – Wirklich empfehlenswert. Der Auf- und Abstieg sind wirklich steil, aber machbar. Sonst steht gegen Gebür auch ein Sessellift zur Verfügung. Es gibt mehrere Aussichtspunkte. Aber Vorsicht: Der Rundweg ist länger, als er erscheint.
Leven Canyon Lookout – 697 Stufen sind kein Zucker schlecken. Deswegen empfehle ich dir, dass du dir erst den oberen Lookout anschaust, so dass du die Stufen nur runterlaufen musst. Als kleine Hilfe auf dem Weg nach unten gibt es immer wieder Bänke. Auf diesen ist vermerkt, wie viele Stufen du schon geschafft hast und wie viele noch vor dir liegen. Die Ausblicke sind es aber definitiv wert.
Fernglade – Wieder ein kleines Paradies ganz in der Nähe einer Stadt. Der Walk ist zwar nur kurz, aber wirklich schön. Die Attraktion sind außerdem die Schnabeltiere, nicht der Walk. Wir hatten Glück und haben mehrere gegen vier Uhr nachmittags gesehen. Sie sind selbst nicht abgehauen, als eine ältere Frau drauf los quatschte.
Westen und das Zentralplateau
Lake St. Claire – Der Weg führt nur mit der Ergänzung Platypus Bay (auch ein guter Schnabeltierspot) zum See selbst hin. Der Hinweg führt über einen Hauptweg, von dem alle Wanderungen abgehen. Der Rückweg führt durch den Wald, bis er wieder im Hauptweg endet. Ein schöner Walk, aber wenig See.
Mount Rufus – Ein sehr langer Weg, der mal durch offenes Gelände, Wald und auf den Gipfel führt. Immer wieder gibt es Steigungen, auch schon vor dem eigentlichen Gipfel. Wir haben erst den See und danach den Gipfel gemacht, weil ich wusste, dass ich nach dem Gipfel den langen Weg nicht mehr schaffen würde und ich hatte Recht. Der Aufstieg ist steil und lang, teilweise eine Kletterpartie.
Franklin Nature Trail – Ein schöner kurzer Weg durch den Wald, sehr zu genießen.
Nelson Falls – Dieser Wasserfall ist sehr beliebt und dementsprechend echt überlaufen. Es ist fast unmöglich einen Parkplatz zu bekommen.
Donaghys Hill – Dieser kurze Walk ermöglicht dir eine spektakuläre Aussicht. Pass aber auf, auch wenn schon so viele Leute vor dir den gleichen Weg hin und zurück gegangen sind, es kann jeder Zeit eine Schlange von der Falswand neben dir zu Boden fallen.
Fazit
Mit circa fünf Dollar ist das Buch „Tasmanias national parks and reserves including 60 great short walks (Visitor Guide)“ nicht zu teuer und du bekommst es gratis zum Nationalparkspass dazu, wenn du ihn auf der Fähre buchst. Zumindest war das bei uns so. Du bekommst einen Gutschein, den du aber nur an bestimmten Orten einlösen kannst. Zu faul dazu solltest du keines Falles sein, denn das Buch gibt super Informationen zu den Walks und vor allem die Anfahrtshinweise und die Hinweise, wo du welches Tier sichten kannst, sind Gold wert.
Die Nationalparks werden vorgestellt, was gut ist. Allerdings befinden sich ausschließlich die 60 „Shortwalks“ in diesem Buch. Dies führt leider etwas zu Verwirrung, weil es natürlich noch andere Walks in den ganzen Nationalparks gibt. Vor allem die kurzen der Wege sind häufig sehr stark besucht und dementsprechend wenig zu genießen. Wo ich gerade beim Thema bin: Das Buch Tasmanias national parks and reserves including 60 great short walks (Visitor Guide) interpretiert alles als Shortwalk, das anscheinend keine Mehrtageswanderung ist. Anders kann ich mir nicht erklären, dass mehrere Wanderungen dabei sind, die deutlich mehr als zehn Kilometer haben.
Insgesamt ist das Buch ein „Nice-to-have“, aber kein „Must-have“. Die Wanderungen findest du alle auch auf der entsprechenden Website. Allerdings gibt es den ein oder anderen Walk, der sich nicht in einem Nationalpark befindet. Ansonsten sind die Hinweise in dem Buch ganz nett. Gut zu wissen ist auch, wenn für etwas extra Kosten anfallen, wie eine Fähre, Eintritt oder ein Nationalparkspass. Wir waren zufrieden und glücklich mit dem Buch, hätten uns aber gewünscht, dass wir früher durchblickt hätten, dass es noch jede Menge andere Wanderungen gibt.
Falls du dich dazu entscheidest dir ein Exemplar von Tasmanias national parks and reserves including 60 great short walks (Visitor Guide) zuzulegen wünschen wir dir ganz viel Spaß damit und viel Erfolg beim Wandern.
~ Jenny